International
Österreich

Gerichtshof prüft Haft für Österreichs Ex-Finanzminister

Gerichtshof prüft Haft für Österreichs Ex-Finanzminister

20.03.2025, 13:04
Mehr «International»

Muss der ehemalige österreichische Finanzminister Karl-Heinz Grasser wegen Korruption acht Jahre lang ins Gefängnis? Darüber berät der Oberste Gerichtshof (OGH) in Wien in einem Berufungsprozess.

News Bilder des Tages Wien 20.12.2018, Landesgericht fuer Strafsachen, Wien, AUT, Strafprozess gegen ehemaligen Finanzminister Grasser, wegen Bestechungs- und Untreueverdacht bei BUWOG-Privatisierung  ...
Karl-Heinz Grasser droht Ärger.Bild: imago stock&people

Der ehemalige FPÖ-Politiker Grasser war im Jahr 2020 im Zusammenhang mit dem Verkauf von etwa 60'000 staatlichen Wohnungen wegen Untreue, Geschenkannahme und Beweismittelfälschung schuldig gesprochen worden.

Wie eine OGH-Richterin am Vormittag ausführte, sah es die Vorinstanz als erwiesen an, dass im Zuge dieser Privatisierung insgesamt 9,6 Millionen Euro an Bestechungsgeld an Grasser und andere verurteilte Angeklagte flossen – etwa ein Prozent des Verkaufserlöses.

Grasser hatte demnach zuvor einem Mitbieter den entscheidenden Tipp über die nötige Höhe des Angebots zum Erwerb der Immobilien gegeben.

Grasser sei laut dem Ersturteil «unmittelbarer Täter», sagte die OGH-Richterin. In erster Instanz wurde Grasser auch im Zusammenhang mit einer Provision für einen Mietvertrag von Finanzbehörden in Linz verurteilt.

Politischer Ziehsohn von Jörg Haider

Grasser war von 2000 bis 2007 Finanzminister in konservativ-rechten Koalitionsregierungen. Der einst beliebte Politiker gilt als politischer Ziehsohn des Rechtspopulisten Jörg Haider. Grasser hat die Vorwürfe gegen ihn stets zurückgewiesen.

Vor der Verhandlung am Obersten Gerichtshof äusserte er sich nicht gegenüber anwesenden Journalisten. Sein Anwalt sprach von «durchwegs politisch motivierten» Anschuldigungen.

Der Oberste Gerichtshof wird voraussichtlich bis spätestens Dienstag über die Berufungen von Grasser und den anderen sechs Verurteilten entscheiden. Die Richterinnen und Richter können das ursprüngliche Urteil bestätigen, sie können es aber auch teilweise oder im Ganzen aufheben.

Das Gericht hat auch die Möglichkeit, die Strafen zu verkürzen. (dab/sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
1 Kommentar
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
1
Warum sechs US-Bomber in die falsche Richtung flogen
Die USA haben ihre Drohung wahr gemacht und das iranische Atomprogramm angegriffen. Eine jüngste Verlegung von Kriegsgerät stellte sich als Finte heraus.

Am Samstagnachmittag deutscher Zeit sah es noch so aus, als würde sich die US-Armee in Stellung bringen für einen möglichen Schlag gegen das iranische Atomprogramm. Da waren gerade sechs B-2-Bomber begleitet von Tankflugzeugen von der Whiteman Air Force Base im US-Bundesstaat Missouri abgehoben – in Richtung Pazifik und mit eingeschalteten Transpondern. Inzwischen ist klar, dass es sich bei der vermeintlichen Verlegung von Kriegsgerät um ein Ablenkungsmanöver handelte.

Zur Story