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Abholzung im brasilianischen Amazonas steigt auf Rekordwert

Abholzung im brasilianischen Amazonas steigt auf Rekordwert

19.11.2021, 06:3319.11.2021, 09:41
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An area consumed by fire and cleared near Novo Progresso in Para state, Brazil, Tuesday, Aug. 18, 2020. While the threat under the administration of President Jair Bolsonaro is the latest and most sev ...
Eine brandgerodete Fläche bei Novo Progresso in Brasilien.Bild: keystone

Trotz Beteuerungen der brasilianischen Regierung zum Schutz des Regenwaldes geht die Abholzung im brasilianischen Amazonasgebiet bisher in grossem Umfang weiter. Zwischen August 2020 und Juli 2021 wurden 13 235 Quadratkilometer abgeholzt.

Das seien 22 Prozent mehr Rodungsflächen als ein Jahr zuvor, berichtete das Nationale Institut für Weltraumforschung (INPE) nach Auswertung von Satellitendaten.

Die auf den 27. Oktober datierte Mitteilung wurde erst am Donnerstag veröffentlicht, also nach der Weltklimakonferenz COP26. Der Tropenwald speichert erhebliche Mengen des Treibhausgases CO2 und besitzt eine Schlüsselrolle für das Weltklima und die Artenvielfalt. Bei der Konferenz in Glasgow hatte Brasilien angekündigt, zumindest die illegale Abholzung des Amazonas-Regenwalds bis 2028 zu beenden.

Der rechtspopulistische Präsident Jair Bolsonaro sieht das Amazonasgebiet vor allem als ungenutztes wirtschaftliches Potenzial, steht wegen der Rodungen aber international unter Druck. Er hatte im April beim Klimagipfel des US-Präsidenten Joe Biden noch 2030 als Datum zur Beendigung illegaler Rodungen genannt. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace erklärte zum INPE-Bericht nun, die brasilianische Regierung habe versucht, auf der COP26 ihr Image aufzupolieren - obwohl sie gewusst habe, dass ein weiterer Rekord bei der Abholzung gebrochen worden sei.

epa09581560 Brazilian President Jair Bolsonaro (C) tours at the exhibition of the Dubai Airshow 2021 at Dubai World Central - Al Maktoum International Airport, in Jebel Ali, Dubai, United Arab Emirate ...
BolsonaroBild: keystone

In weiten Teilen Brasiliens herrschten in den vergangenen Monaten Wassermangel und Trockenheit, was auch dem Klimawandel und den Abholzungen zugeschrieben wird. Der Anteil des Landes am Amazonasgebiet entspricht flächenmässig der Grösse Westeuropas. Ihm wird daher eine entscheidende Rolle beim Klimaschutz zugeschrieben.

Die EU-Kommission hatte am Mittwoch vorgeschlagen, die Einfuhr von Waren zu untersagen, für deren Produktion Regenwald zerstört wird. Dabei geht es um Güter wie Rindfleisch, Holz, Soja, Palmöl, Kaffee und Kakao, aber auch Schokolade oder Leder. Die Brasilianische Landwirtschaftliche Produzentenvereinigung äusserte sich empört über den Vorschlag. Laut EU-Kommission wurden weltweit von 1990 bis 2020 rund 420 Millionen Hektar Wald zerstört - eine Fläche grösser als die EU. Dem soll nun ein Ende gesetzt werden.

Anders als Bolsonaro dringt der linksgerichtete frühere Präsident Luiz Inácio Lula da Silva, der 2022 wieder zur Wahl antreten will, auf eine internationale Initiative gegen die illegale Abholzung. (sda/dpa)

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54 Kommentare
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Capsaicine
19.11.2021 07:32registriert August 2018
Ziel 2030. Ziel 2050. Wir arbeiten daran, Konferenzen zu organisieren, wo wir besprechen, ob man vielleicht etwas tun will.
Zudem wollen wir natürlich weiterhin unseren Luxus geniessen, in der Welt herumjetten (Reisen bildet), und bitte möglichst viel möglichst billig konsumieren.
Kein Problem, die Erde brennt zwar schon, wahlweise ersäuft sie auch, aber lassen wir uns Zeit. Es ist selbstverständlich absolut unzumutbar, dass wir umdenken und v.a. unseren Lebensstil ändern. Und überhaupt sollen zuerst die andern anfangen.

Der Mensch dürfte die dümmste Kreatur auf Erden sein...
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Hugobert
19.11.2021 08:13registriert Juni 2019
Mensch: klever genug auf den Mond zu fliegen, zu doof sich nicht selbst ins Verderben zu stürtzen. 😂
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