Am Mittwoch wurden in Panama zwei Menschen erschossen, die an einem Protest gegen die Regierung teilnahmen. Der mutmassliche Täter soll ein emeritierter Rechtsprofessor sein, der auch den US-Pass besitzt.
Das wissen wir zum Vorfall:
Zwei Lehrer und Gewerkschafter, die an einem regierungskritischen Protest in Panama teilnahmen, wurden am Dienstag auf dem Pan-American Highway in Chame, Panama, erschossen. Die Demonstranten waren Teil einer Blockade.
Ein Video, das von Unbeteiligten aufgenommen wurde, zeigt, wie ein Autofahrer mit einer Pistole die Demonstrierenden bedroht und danach Schüsse auf die Menschen abgibt.
Auf dem Video ist zu hören, wie der Täter mit ein paar Demonstrierenden diskutiert. Dann zückt er seine Waffe. Einer der Aktivisten schreit ihn daraufhin an: «Warum schiesst du nicht?!» In diesem Moment drückt der Mann ab und trifft einen Demonstranten ausserhalb der Gruppe, die mit dem Täter diskutiert, tödlich im Oberkörper. Kurz darauf erschiesst er einen zweiten Demonstranten.
Die panamaische Polizei vermeldete später, sie habe den mutmasslichen Schützen noch am Tatort festgenommen.
Anfänglich vermeldeten die Behörden, dass der Täter unbekannt sei. Doch in den sozialen Medien wurde die Identität des Mannes schnell gelüftet. So soll es sich bei dem mutmasslichen Schützen um einen 77-jährigen US-Bürger handeln – ein emeritierter Rechtsprofessor und Anwalt. Er solle auch die panamaische Staatsbürgerschaft besitzt, wie die AFP schreibt.
Seit Wochen gibt es in Panama Proteste gegen neue Abbauvorhaben des kanadischen Bergbauunternehmens First Quantum Minerals (FM.TO), das Kupferminen betreibt.
Es handelt sich dabei um die grösste Protestwelle in Panama seit den 1980er-Jahren. Damals demonstrierten die Panamaer gegen die Diktatur von Manuel Noriega.
Am 20. Oktober 2023 vereinbarte die Regierung Panamas mit First Quantum ein 20-jähriges Bergbaurecht – mit einer Option auf Verlängerung um weitere 20 Jahre. Als Gegenleistung bekommt Panama 375 Millionen US-Dollar im Jahr.
Die Demonstranten sagen, der Vertrag sei übermässig grosszügig gegenüber dem kanadischen Bergbauunternehmen. Sie werfen der Regierung darum Korruption vor. Die Gegner des Bauvorhabens argumentieren ausserdem, dass die Mine Umweltrisiken mit sich bringt, und fordern die Aufhebung des Vertrags und ein Verbot aller neuen Bergbauprojekte.
Im Widerstand gegen die Mine vereinen sich Umweltschützer, indigene Gruppen sowie Lehrer- und Baugewerkschaften. Die Aktivistin Martita Cornejo sagte gegenüber CNN:
Die Demonstrationen haben Folgen fürs Land: Der Unternehmensverband klagt, dass aufgrund von Strassenblockaden lokale Unternehmen täglich Verluste in Höhe von bis zu 80 Millionen US-Dollar einfahren würden. Auch Schulen waren landesweit über eine Woche lang geschlossen, da sich auch Lehrer stark in den Protesten engagieren. Und mehr als 150'000 Arzttermine wurden verpasst, schreibt die Nachrichtenagentur Reuters. Zudem werden Bauern daran gehindert, ihre Ernte auf den Markt zu bringen.
Panamas Präsident Laurentino Cortizo konterte den Demonstranten, dass die Mine zusätzlich zu den dringend benötigten Einnahmen auch Arbeitsplätze schaffen werde.
Denn in Panama erholt sich der Tourismus nach der Pandemie nur sehr langsam und eine anhaltende Dürre verringert den Verkehr durch den Panamakanal erheblich – was im Jahr 2024 voraussichtlich 200 Millionen US-Dollar Verlust für Panama bedeuten könnte.
(yam)
Eine Frage stelle ich mir aber: Wenn jemand mit einer Waffe vor mir steht, sage ich doch nicht «Warum schiesst du nicht?!».
Es ist kein Film und auch kein Spiel, man respawnt nicht einfach, wenn man getroffen wurde...
Das lokale Klima hat dort schon zugeschlagen und den Demonstrierenden geht es jetzt darum dies nicht noch zu verschlimmern und das letzte Wasser nicht auch noch zu vergiften.
Wenn das geschieht, wird nämlich kein Bauer mehr Ware haben um diese zum Markt zu bringen.