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Lega-Chef will noch höchstens 20 Prozent ausländische Kinder pro Schulkl

Lega-Chef Salvini will noch höchstens 20 Prozent ausländische Kinder pro Schulklasse

29.03.2024, 09:00
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In Italien ist eine Diskussion über eine Höchstzahl ausländischer Kinder in italienischen Schulklassen entbrannt. Bildungsminister Giuseppe Valditara erklärte, er unterstütze einen Vorschlag von Lega-Chef und Vizepremier Matteo Salvini, wonach eine Höchstquote von 20 Prozent ausländischer Kinder pro Schulklasse eingeführt werden sollte.

Jugendliche warten am ersten Schultag auf dem Pausenplatz auf eine Ansprache von Schulvorsteher Filippo Leutenegger in der sanierten und instand gesetzten Schulanlage Hofacker der Schule Hirslanden am ...
Matteo Salvini will noch höchstens 20 Prozent ausländische Kinder pro Schulklasse erlauben.Bild: keystone

«Die Mehrheit der Schüler muss italienisch sein», sagte der italienische Bildungsminister in sozialen Netzwerken. Integration sei nur dann möglich, wenn ausländische Kinder die italienische Sprache, Geschichte, Literatur, Kunst und Musik gut lernen würden. Es sei wichtig, dass auch ihre Eltern in das Erlernen der italienischen Sprache und Kultur einbezogen würden und nicht in getrennten Gemeinschaften lebten, argumentierte der Minister aus den Reihen der Lega.

Davor hatte Salvini die Einführung einer Höchstquote von 20 Prozent ausländischer Kinder pro Klasse gefordert. Er sagte:

«Wenn man viele Kinder in einer Klasse hat, die verschiedene Sprachen sprechen und kein Italienisch können, ist das ein Chaos. Ein 20-prozentiger Anteil ausländischer Kinder in einer Klasse ist positiv, aber wenn nur 20 Prozent Italiener in der Klasse sitzen, wie soll das Lehrerpersonal unterrichten?».

Schulfrei zum Ramadan-Ende

Salvini schaltete sich in die Debatte um eine Schule in Pioltello bei Mailand ein, die trotz Widerstands der Rechtsregierung von Premierministerin Giorgia Meloni beschlossen hatte, den Schülern zum Ende des muslimischen Fastenmonats am 10. April einen Tag schulfrei zu geben. Der Leiter der Schule in Pioltello, einer Stadt in der östlichen Peripherie Mailands, begründete die Schliessung nach dem Fest des Fastenbrechens mit dem Argument, dass in den vergangenen Jahren am Tag nach dem Ende des Ramadans die meisten muslimischen Schüler nicht in die Schule gekommen seien und der Schultag damit verloren gewesen sei.

Die Worte des Bildungsministers lösten Kritik bei den Oppositionsparteien aus. Die sozialdemokratische Parteichefin Elly Schlein kritisiert den Vorschlag:

«Der Bildungsminister unterstützt den Wahn Salvinis, der die Kinder ausländischer Eltern aus dem Klassenzimmer werfen will. Man kann die Verbissenheit der regierenden Rechten gegen diese Kinder nicht verstehen. Glaubt sie, dass sie denjenigen, die in Italien geboren und aufgewachsen sind, das verfassungsmässige Recht auf Bildung verweigern können?»

In Italien darf die Zahl der ausländischen Schüler mit eingeschränkten Italienischkenntnissen 30 Prozent der Schüler pro Klasse nicht überschreiten, wobei Ausnahmen möglich sind. (saw/sda/apa)

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20 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Händlmair
29.03.2024 10:05registriert Oktober 2017
Das Problem ist, dass Ausländer unterschiedlich stark verteilt sind. In den Städten sind es prozentual mehr Ausländer als auf dem Land. Mit weniger als 9% Ausländer Anteil in Italien, wird hier aber auf sehr hohem Niveau gejammert. Selbst im Grossraum Rom ist der Anteil unter 12%.
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Paedu87
29.03.2024 11:00registriert Juni 2017
Und die, die zu viel sind dürfen dann nicht zur Schule? Dann werden sie ja sicher gut integrierte Bürger Italiens...

Das Bedürfnis kann ich verstehen aber es macht halt keinem Sinn. Lieber weniger Ausländer aufnehmen, wenn das die Mehrheit denn so will.
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Lai Nair
29.03.2024 10:35registriert Dezember 2016
na was Salvini will ist längst nicht mehr relevant.
Er versucht mit allen möglichen und unmöglichen Mitten und "Statements" den Weg zurück in die Politik zu finden hat aber noch immer nicht realisiert, dass seine Zeit längst vorüber ist und die letzten "Anhänger", welche noch von ihm mehr oder weniger begeistert sind, laufen ihm auch noch davon
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