Bei Protesten in Peru nach der Amtsenthebung und Verhaftung des ehemaligen Präsidenten Pedro Castillo ist es erneut zu schweren Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Polizisten gekommen. «Wir bedauern, dass die Zahl der Verletzten weiter steigt und dass die Proteste mit Gewalt ausgetragen werden», hiess es in einem Tweet des Ombudsmanns für Menschenrechte in der Hauptstadt Lima, Alberto Huerta, am Dienstagabend (Ortszeit).
Demnach wurden mehr als 13 Verletzte in verschiedene Krankenhäuser gebracht, mehrere Personen festgenommen. Mehr als 6800 Sicherheitskräfte waren dem peruanischen Sender «RPP Noticias» zufolge im Zentrum Limas im Einsatz. Die Polizei setzte Tränengas ein, Regierungsgegner schleuderten Steine. Seit Beginn der Proteste im Dezember kamen in dem südamerikanischen Land bereits mehrere Dutzend Menschen ums Leben.
Präsidentin Dina Boluarte zu einem «nationalen Waffenstillstand» aufgerufen.
Währenddessen demonstrierten tausende Menschen weiter. Unter anderem skandierten sie «Dina-Mörder». Der Protestzug, zu dem auch viele Teilnehmer aus den armen Gegenden des Landes anreisten, zog zum Parlament. Dort setzte die Polizei laut dem Bericht eines AFP-Korrespondenten Tränengas gegen die Demonstranten ein, diese antworteten mit Steinwürfen.
Die Demonstranten fordern den Rücktritt von Übergangspräsidentin Dina Boluarte, die Auflösung des Kongresses und die Freilassung des inhaftierten Ex-Präsidenten Castillo. Der frühere Dorfschullehrer wollte im Dezember einem Misstrauensvotum zuvorkommen und löste den Kongress auf. Das Parlament enthob ihn daraufhin des Amtes. Er wurde wegen des Vorwurfs eines versuchten Staatsstreichs festgenommen und sitzt in Untersuchungshaft.
(yam/sda/dpa)