Die chilenische Polizei hat in Zusammenarbeit mit Interpol neun Mitglieder eines mutmasslichen Menschenschmugglerrings festgenommen. Der Ring stehe im Verdacht, schätzungsweise 1000 haitianische Migranten aus Chile in Richtung Mexiko oder Vereinigte Staaten geschmuggelt zu haben, hiess es in einer Mitteilung von Interpol am Montag. Unter den Opfern der kriminellen Organisation seien 267 Mädchen und Jungen unter fünf Jahren, twitterte die Polizei Chiles.
Die Organisation habe auch illegal Ausländer nach Chile gebracht, berichtete die chilenische Zeitung «La Tercera». Zum Zeitpunkt der Verhaftungen in der Stadt Arica im Norden des südamerikanischen Landes hätte die Polizei 57 Migranten, die meisten unter ihnen Venezolaner, angetroffen, die am Morgen zuvor erst aus dem Nachbarland Peru angekommen seien. Einem verhafteten Haitianer wird demnach vorgeworfen, der Kopf der Bande zu sein.
Policía de Chile detuvo a dos venezolanos que se dedicaban al tráfico de migrantes https://t.co/6dzKRSGAGD pic.twitter.com/mzclyig0O4
— SuNoticiero (@SuNoticiero) October 5, 2021
Die Ermittlungen begannen laut Interpol im Januar 2020, als der chilenischen Polizei eine ungewöhnlich hohe Zahl von Kindern haitianischer Migranten gemeldet wurde, die die Grenze nach Peru überquerten. Tausende Haitianer waren seit dem verheerenden Erdbeben in dem Karibikstaat im Januar 2010 nach Brasilien gekommen oder hatten sich in Chile niedergelassen. Diskriminierung und die Folgen der Corona-Pandemie trieben sie nun Richtung Norden.
Die Migrationsbewegung löste zuletzt an mehreren Nadelöhren auf der Route bis zur US-Grenze Krisen aus. So harren inzwischen etwa rund 20'000 Migranten vor allem aus Haiti mit dem Wunschziel USA im Nordwesten von Kolumbien aus. Fast 15'000 Haitianer hatten unter einer Brücke in dem texanischen Grenzort Del Rio kampiert. (saw/sda/dpa)