Mädchen lieben Rosa und spielen mit Puppen, während Jungs Blau bevorzugen und sich über Polizeiautos freuen – solche Klischees werden bald aus den Spielzeugwerbungen in Spanien verschwinden.
Das spanische Verbraucherministerium hat ein Gesetz verabschiedet, welches Stereotypen in der Werbung für Kinderspielzeug verbietet. Der Selbstregulierungskodex umfasst insgesamt 64 ethische Standards, die ein «plurales und egalitäres» Bild von Rollen fördern sollen.
Spielzeughersteller dürfen keine Werbung mehr produzieren, in denen beispielsweise nur Mädchen mit Puppen spielen und Jungs mit Autos. Das spanische Ministerium will «geschlechtsspezifischen Vorurteilen und Rollen» in der Werbung ein Ende setzen, sagte der spanischen Verbraucherminister Alberto Garzón.
Das neue Gesetz konzentriere sich laut Garzón auf den «Schutz und die Entwicklung kleiner Kinder». Man wolle, dass Kinder schon in jungen Jahren verstünden, dass sie mit dem spielen können, mit dem sie wollen – unabhängig vom Geschlecht.
Ausserdem vermittle die stereotypische Darstellung von Spielzeug, dass Mädchen das Haus putzten, auf Babys aufpassten und dabei hübsch aussähen. Die Werbung für Jungs hingegen suggeriere, dass sie aktiv und mutig seien. «Wenn in der Werbung der Junge das Action-Spielzeug bekommt und das Mädchen das Baby, um das sie sich kümmern soll, sagen wir ihnen den Job und die soziale Stellung, die wir von ihnen erwarten», so Garzón.
Das Gesetz verbietet unter anderem expliziten Etiketten oder Beschreibungen, die angeben, dass ein Spielzeug für ein bestimmtes Geschlecht bestimmt ist. Weiter sind auch stillschweigenden Hinweise verboten, wie etwa die Farbzuordnung Rosa für Mädchen oder Blau für Jungs.
Die Gesetzesänderung folgt nach dem Aufruf zum Spielzeugstreik (Huelga de juguetes) im vergangenen Dezember. Das Verbraucherministerium hatte eine Kampagne gestartet, um auf die negativen Auswirkungen stereotypischer Werbung aufmerksam zu machen. Unter dem Hashtag #HuelgaDeJuguetes und durch ein animiertes Video riefen verschiedene fiktive Figuren dazu auf, das Bewusstsein zu schärfen. Die Kernbotschaft lautete: «Spiele haben kein Geschlecht».
✊🧸 Los juguetes convocan una #HuelgaDeJuguetes simbólica de una hora para reclamar su derecho a jugar con el 100 % de los niños y niñas, no solo con el 50 %.
— Ministerio de Consumo (@consumogob) December 9, 2021
👉 Descubre cómo apoyar la campaña en https://t.co/8OaOHtofX4 pic.twitter.com/JUBLgMkdbo
Kurz vor Weihnachten, am 1. Dezember 2022, soll die Gesetzesänderung in Kraft treten. Der Selbstregulierungskodex richtet sich auf Werbung an Kinder unter 15 Jahren – und soll laut dem spanischen Ministerium auf europäischer Ebene als «Referenz» – respektive als Vorbild – dienen. (cst)
Kinder sollen mit dem Spielzeug spielen, was ihnen gerade gefällt und nicht damit, was man ihnen vorschreibt.
Es ist nicht der Untergang des Abendlandes, wenn ein Junge mal mit Puppen spielt und ein Mädchen mit Autos. Manche Eltern verfallen dabei ja in Hysterie und schleppen ihren Nachwuchs zum Psychologen (Klingt übertrieben, hab ich aber schon erlebt) 😳
Gut gemacht @ Spanien!
Es bedarf keine Erwachsene, die den Kindern vorschreiben, dass Mädchen nur mit Puppen und Jungs mit Autos zu spielen haben.
Wenn ein Mädchen mit Autos spielt, geht die Welt auch nicht unter. Genauso wenn ein Junge mit Puppen spielt.
Wenn meine Tochter sich eine Matchbox Raumstation wünscht, dann wäre ich eher wegen den Preis entsetzt und nicht wegen der Tatsache, dass es laut Werbeindustrie ein Spielzeug für Jungs ist.