Menü 1: Züri Gschnätzlets
Als Menü 1 steht Zürcher Geschnetzeltes auf der Karte. Zwölf Runden sind in der Super League absolviert und auf den hintersten Plätzen der Tabelle finden wir:
10. FC Zürich
11. Grasshopper Club Zürich
12. FC Winterthur
Ereignisreiche Wochen
Zwei der drei Klubs haben bereits den Trainer ausgetauscht. Beim FCZ lief die Zeit des Niederländers Mitchell van der Gaag, der erst zu Saisonbeginn als «absolute Wunschlösung» verpflichtet worden war, früh ab. Von aussen gilt Sportchef Milos Malenovic als Hauptschuldiger an der Misere. Präsident Ancillo Canepa sieht das anders und verteidigt ihn gegen jede Kritik.
Winterthur trennte sich von Uli Forte, der den FCW in der vergangenen Saison noch auf wundersame Weise vor dem Abstieg retten konnte. Unter Nachfolger Patrick Rahmen gelang dem Schlusslicht am Sonntag beim 4:2 gegen Servette endlich der erste Saisonsieg. Mehr als der Klassenerhalt war in Winterthur nie das Ziel – und bei GC inzwischen wohl auch nicht mehr.
Bei den Grasshoppers ist ein Trainerwechsel kein Thema. In Niederhasli ist sich Sportchef Alain Sutter bewusst, dass der Rekordmeister kleinere Brötchen backen muss. Konsequent setzt GC auf junge Spieler, das Durchschnittsalter von Gerald Scheiblehners Startelf betrug am Sonntag 22,5 Jahre. Manchmal geht das gut, so wie beim 3:3 gegen YB. Manchmal geht das komplett in die Hosen, so wie davor beim 0:5 in St.Gallen und am Sonntag beim 0:6 in Luzern.
Fusion zu M-Budget Zurich?
Diese Bilanz des Grauens lässt auch den Rest der Schweiz nicht kalt. Zürich und all seine Klubs am Boden – das sieht man in den anderen 25 Kantonen gerne. Wenn Zürich schon mit seinen Banken, dem Flughafen oder den Medien den Ton im Land angibt, tut das der geschundenen Basler, Ostschweizer, Berner, Walliser oder welschen Seele einfach gut.
Sollte diese Krise fortdauern, müssten womöglich Schritte ergriffen werden. Wie wäre eine eigene Zürcher Meisterschaft? Nur deren Sieger dürfte in der Super League mitspielen, so wie die OLMA jeweils einen Gastkanton einlädt und Australien am ESC mitsingen darf.
Wenn das nicht fruchtet, erlebt früher oder später die Debatte über eine Fusion ihr Comeback – dieses Mal gleich im Dreierpack. Erst recht, wenn das neue Stadtzürcher Stadion weiterhin auf sich warten lässt. Dann würde das einzige echte Fussballstadion des Kantons, die Schützenwiese, zur Heimat von M-Budget Zurich werden, dem Farmteam von Red Bull Basel.
Oder findet schon jetzt eine Zusammenarbeit statt, klammheimlich, unter Federführung der Zürcher Fussball-Illuminati? Ein Fan erwähnte am Wochenende im Letzigrund eine Telegram-Gruppe mit brisanter Diskussion. Demnach kursiere eine Verschwörungstheorie, wonach sich die drei Klubs darauf geeinigt haben, die Punkte in den Direktduellen von nun an dem FCZ zuzuschanzen – einer muss ja den Kanton retten.
Als nächstes ein Direktduell
Am Samstag kommt es bereits zu einer kantonalen Vorausscheidung: Winterthur empfängt GC. Mit einem Sieg könnte der Tabellenletzte bis auf einen Punkt an den Gegner herankommen und den Abstiegskampf spannend machen.
Der Rest der Schweiz schaut genüsslich zu. Zürcher Geschnetzeltes schmeckt einfach zu gut – da darf es ruhig noch einen Nachschlag geben.
