Am Wochenende hat die anhaltende Bandengewalt in Ecuador für einen weiteren Tiefpunkt gesorgt. Am Sonntag wurde die 27-jährige Politikerin Brigitte García gemeinsam mit einem Mitarbeiter tot aufgefunden. Garcia war Bürgermeisterin des Ortes San Vicente – letztes Jahr wurde sie dort zur jüngsten Amtsinhaberin im Land. In der kleinen Stadt, wo rund 17'000 Einwohner leben, setzte sie sich etwa für einen besseren Zugang zu Trinkwasser ein.
Garcías Leiche wurde in der Nacht auf Sonntag in einem Mietauto an einem Pazifikstrand in der Nähe von San Vicente entdeckt. Die beiden wurden erschossen – ersten Erkenntnissen zufolge von einer Person, die mit den beiden im Auto unterwegs war. Die Polizei tappt im Dunkeln: Es gibt weder Tatverdächtige noch ein Motiv.
Mit dem Tod Garcías setzt sich eine Reihe an Morden in Ecuador fort. Die Provinz Manabí an der Westküste ist derzeit besonders gefährlich. Schon im Juli wurde ein Bürgermeister aus der Provinz ermordet, im Februar 2023 traf es einen Kandidaten für das Amt aus der Stadt Puerto López. In der Hauptstadt Quito wurde im August zudem Kandidat der Partei Construye, Fernando Villavicencio, erschossen.
Dass mit García nun trotzdem eine weitere Politikerin getötet wurde, sorgt im Land für Entsetzen. «Der Schock ist gross», so die in Südamerika lebende Journalistin Sandra Weiss gegenüber SRF. Und Politikerin Luisa González schreibt auf X: «Ich habe keine Worte, ich bin schockiert, niemand ist in Ecuador sicher. Niemand.»
Me acabo de enterar que han asesinado a nuestra compañera alcaldesa de San Vicente Brigitte García.
— Luisa González (@LuisaGonzalezEc) March 24, 2024
No tengo palabras, en shock, nadie está a salvo en Ecuador NADIE mientras los gobiernos miserables de Derecha solo viven de farra y show.
Die zahlreichen Todesfälle stehen wohl in Verbindung mit der Bandengewalt, die im südamerikanischen Land stark zugenommen hat. Motiviert ist diese durch das illegale Geschäft mit Drogen: Über die Hafenstadt Guayaquil wird Kokain aus Südamerika in die USA und nach Europa geschmuggelt.
Im Januar rief die Regierung von Präsident Daniel Noboa deswegen einen landesweiten Notstand aus. Seither patrouillieren Soldaten in den Strassen, zudem wurden die zuletzt chaotischen Zustände in den Gefängnissen etwas behoben. Dennoch bleibt die Lage im Land prekär. «Das reicht nicht, denn militärisch ist die Drogenmafia nicht zu besiegen», so die Journalistin. Um das Problem lösen zu können, brauche es vor allem etwas: Alternativen für die Jungen. Nur wenn es auch ausserhalb der Banden attraktive Perspektiven gebe, seien langfristige Lösungen möglich. (dab)
Mein Drogenkonsum ist ja Privatsache und hat null Konsequenzen ausserhalb meiner Bubble.
Hm, erinnert mich irgendwie an andere Güter mit ebenfalls indirekt katastrophalen Konsequenzen, die wir noch nicht am eigenen Leib spüren. Wo soll ich bloss anfangen?