International
Lateinamerika

Tausende Menschen demonstrieren in Honduras gegen Präsidentenwahl

epa06421890 Opposition Alianza de Oposicion supporters participate in a rally in San Pedro Sula, northern Honduras, 06 January 2018. Thousands of Hondurans went out to the streets today in San Pedro S ...
Demonstranten protestierten gegen den Präsident Juan Orlando Hernández. Bild: EPA/EFE

Tausende Menschen demonstrieren in Honduras gegen Präsidentenwahl

07.01.2018, 04:0807.01.2018, 05:15

In Honduras sind am Samstag zehntausende Menschen aus Protest gegen die Wiederwahl des konservativen Präsidenten Juan Orlando Hernández auf die Strasse gegangen. Das zentralamerikanische Land ist nach der Wahl gespalten.

Anhänger der linksgerichteten Oppositionsallianz gegen die Diktatur zogen durch die Strassen der zweitgrössten Stadt San Pedro Sula und forderten, dass der Oppositionskandidat Salvador Nasralla zum Sieger der Wahl vom 26. November erklärt werde.

«Die Leute lassen sich nicht darauf ein, dass ihnen der Verbleib des Diktators im Amt aufgezwungen wird», sagte Nasralla bei einem Auftritt vor der Kathedrale der Stadt. Die Demonstranten marschierten rund zwei Kilometer durch die Stadt und forderten den Rücktritt von Hernández. Sie riefen zudem zu einem landesweiten Streik sowie zum Boykott von Hernández' Vereidigung auf.

Die Wahlbehörden hatten Amtsinhaber Hernández zum Sieger der Wahl erklärt. Laut offiziellem Ergebnis gewann Hernández die Wahl mit 42.95 Prozent der Stimmen. Sein Herausforderer Nasralla unterlag demnach denkbar knapp mit 41.42 Prozent der Stimmen.

Nasralla will parallel zur Vereidigung des wiedergewählten Präsidenten Juan Orlando Hernández am 27. Januar auch symbolisch den Amtseid ablegen.

Neuwahl gefordert

Wochenlang gab es Streit über das Wahlergebnis. Polizei und Armee gingen gewaltsam gegen Protestkundgebungen der Opposition vor, dabei gab es mehrere Tote. Am Freitag lehnte das Oberste Wahlgericht (TSE) des Landes einen Antrag der Opposition zur Annullierung der Präsidentschaftswahl ab.

Auch die Beobachtermission der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) sprach in ihrem Abschlussbericht von Unregelmässigkeiten. Der OAS-Generalsekretär Luis Almagro schlug eine Wiederholung der Wahl vor. Mächtige Jugendbanden terrorisieren weite Teile des Landes und zwingen zahlreiche Honduraner zur Flucht in die USA.

Mehr als 60 Prozent der Menschen gelten als arm, rund 38 Prozent leben sogar in extremer Armut. Zudem ist Honduras eines der Länder mit dem niedrigsten Bildungsniveau in Mittelamerika. Seit Hernández seine erste Amtszeit antrat, hat sich nur wenig verändert. Das Land leidet noch immer unter Korruption, sozialer Ungleichheit und Gewalt. (sda/afp/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Regierungschef al-Sudani gewinnt Wahl im Irak deutlich
Das Bündnis von Ministerpräsident Mohammed Shia al-Sudani hat die Parlamentswahl im Irak deutlich gewonnen.
Die Wahlkommission des Iraks teilte Medienberichten zufolge nach Auszählung von über 99 Prozent der Stimmen mit, die von al-Sudani geführte Liste für Wiederaufbau und Entwicklung (mehr als 1,3 Millionen Stimmen) habe mit deutlichem Vorsprung vor der Demokratischen Partei Kurdistans (mehr als eine Million Stimmen) gewonnen. Auf Platz drei landete eine von einem sunnitischen Politiker geführte Partei (rund 945'000 Stimmen).
Zur Story