Ein ehemaliger kolumbianischer Soldat ist für seine Beteiligung an dem Mordanschlag auf den haitianischen Präsidenten Jovenel Moïse vor gut zwei Jahren in den USA zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Germán Alejandro Rivera García habe gemeinsam mit Mitverschwörern geplant, den damaligen Staatschef zu entführen und zu töten, urteilte ein Bundesgericht in Miami am Freitag, wie die Zeitung «Miami Herald» berichtete. Rivera García hatte sich zuvor schuldig bekannt und mit den Ermittlern kooperiert. Medienberichten zufolge hofft er nun, dass seine Strafe nachträglich reduziert wird.
Präsident Moïse war in der Nacht zum 7. Juli 2021 in seiner Residenz in der Hauptstadt Port-au-Prince mit zwölf Schüssen getötet worden. Nach Ermittlungen der Behörden in Haiti und den USA führten rund 20 kolumbianische Söldner im Auftrag mehrerer Hintermänner die Tat aus. Die US-Ermittler gehen davon aus, dass der Plan ursprünglich lautete, Moïse zu entführen. Geklärt sind die Hintergründe der Tat noch immer nicht. Mehr als 40 Verdächtige wurden in Haiti festgenommen, darunter 18 Kolumbianer und der Chef von Moïses Palastwache.
In den USA wurde Anklage gegen elf Personen erhoben, unter anderem gegen einen haitianischen Ex-Senator. Im Juni war bereits ein haitianisch-chilenischer Geschäftsmann wegen seiner Beteiligung an der Verschwörung zu lebenslanger Haft verurteilt worden.
Haiti ist das ärmste Land des amerikanischen Kontinents und leidet unter einer äusserst schlechten Sicherheits-, Versorgungs- und Gesundheitslage. Banden kontrollieren grosse Teile des Grossraums der Hauptstadt Port-au-Prince und kämpfen mit brutalen Mitteln um Territorium. Seit Moïses Tod wurden keine Wahlen in Haiti abgehalten. (saw/sda/dpa)