«Das Damengambit» (englisch: «The Queen's Gambit») ist eine der erfolgreichsten Netflix-Produktionen überhaupt – nach Angaben des Streamingdienstes wurde die Serie allein in den ersten 28 Tagen von 62 Millionen Haushalten angeschaut. Die Show spielt in den 1950er Jahren und handelt von der jungen Elizabeth Harmon, die mit ihrem beeindruckenden Talent nach und nach die männerdominierte Schachwelt erobert.
Während alle Welt mit dem Schachgenie mitfieberte, fühlte sich eine Zuschauerin von der Darstellung ihrer eigenen Person beleidigt. Denn obwohl es sich bei der Serie um ein fiktionales Werk handelt, so wird die sowjetische Grossmeisterin dennoch namentlich erwähnt. Ihre Klage gegen Netflix auf fünf Millionen Dollar wurde jetzt von einem Gericht in Los Angeles zugelassen.
Das Schachgenie Beth Harmon, die von Anya Taylor-Joy gespielt wird, schaffte es in der letzten Folge bis in die Endspiele in der Sowjetunion. Dort kommentierte ein Sprecher abwertend: «Das einzig Ungewöhnliche an ihr ist ihr Geschlecht, und auch das ist in Russland keine Seltenheit. Da wäre Nona Gaprindaschwili, aber sie ist als Weltmeisterin nie gegen Männer angetreten».
Nach Angaben der Zeitschrift Variety beteuert Nona Gaprindaschwili in ihrer Klageschrift, dass diese Aussage «offenkundig falsch und zudem grob sexistisch und erniedrigend» sei. Weiter heisst es, der Streamingdienst habe «dreist und wissentlich über Gaprindaschwilis Errungenschaften gelogen, um auf billige und zynische Weise für Drama zu sorgen und um es so aussehen zu lassen, als habe die fiktive Heldin etwas geschafft, das vor ihr noch keine geschafft hat». Gaprindaschwili habe damals nämlich durchaus auch gegen Männer gespielt und sei sogar gegen mindestens «zehn Grossmeister dieser Zeit» angetreten.
Gaprindaschwili wurde im «Damengambit» ausserdem als Russin dargestellt, obwohl die heute 80-Jährige im westgeorgischen Sugdidi geboren wurde.
Netflix hatte zunächst versucht, die Klage abzuweisen, da es sich beim «Damengambit» um ein fiktionales Werk handle, das durch die Meinungsfreiheit geschützt sei. Richterin Phillips überzeugte diese Rechtfertigung jedoch nicht. «Die Tatsache, dass es sich bei der Serie um ein fiktionales Werk handelt, entbindet Netflix nicht von der Haftung für Verleumdung, wenn alle anderen Elemente der Verleumdung gegeben sind», schrieb Phillips in ihrer Begründung.
Die Richterin bemängelte ausserdem, dass die Schacherfolge der fiktiven Beth Harmon in der Serie nur funktionieren würden, wenn die Erfolge der realen Gaprindaschwili abgewertet werden.
Nona Gaprindaschwili hat bereits mit 13 Jahren angefangen Schach zu spielen. Mit nur 20 Jahren gewann sie die Schachweltmeisterschaft der Damen und verteidigte diesen Titel bis 1978. In demselben Jahr wurde sie vom Internationalen Schachverband zur Grossmeisterin erklärt. Gaprindaschwili war die erste Frau, der dieser Titel verliehen wurde.
Gaprindaschwili war so populär, dass sogar die Parfümsorte «Nona» nach ihr benannt wurde. Der Duft wurde in schachfigurenförmigen Flacons vertrieben.
(fw/watson.de)
Typische Ami-Serie… deren Figuren müssen immer die Besten der Welt sein… ich hoffe sie gewinnt die Klage.