International
Justiz

Schweiz verstärkt Einsatz gegen internationale Korruption

Schweiz verstärkt Einsatz gegen internationale Korruption – mit dieser neuen Taskforce

Bundesanwalt Stefan Blättler unterzeichnete mit Amtskollegen aus Grossbritannien und Frankreich Vereinbarung für verstärkten gemeinsamen Kampf gegen internationale Korruption.
21.03.2025, 08:5621.03.2025, 08:56
Henry Habegger / ch media
Mehr «International»

Die Strafverfolgungsbehörden der drei Länder gründen unter anderem eine neue Taskforce zur Kriminalitätsbekämpfung. Sie soll «die gemeinsame Bearbeitung von Fällen sowie den Austausch von Erkenntnissen und Fachwissen fördern», so die Bundesanwaltschaft.

Bundesanwalt Stefan Blaettler spricht waehrend einer Medienkonferenz ueber den Taetigkeitsbericht 2023 der Bundesanwaltschaft, am Donnerstag, 11. April 2024, Verwaltungsgebaeude am Guisanplatz, in Ber ...
Stefan Blättler, Bundesanwalt.Bild: keystone

Beschlossen wurde dies am Donnerstag in London. Die Chefs des Serious Fraud Office (SFO), des Parquet National Financier (PNF) und der Bundesanwaltschaft (BA) beschlossen, das gemeinsame «Engagement zur Bekämpfung internationaler Bestechung und Korruption» zu verstärken,

SFO-Direktor Nick Ephgrave, der französische Generalstaatsanwalt Jean-François Bohnert und Bundesanwalt Stefan Blättler unterzeichneten eine Gründungserklärung.

Warum gerade diese drei Staaten?
Alle drei haben laut BA-Mitteilung «dank weitreichender Anti-Korruptionsgesetzgebungen die Möglichkeit, gegen kriminelles Verhalten im Ausland vorzugehen, sofern eine entsprechende Verbindung zum jeweiligen Land besteht». In allen drei Ländern haben zudem grosse Rohstoffhändler ihren Sitz. Eine Branche, die traditionell anfällig für Korruption ist.

Blättler: Taskforce von grosser Bedeutung

In seiner Rede in London sagte Blättler laut Mitteilung, die Taskforce sei «für die Schweiz von grosser Bedeutung». Sie erlaube es, die Kriminalität besser zu bekämpfen.

Er erinnerte daran, dass führende europäische Strafverfolger vor bald 30 Jahren im «Appel de Genève» vereinbarten, einen gerechteren und sichereren europäischen Rechtsraum im Kampf gegen Korruption, Steuerbetrug und Geldwäscherei zu schaffen. Hinter dem Appell standen Grössen wie Italiens Gherardo Colombo, Spaniens Baltasar Garzòn oder Bernard Bertossa aus Genf. «Diese Juristen waren damals Pioniere, und heute treten wir in ihre Fussstapfen», so Blättler. Er rief «gleichgesinnte Behörden» auf, sich anzuschliessen.

Der Brite Nick Ephgrave hielt fest, diese Vereinbarung stärke das Bekenntnis aller drei Partner, «resolut gegen die gravierende Bedrohung vorzugehen, die durch internationale Korruption und Bestechung resultiert». Man nutze alle verfügbaren Kräfte und Partnerschaften, «um diese kriminellen Machenschaften zu stoppen»,

Der Franzose Jean-François Bohnert sagte, die Gründung der staatsanwaltlichen Taskforce sei eine wichtige Weiterentwicklung der seit zehn Jahren bestehenden operativen Zusammenarbeit der drei Behörden.

Zufall oder auch nicht: Die drei europäischen Staaten setzen ein Zeichen für den Kampf gegen Korruption, Steuerbetrug, Geldwäscherei, für den Rechtsstaat und seine Instrumente. Für das Gegenteil von dem also, was sich derzeit unter Präsident Trump abspielt: Das Interesse der USA an Zusammenarbeit in diesem Bereich ging zuletzt merklich zurück.

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
BAG verteilt Torte zur Feier des Impffortschritts
1 / 11
BAG verteilt Torte zur Feier des Impffortschritts
Sicht auf ein Plakat des BAG, am Montag, 19. Juli 2021, auf dem Bundesplatz in Bern. Das BAG informiert, dass die Impfkampagne voranschreite, zudem können sich Personen spontan gegen Covid-19 impfen lassen.
quelle: keystone / peter schneider
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Staatsanwalt und Verteidiger zum Urteil im SVP-Diethelm-Prozess
Video: ch media
Das könnte dich auch noch interessieren:
9 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
9
    Air India zahlt nach Flugzeugabsturz an Opferfamilien

    Nach dem verheerenden Absturz eines ihrer Passagierflugzeuge hat Air India angekündigt, an die Familien der Todesopfer zunächst 250'000 Rupien (etwa 25'000 Euro) zu zahlen. Das Geld solle helfen, den sofortigen finanziellen Bedarf der betroffenen Familien zu decken, teilte die Fluggesellschaft auf X mit. Auch der einzige Überlebende unter den 242 Menschen an Bord erhalte das Geld. Die Summe soll demnach zusätzlich zu den 10 Millionen Rupien (100'570 Euro) ausgezahlt werden, die der Mutterkonzern Tata Group stellen will.

    Zur Story