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Studenten gegen Israel: Denn sie wissen nicht, wovon sie reden

epa10972196 A woman holds a placard reading 'From the river to the sea' during a rally of support for Palestinian people in Belgrade, Serbia, 12 November 2023. Thousands of Israelis and Pale ...
Wollen sie wirklich, was sie da fordern? Demonstranten in der serbischen Hauptstadt Belgrad (12. November).Bild: keystone
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Studenten gegen Israel: Denn sie wissen nicht, wovon sie reden

Eine Umfrage an amerikanischen Universitäten zeigt, dass viele, die gegen den jüdischen Staat protestieren, kaum Ahnung haben, was sie fordern. Durch Aufklärung wären die meisten von ihnen erreichbar.
09.12.2023, 08:4510.12.2023, 04:25
Hansjörg Friedrich Müller / ch media
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«From the river to the sea», lautet ein Slogan, der seit Wochen weltweit von Demonstranten skandiert wird, «vom Fluss bis zum Meer». Gemeint sind damit Jordan und Mittelmeer, gefordert wird ein Palästinenserstaat zwischen den beiden Gewässern, also das Ende Israels.

Ist denjenigen, die so reden, überhaupt bewusst, worauf der Slogan hinausläuft? Ron E. Hassner, Politologe im kalifornischen Berkeley, hat eine Umfrage unter amerikanischen Studenten durchführen lassen, deren Resultate er diese Woche im «Wall Street Journal» vorgestellt hat.

Demnach wissen nur 47 Prozent von denen, die den Slogan befürworten, welcher Fluss und welches Meer überhaupt gemeint sind. Einige dachten an Nil und Atlantik, andere an Euphrat und Karibik.

80 Prozent rückt vom Slogan ab

Etwas Dümmeres, als einen Slogan zu brüllen, von dessen Bedeutung man allenfalls eine vage Ahnung hat, ist schwer vorstellbar. Dennoch zeigt gerade die Unwissenheit der Befragten, dass die Lage an den Universitäten nicht hoffnungslos ist: 80 Prozent derer, denen man mithilfe einer Landkarte demonstrierte, dass ihre Forderung auf die Auslöschung Israels hinausliefe, rückten von dem Slogan ab.

Von denen wiederum, die wussten, dass sie das Ende des jüdischen Staates forderten, änderten 60 Prozent ihre Meinung, nachdem man ihnen erklärt hatte, dass dies wahrscheinlich nicht zu friedlicher Koexistenz in einem binationalen Staat, sondern zur Unterwerfung, Ermordung oder Vertreibung von sieben Millionen Juden führen würde.

Hassners Studie zeigt schlimme Zustände im amerikanischen Bildungswesen. Die vollständige Abwesenheit von Empathie für die Juden, die man bei einigen Demonstranten vermutet hätte, bestätigt sie aber nicht. Es ist also noch nicht alles verloren: Was Schule und Universität versäumt haben, sollten sie auch beheben können. (aargauerzeitung.ch)

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133 Kommentare
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chris-swiss
09.12.2023 12:53registriert November 2022
"Demnach wissen nur 47 Prozent von denen, die den Slogan befürworten, welcher Fluss und welches Meer überhaupt gemeint sind. Einige dachten an Nil und Atlantik, andere an Euphrat und Karibik."

Wir leben in einer wirklich schrägen Zeit. Noch nie war es leichter, sich Informationen zu beschaffen. Trotzdem sind die meisten Menschen - sogar die Gstudierten - völlig ignorant. Ich verstehe das nicht und es besorgt mich. Menschen die falsch informiert sind, sind nur noch einen Schritt davon entfernt, falsch zu handeln.
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ZEUS aKal-El
09.12.2023 11:32registriert März 2021
"Hassners Studie zeigt schlimme Zustände im amerikanischen Bildungswesen."

Na das überrascht mich jetzt nicht😂

".....änderten 60 Prozent ihre Meinung, nachdem man ihnen erklärt hatte, dass dies wahrscheinlich nicht zu friedlicher Koexistenz in einem binationalen Staat, sondern zur Unterwerfung, Ermordung oder Vertreibung von sieben Millionen Juden führen würde."

40% ist eigentlich immer noch viel zu viel wenn man bedenkt dass diese eigentlich einen zweiten Holocaust grundsätzlich nicht ablehnen🤨😔
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Martin Baumgartner
09.12.2023 11:29registriert Juni 2022
“Glaube nichts und hinterfrage alles!”
Speziell bei subjektiven Standpunkten und als Fakten getarnten Meinungen anderer Menschen sollten wir deutlich mehr Zeit für das Abwägen verwenden, als wir es vielleicht jetzt gerade tun.
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