International
Italien

Getöteter Jogger in Italien – war es gar nicht Problembär JJ4?

Getöteter Jogger in Italien – war es gar nicht Bärin JJ4?

09.05.2023, 13:3309.05.2023, 19:04
Mehr «International»
«Jurka», die Mutter der Bärin, die den Jogger tötete. Von ihr lernte die Tochter «JJ4» das problematische Verhalten gegenüber Menschen.
Screenshot «Netz Natur» ©2006 SRF Kamera: Andreas Moser
JJ4 soll nicht der Killer sein.Bild: Screenshot «Netz Natur», andreas moser, ©2006 SRF

Nach der tödlichen Bärenattacke auf einen Jogger in Norditalien vor mehr als einem Monat behauptet ein italienischer Tierschutzverband, dass der Mann nicht von der Bärin JJ4 getötet wurde. Der Verband Leal reichte beim Verwaltungsgericht in Trient das Gutachten zweier Veterinärmediziner ein, das beweisen soll, dass der 26-jährige Trentiner nicht von dem Bärenweibchen, sondern von einem ausgewachsenen Bärenmännchen angegriffen und getötet worden sei. Das gab Leal am Dienstag bekannt.

Der festgestellte Abstand zwischen den Eckzähnen in den Bisswunden sei typisch für ein Bärenmännchen, hiess es. Der Angriff auf den Jogger sei ausserdem auf einen «langwierigen Versuch des Bären zurückzuführen, das Opfer zu vertreiben und abzuschrecken».

Der Tierschutzverband fordert die Freilassung der inzwischen eingefangenen JJ4 sowie den Rücktritt von Regionalpräsident Maurizio Fugatti, der die Tötung und den Fang der Bärin angeordnet hatte.

Die Eltern des getöteten Joggers reagierten auf das Gutachten und die Schlussfolgerungen des Vereins hingegen empört. Die Rekonstruktionen seien «fantasievoll und unglaublich», wie sie über ihre Anwälte mitteilen liessen. Nichts werde ihnen ihren Sohn zurückgeben. «Aber wir werden keine weiteren Provokationen akzeptieren.» Sie baten erneut um Respekt und Verständnis, würden jedoch mit «Kritik und inakzeptablen Provokationen» konfrontiert, so die Anwälte weiter.

Die Bärin JJ4
Die Bärin JJ4.Bild: Landespresseamt TN

Zukunft der Bärin noch unklar

Anfang April war der Jogger an einem Forstweg in dem bei Wanderern und Touristen beliebten Val di Sole tot aufgefunden worden. JJ4, eine Schwester des 2006 in Bayern getöteten «Problembären» Bruno, hatte den Mann laut bisherigen Erkenntnissen getötet. Sie konnte gefangen werden und befindet sich seitdem in einem abgesperrten Wildgehege.

Die Provinz Trentino unter Fugatti hatte bereits zwei Mal die Tötung der Bärin angeordnet - beide Male wurde die Entscheidung von einem Gericht in Trient kassiert. Die ursprünglich für den 11. Mai vorgesehene Anhörung vor Gericht wurde auf den 25. Mai verschoben. Dann soll über die Zukunft von JJ4 entschieden werden. (aeg/sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
8 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
mrgoku
09.05.2023 13:52registriert Januar 2014
Nichts werde den Sohn zurückgeben. Richtig. Auf die Bärin töten nicht. Ich glaube kaum das die Bärin gekokst hat und im Wutrausch einfach mal so jemand killt... zumal Tiere wenn nicht bedroht sich eher vom Mensch distanzieren und sicherlich nicht einfach angreift.
3818
Melden
Zum Kommentar
8
    Berichte: Trump feuert Sicherheitsberater Mike Waltz

    US-Präsident Donald Trump hat den Nationalen Sicherheitsberater Mike Waltz gefeuert. Das berichten mehrere US-Medien sowie die Agentur Reuters übereinstimmend. Diese berufen sich dabei auf anonyme Quellen. Weiter heisst es, dass auch Alex Wong, Waltz' Stellvertreter, seinen Posten räumen muss.

    Zur Story