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Gesellschaft & Politik

US-Zölle: UBS- und Trump-Freunde lästern über Karin Keller-Sutter

«Hätte eine Rolex bringen müssen»: UBS- und Trump-Freunde lästern über Karin Keller-Sutter

Ob wegen der Zölle oder der UBS: Die Bundespräsidentin muss derzeit viel Kritik einstecken.
19.11.2025, 09:2419.11.2025, 10:42
Florence Vuichard, Daniel Zulauf / ch media

Das Gedächtnis ist kurz – und Papier bekanntlich geduldig. Keine zwei Jahre sind vergangen, da kürte die angesehene «Financial Times» im Nachgang zur CS-Rettungsaktion Bundesrätin Karin Keller-Sutter zu einer der einflussreichsten Frauen des Jahres 2023. Nun zieht die britische Wirtschaftszeitung über die Bundespräsidentin her – wegen ihres Verhaltens im Zollstreit mit Donald Trump. Und wegen ihrer harten Linie bei der Bankenregulierung.

epa12522619 Swiss Federal President Karin Keller-Sutter speaks during a press conference with Polish President Karol Nawrocki (not pictured) after their meeting at the Presidential Palace in Warsaw, P ...
Ihre harte Linie provoziert die «Financial Times».Bild: keystone

Zu Wort in der «Financial Times» kommen vor allem Kritiker, die etwa zu wissen glauben, wie Trump zu besänftigen gewesen wäre: Keller-Sutter «hätte nur mit einer goldenen Rolex auftauchen und ihn bezaubern müssen.» Aber sie habe sich eben geweigert, pragmatisch zu sein.

Beim Thema Bankenregulierung wiederum fordert die «Financial Times» etwas «Mitgefühl» mit der UBS. Die Grossbank sei für die Schweiz «ein riesiger Gewinn»: in Bezug auf das Finanzökosystem, die heimischen 35'000 Angestellten und die Steuern, die sie direkt und indirekt zahle.

Der Artikel erschien nur gerade einen Tag, nachdem dieselbe «Financial Times» über die privaten Gespräche von UBS-Präsident Colm Kelleher mit US-Finanzminister Scott Bessent zu berichten wusste. Die beiden hätten die Möglichkeiten eines Domizilwechsels der Schweizer Grossbank in die USA erörtert. Was die Spatzen längst von den Dächern pfeifen, hat das Wirtschaftsblatt damit quasi offizialisiert. Die Gespräche seien Teil von Kellehers Bemühungen, die Schweizer Politik zu einer Lockerung der vorgeschlagenen Kapitalvorschriften zu bewegen.

U.S. Secretary of the Treasury Scott Bessent speaks to reporters at the White House, Wednesday, Nov. 5, 2025, in Washington. (AP Photo/Allison Robbert)
Scott Bessent
US-Finanzminister Scott Bessent.Bild: keystone

Den Domizilwechsel hatte Mitte September bereits die in Wirtschaftskreisen wenig bekannte «New York Post» kolportiert. Heute wie damals lautet die Stellungnahme der UBS-Pressestelle: Man wolle «weiterhin als global tätige Bank aus der Schweiz heraus operieren».

Mit dem Lobbying hat die UBS in den vergangenen Wochen erreicht, dass zwei parlamentarische Kommissionen eine Abschwächung der neuen Kapitalauflagen empfehlen. Ob sie damit durchringen werden, ist offen. Im rechten Parteienspektrum, wo die UBS-Unterstützer angesiedelt sind, hat sich bislang kein klarer Konsens herausgebildet.

Im linken Spektrum geniesst die Haltung der Regierung Zuspruch. Diesen erhalten die Regierung und Behörden, einschliesslich der Notenbank, auch in breiten Kreisen der Bevölkerung. (aargauerzeitung.ch)

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quelle: keystone / visar kryeziu
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Die beliebtesten Kommentare
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matt21463
19.11.2025 09:35registriert Oktober 2015
Ich rechne es Bundesrätin Keller-Sutter hoch an, dass sie nicht wie die anderen den Bückling gemacht und dem US-Präsidenten die Füsse geküsst hat. Sie hat im Gegensatz zu den Kritikern wenigstens Rückgrat bewiesen. Wenn Bestechung nun als "Pragmatismus" verkauft wird, sollten die betreffenden Herren schleunigst ihren moralischen Kompass neu ausrichten. Der ist nämlich ganz schön kaputt!
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Firefly
19.11.2025 09:33registriert April 2016
"UBS- und Trump-Freunde lästern über Karin Keller-Sutter"

Ich hoffe, dass ihnen das Lachen bald im Hals stecken bleibt.

Unglaublich was für unreife Männer gerade die Welt regieren und Kohle machen.

Da muss sich wirklich was ändern, ich dachte wir wären da durch. Aber nein, Macho und Machiavelli sind zurück und stürzen die Welt erneut ins Chaos.
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RightIsWrong
19.11.2025 09:37registriert November 2023
Schon krass wie weit nach Rechts der Diskurs gedriftet ist.

Die Oligarchen setzen mittlerweile voll auf die Taktik "so weit nach Rechts wie möglich, egal wie faktenfremd oder menschenfeindlich" Je rechter desto besser, crazy Rechtsextremen gibt man unkritische eine Medienplattform, so wird das normalisiert und die "normalen" Rechten wie KKS werden dann als moderate verkauft.
KKS ist ja klar die Bankenvertreterin schlechthin, dass die jetzt noch Rechts überholt wird, ist krass.

Bis vor kurzem gab es noch minimale Werte, jetzt: nichts mehr. Da wird offen zur Korruption aufgerufen usw...
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