International
Klima

«Shell Papers»: So finanzieren internationale Multis Klimawandel-Leugner

epa08178189 (FILE) - A picture showing the old Royal Dutch Shell company logo at a service station in Beauty Point, Tasmania, Australia, 03 July 2015 (reissued 30 January 2020). The Royal Dutch Shell  ...
Öl-Gigant: Shell streut Desinformationen über den Klimawandel. Bild: EPA

«Shell Papers»: So finanzieren Öl-Multis und Airlines Klimawandel-Leugner

22.02.2020, 16:4622.02.2020, 17:36
Mehr «International»

Dutzende internationale Unternehmen wie der Ölkonzern Shell und die niederländische Fluggesellschaft KLM haben laut Medienberichten jahrelang den prominenten niederländischen Klimawandel-Skeptiker Frits Böttcher finanziell unterstützt.

In den am Samstag von Investigativjournalisten der Plattform für authentischen Journalismus (PAJ) veröffentlichten «Shell Papers» heisst es, Böttcher habe zwischen 1989 und 1998 hunderttausende Euro von den Firmen erhalten. Ziel sei es gewesen, Zweifel am menschengemachten Klimawandel zu säen.

Veröffentlicht wurden die «Shell Papers» in der Zeitung «De Volkskrant» sowie auf dem niederländischen Investigativ-Portal «Follow the Money». Demnach erhielt der inzwischen verstorbene Chemieprofessor Böttcher insgesamt mehr als eine Million niederländische Gulden (450'000 Euro) von den Firmen, die er zur Veröffentlichung klimawandel-skeptischer Artikel und Meinungsbeiträge einsetzte.

ING, Shell und KLM als Böttcher-Unterstützer

Zu Böttchers namhaftesten Unterstützern zählten den Journalisten zufolge neben Shell und KLM auch der deutsche Industriekonzern ThyssenKrupp sowie die niederländische Bankengruppe ING.

Böttcher war 1968 eines der Gründungsmitglieder der einflussreichen Expertengruppe Club of Rome. Der Chemieprofessor der Universität Leiden war bekannt dafür, den Treibhausgaseffekt, der zur Erderwärmung führt, für einen «Mythos» zu halten. Seiner Einschätzung nach war CO2 sogar «gut für den Planeten».

Mehrere der in den Recherchen genannten Unternehmen gaben an, die Vorwürfe nicht überprüfen zu können. Die angeblichen Finanzhilfen für Böttcher lägen zu lange zurück. «Das war vor 25, 30 Jahren. Wir können nicht darüber spekulieren, was genau passiert ist und in welchem Kontext», erklärte Shell.

KLM teilte mit, es gebe «keine Hinweise», dass das Unternehmen Böttcher vor 30 Jahren unterstützt habe. Auch ThyssenKrupp erklärte, es könne die Vorwürfe nicht bestätigten, versicherte aber, das Unternehmen unterstütze keine «Klimawandel-Skeptiker». (sda/afp)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Faktencheck: Die 9 beliebtesten Aussagen der Klimaskeptiker
1 / 12
Faktencheck: Die 9 beliebtesten Aussagen der Klimaskeptiker
Wir unterziehen 9 beliebte Aussagen von Klimaskeptikern dem Faktencheck. Ausführlichere Antworten und Quellen findest du hier.
quelle: epa / christos bletsos
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Extinction Rebellion blockiert Strasse in Lausanne
Video: srf
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
30 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Gipfeligeist
22.02.2020 17:25registriert Januar 2016
Und Albert Rösti ist SwissOil Präsident. Neoliberale Parteien wie SVP, CDU oder Republikaner stehen unter der Geld-Dusche. Shell, Exxon und BP verdienen Geld mit Ausbeutung und Extraktion des Planeten. Natürlich bekommt auch Silicon Valley Google und Microsoft was vom Kuchen [1]. Das Geld fliesst praktischerweise in Thinktanks [2] die den Klimawandel mit Lobbyismus-Macht leugnen. So bleibt der Zyklus bestehen und wir alle leben glücklich für weitere 50 Jahre. Danach ists eh egal.

Danke deregulierter Kapitalismus 🙌🏼

1) Gizmodo: https://bit.ly/2vVAw0m
2) Wikipedia: https://bit.ly/2HOmLmZ
21728
Melden
Zum Kommentar
avatar
Lowend
22.02.2020 17:11registriert Februar 2014
Es ist sehr wichtig, die Finanzströme der Klimaleugner zu thematisieren, denn hinter denen stehen oft riesige Organisationen.

Zu diesem Thema, wie auch amerikanische Financiers europäische Klimawandelleugner finanziell unterstützen, um auch in Europa Fuss zu fassen, schrieb «Correctiv» letzthin einen hervorragende Undercover-Story.

«Die Recherche von CORRECTIV und Frontal21 zeigt, wie das US-amerikanische Heartland Institute Leugner des Klimawandels in Deutschland unterstützt, um Maßnahmen zum Klimaschutz zu untergraben.»

https://correctiv.org/top-stories/2020/02/04/die-heartland-lobby/
12023
Melden
Zum Kommentar
avatar
ignotusandri
22.02.2020 17:05registriert März 2017
Und da soll noch einer sagen "Klimaschutz geht einfach nicht so schnell, das ist kompliziert."
Wie immer steht das kurzfristige Profitdenken über aller Vernunft.
11321
Melden
Zum Kommentar
30
Neuer Premier Bayrou: «Niemand weiss mehr als ich, wie schwierig die Situation ist»

Frankreichs neuer Premierminister François Bayrou hat die komplizierte Lage des Landes betont. «Niemand weiss mehr als ich, wie schwierig die Situation ist», sagte er im Hinblick auf die hohen Schulden Frankreichs und den Haushaltsstreit, der zu einem Sturz der vorherigen Regierung geführt hatte. Es sei ein «Himalaya-Gebirge» an Schwierigkeiten aller Art.

Zur Story