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Anders Breivik spricht über Haftbedingungen in Isolation

Anders Breivik spricht über Haftbedingungen in Isolation

19.01.2022, 10:5619.01.2022, 10:56
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Norwegian mass killer Anders Behring Breivik sits in the makeshift courtroom in Skien prison on the second day of his hearing where he is requesting release on parole, in Skien, Norway, Wednesday, Jan ...
Anders Breivik im Gerichtssal in Skien.Bild: keystone

Der verurteilte Massenmörder Anders Behring Breivik hat vor Gericht von strengen Haftbedingungen und mangelndem sozialen Kontakt berichtet.

Ihm sei nicht erlaubt worden, mit anderen zu kommunizieren und sinnvolle Beziehungen aufzubauen, sagte der seit knapp zehn Jahren in Isolation sitzende 42-Jährige am Mittwoch bei seiner Bewährungsverhandlung während einer Befragung durch Verteidiger Øystein Storrvik. Er arbeite zwölf Stunden täglich, die meiste Zeit habe er für Studien und Geschäftspläne genutzt.

Seit Dienstag wird vor dem Bezirksgericht Telemark in der Haftanstalt Skien darüber verhandelt, ob Breivik wie von ihm beantragt auf Bewährung auf freien Fuss gesetzt werden kann. Seine Erfolgsaussichten sind gering. Die Gerichtsverhandlung soll noch bis voraussichtlich Donnerstag gehen, ein Beschluss soll zu einem späteren Zeitpunkt und möglicherweise bereits nächste Woche bekanntgegeben werden.

Wie am ersten Verhandlungstag zeigte Breivik beim Betreten der zum Gerichtssaal umfunktionierten Turnhalle des Gefängnisses einen Zettel mit einer politischen Botschaft. Im Laufe des Tages sollte auch die Psychiaterin Randi Rosenqvist aussagen, die Breivik nach den Terroranschlägen vom 22. Juli 2011 mehrmals untersucht hatte.

Die Haftbedingungen seien trotz teilweiser Lockerungen weiter streng, sagte Breivik. Ihm werde nach wie vor die Teilnahme an Vorlesungen verwehrt, was ihm das Studieren und Erreichen von Abschlüssen erschwere. Er werde wie ein Tier behandelt und sei jeden einzelnen Tag Demütigungen ausgesetzt. Dabei habe er sich so sehr verändert, dass es nicht mehr möglich sei, sich noch weiter zu ändern. Er sei bereit, alle Regeln zu befolgen.

Breivik, der sich mittlerweile Fjotolf Hansen nennt, hatte bei Anschlägen im Osloer Regierungsviertel und auf der Insel Utøya aus rechtsextremen und islamfeindlichen Motiven insgesamt 77 Menschen getötet. Im Sommer 2012 war er zur damaligen Höchststrafe von 21 Jahren Verwahrung mit einer Mindestdauer von zehn Jahren verurteilt worden. Nach Ablauf dieser Mindestdauer durfte Breivik beantragen, dass seine Freilassung auf Bewährung gerichtlich geprüft wird. (sda/dpa)

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82 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Jakob Meier
19.01.2022 11:46registriert November 2020
Absolut kein Mitleid. Vor allem mit dem ****-Gruss und der Nachricht am Anfang der Verhandlung. So jemand gehört wirklich weggesperrt.
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yukunda
19.01.2022 11:58registriert Februar 2014
Ich bin auch für Gnade und eine Wiedereingliederung - eine zweite Chance haben viele Straffällige verdient - aber bei ihm wüsste ich nicht, wie das zu rechtfertigen wäre. 77 unschuldige Menschen mussten sterben. Er soll gefälligst die 21 Jahre absitzen!!
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Magnum
19.01.2022 12:48registriert Februar 2015
Heul leise, Du rechtsextremer Massenmörder.
Heul ganz leise. Und dann verschwinde wieder im Knast.
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