Petro behauptete vor kurzem bei einer Ministerratssitzung, die im nationalen Fernsehen live übertragen wurde, dass Kokain nicht schlimmer sei als Whisky, wie das kolumbianische Newsportal ColombiaOne und weitere Medien berichteten.
Zudem erklärte Petro, dass Kokain in erster Linie wegen der Produktionsbedingungen und der Folgen des Drogenhandels negativ wahrgenommen werde, und weniger wegen der gesundheitlichen Bedenken. Sein Standpunkt sorgte in Kolumbien, aber auch international für Kritik.
Petro wollte mit der Aussage seine Legalisierungs-Ideen für die Droge unterstreichen. Damit könne die Kriminalität rund um den Handel mit Kokain eingeschränkt werden, so die Meinung Petros.
Der kolumbianische Präsident gab an, dass Einnahmen aus dem Koks-Geschäft in staatliche Massnahmen zur Bekämpfung von «schädlicheren Substanzen wie Alkohol» verwendet werden könnten.
Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass ausgerechnet Kolumbiens Staatschef solche Aussagen über Kokain macht. Kolumbien ist einer der grössten Kokain-Produzenten der Welt, dort werden grosse Mengen der Droge billig hergestellt und in die USA und nach Europa geschmuggelt.
In den 80er- und 90er-Jahren führte die grosse Macht von Kartellen, unter anderem angeführt durch Drogenbaron Pablo Escobar, zu grossen innenpolitischen Problemen und grassierender Gewalt in dem Land. Auch heute spielt der Drogenhandel in Kolumbien noch eine wichtige wirtschaftliche Rolle – die Erträge fliessen aber weiterhin in die Hände von kriminellen Organisationen. (con)