Laut Mitteilung der Staatsanwaltschaft in New York geht es in diesem Verfahren um Vorwürfe einer Frau, die Weinstein im Frühjahr 2006 in einem Hotel in Manhattan sexuell angegriffen haben soll.
Weinsteins Sprecherteam teilte in einem Statement mit, dass sie keine Einzelheiten über die Person, den Ort oder den angeblichen Vorfall kennen würden. Sie würden aber mit allen Mitteln gegen die Vorwürfe vorgehen. Weinstein zufolge hätten sexuelle Handlungen immer einvernehmlich stattgefunden.
Die neue Anklage war bereits vorige Woche bekanntgeworden, allerdings blieben Details unter Verschluss. Eine sogenannte Grand Jury machte den Weg für ein weiteres Verfahren gegen den 72-Jährigen frei. Eine Grand Jury ist eine Gruppe von Geschworenen, die nach Vorlage von Beweismitteln durch die Staatsanwaltschaft entscheidet, ob Anklage in einem Fall erhoben werden kann.
Weinstein war nun am Mittwoch (Ortszeit) zur Verlesung der Anklage persönlich vor Gericht erschienen. Laut Medienberichten sass er in einem Rollstuhl. Der gesundheitlich angeschlagene Ex-Produzent hatte sich am 8. September einer Herzoperation unterziehen müssen. Er befindet sich seitdem in einem New Yorker Krankenhaus.
Die neue Anklage hat nichts mit dem historischen Urteil von 2020 gegen Weinstein zu tun, das Ende April durch ein Berufungsgericht in New York aufgehoben wurde. Die Staatsanwaltschaft hatte angekündigt, diesen Prozess neu aufrollen zu wollen. Als Starttermin wurde zunächst November genannt.
Der einst in Hollywood übermächtige Weinstein wurde 2020 wegen Sexualdelikten zu 23 Jahren Haft verurteilt. Die zahlreichen ihm vorgeworfenen Übergriffe auf Frauen hatten die globale MeToo-Bewegung massgeblich ins Rollen gebracht, bei der vor allem Frauen auf sexuelle Übergriffe durch Männer aufmerksam machten.
In der Folge wurden zahlreiche Menschen weltweit – darunter auch viele Prominente – durch entsprechende Vorwürfe schwer belastet. Zudem wurde Weinstein in Los Angeles für ähnliche Taten verurteilt, weshalb er weiterhin im Gefängnis sitzt. (sda/dpa)