Misogynie-Influencer Andrew Tate und sein Bruder Tristan werden in Rumänien wegen «Menschenhandel, Vergewaltigung und organisiertem Verbrechen» angeklagt. Dies gab die für die Bekämpfung des organisierten Verbrechens zuständige Staatsanwaltschaft am Dienstag bekannt.
Der 36-jährige britisch-amerikanische Staatsbürger wurde Ende Dezember nach mehrmonatigen Ermittlungen festgenommen. Er und sein 34-jähriger Bruder stehen weiterhin unter Hausarrest, heisst es in der Erklärung. Zuvor sassen sie drei Monate in Untersuchungshaft.
Die beiden Brüder sowie zwei weitere Verdächtige wurden am 30. Dezember 2022 im Bukarester Vorort Voluntari verhaftet. Die Ankläger werfen Andrew Tate, seinem Bruder Tristan Tate und zwei Rumäninnen vor, eine organisierte Verbrechergruppe gebildet zu haben, mit dem Ziel, Frauen sexuell auszubeuten. Sie sollen junge Frauen dazu gezwungen haben, bei kommerziell verbreiteten Sex-Videos mitzuwirken.
Dazu sollen sie die sogenannte Loverboy-Methode verwendet haben: Mit Manipulationstechniken hätten sie die Mädchen von sich abhängig gemacht. Einige Opfer sollen sie dabei auch bedroht und erpresst haben. Eine der zwei mutmasslichen rumänischen Komplizinnen der Tate-Brüder war früher Polizistin. Bislang seien sechs Opfer ermittelt worden. Die Tate-Brüder bestreiten die Vorwürfe.
Bei ihrer Verhaftung entdeckten die Ermittler in der Villa der Tate-Brüder Waffen und hohe Summen an Bargeld – darunter eine Gorilla-Figur, die aus US-Dollar-Banknoten gebastelt worden war. Später wurden zehn Immobilien und 15 Luxusautos beschlagnahmt, die die Tates in Rumänien besassen. Aus dem Arrest in Bukarest beklagte sich Andrew Tate über die Haftbedingungen: «Küchenschaben, Läuse und Wanzen sind nachts meine einzigen Freunde», sagte er.
Bekannt wurde Andrew Tate 2016, als er aus der britischen Big-Brother-Show herausgeworfen wurde, nachdem ein Video publik geworden war, in dem er eine Frau mit einem Gürtel schlägt. Als Influencer hatte er sich mit frauenverachtenden Aussagen in Szene gesetzt. In Grossbritannien und darüber hinaus gilt er als Inbegriff der sogenannten «toxischen Männlichkeit».
Unmittelbar vor seiner Verhaftung in Rumänien hatte Tate die Klimaaktivistin Greta Thunberg attackiert und damit die Aufmerksamkeit eines Millionenpublikums auf sich gezogen. In einem Tweet, den er an Thunberg gerichtet hatte, prahlte er mit der Zahl seiner Autos. «Bitte gib mir deine E-Mail-Adresse, damit ich dir eine vollständige Liste meiner Autosammlung und der enormen Emissionen schicken kann», schrieb er.
Die Vorreiterin der weltweiten Klimaschutzbewegung Fridays for Future reagierte jedoch schlagfertig: «Ja, bitte kläre mich auf, schreib mir an smalldickenergy@getalife.com.» (Also so viel wie «Kleiner-Schwanz-Kraft»@«Hast Du eigentlich nichts Besseres zu tun?»). Ihr Post verzeichnete mehr als 3,4 Millionen «Gefällt mir»-Angaben – der Post des ehemaligen Kickboxers dagegen nur gut 213'000.
(sda/red)
Ein Mensch wie Tate und seine Gruppierung sind in mein Augen eine Gefahr in der Öffentlichkeit.
Schön, wird ihm jetzt der Prozess gemacht, diesem Gammatier, was er in Wirklichkeit ist!