Karl Marx irrte sich in vielen Dingen. Doch mit einem seiner bekanntesten Zitate traf er den Nagel auf den Kopf. Es lautet: «Die Geschichte wiederholt sich immer zweimal – das erste Mal als Tragödie, das zweite Mal als Farce.»
Was wir auf der britischen Insel derzeit erleben, ist die wohl beste Illustration dieses Zitates: Eine ausser Rand und Band geratene Labour Partei führte das Land in den Siebzigerjahren an den wirtschaftlichen Abgrund und hievte Margaret Thatcher an die Macht. Die «Eiserne Lady» verpasste den Briten eine knallharte neoliberale Reformkur, die für grosse Teile der Bevölkerung tatsächlich eine Tragödie war.
Die Möchtegern-Thatcher Liz Truss wollte 40 Jahre später ein Remake dieses Filmes machen – und scheiterte nicht nur schmählich, sondern auch bereits nach sechs Wochen.
Am besten vergleicht man die Farce von Truss mit einem Sketch der bekannten Comedien-Truppe Monty Python im Film «Monty Python and the Holy Grail». Dort stellt sich ein unbeholfener Ritter König Artus in den Weg. Dabei wird ihm ein Glied nach dem anderen abgehackt. Ohne Beine und Arme kämpft er unverdrossen weiter, erklärt, das seien alles bloss Kratzer, bis König Artus schliesslich am gliederlosen Rumpf vorbeireitet.
Ungefähr so hat sich die glücklose Premierministerin in den letzten Tagen verhalten. Nachdem sie von den Märkten wegen ihres unverantwortlichen Finanzplans brutal abgestraft worden war, ihren hochgelobten Finanzminister entlassen und ihren Plan fallen lassen musste, war ihre Situation unhaltbar geworden. Sie war nur noch eine Witzfigur, und die englische Boulevardpresse machte sich einen Spass daraus, darüber zu rätseln, wer länger überleben würde, sie oder ein Kopfsalat.
Liz Truss war die falsche Frau zu falschen Zeit. Die falsche Frau, weil sie zwar Margaret Thatcher imitieren wollte, ihrem Vorbild jedoch nicht im Entferntesten das Wasser reichen konnte. Die falsche Zeit, weil wir angesichts der Klimaerwärmung, der Überalterung, von Krieg und Pandemie ein Remake der neoliberalen Revolution der Achtzigerjahre so gut brauchen können wie einen Kropf.
Diese existenziellen Herausforderungen können nicht mehr gelöst werden, wenn Staat und Markt als natürliche Feinde betrachtet werden. Es braucht eine sinnvolle Partnerschaft der beiden, und ja, angesichts von gefährlichen Diktatoren wie Putin, Xi und anderen müssen auch die demokratischen Nationen enger zusammenrücken.
Die britischen Konservativen sind erbarmungslos, auch gegen Verlierer in den eigenen Reihen. Sie haben einst Thatcher in die Wüste geschickt, als diese zum politischen Risiko verkam. Bei Truss haben sie die Reissleine gezogen, noch bevor diese alle Räume in Downing Street 10 kennenlernen konnte.
Bleibt zu hoffen, dass die Tories nun endlich wieder zur Vernunft kommen und sich für den ehemaligen Finanzminister Rishi Sunak oder für Penny Mordaunt, die Anführerin der Fraktion im Parlament, entscheiden.
Das stimmt so nicht, die Gewerkschaften waren das i-Tüpfelchen aber nicht die Ursache.
Die Industrialisierung in GB basierte auf die Ausplünderung ihrer Kolonien wo sie billige Rohstoffe her bekamen. Nach dem 2. WK war GB Bankrott, die USA hielten sie über Wasser. Dann löste sich eine Kolonie nach der anderen von GB und die Industrie hatte keine billige Rohstoffe mehr und die Deindustrialisierung begann.
Lustiges Königreich auf der Insel.
Wer hat schon die Wahl zwischen Premierministerin auf der Insel oder als Bundesrätin hier. 😉