International
LGBTQIA+

EGMR verurteilt Russland wegen Diskriminierung von LGBT-Gruppen

ZUM EUROPAEISCHEN GERICHTSHOF FUER MENSCHENRECHTE, EGMR, STELLEN WIR IHNEN FOLGENDES NEUES BILDMATERIAL ZUR VERFUEGUNG --- Exterior view of the European Court of Human Justice, ECHR, with the Grand Ch ...
Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in Strassburg, Frankreich.Bild: KEYSTONE

EGMR verurteilt Russland wegen Diskriminierung von LGBT-Gruppen

16.07.2019, 17:3116.07.2019, 17:37

Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) hat Russland am Dienstag wegen der Diskriminierung von Homosexuellen verurteilt. Russische Behörden hatten zwischen 2006 und 2011 drei Gruppen, die sich für die Rechte von Lesben, Schwulen, Bi- und Transsexuellen (LGBT) einsetzen, die offizielle Registrierung verweigert.

Dies sei «inakzeptabel», befand das Gericht. Russland muss nun insgesamt 36'000 Euro (rund CHF 40'000) Schadenersatz zahlen. Die Gruppen Rainbow House, Movement for Marriage Equality und Pride House hatten zwischen 2006 und 2011 den Eintrag als Organisationen beantragt.

Die Behörden lehnten dies unter anderem mit der Begründung ab, eine der Gruppen zerstöre die «moralischen Werte der Gesellschaft». Zudem habe ihr Handeln ein Schrumpfen der Bevölkerung zur Folge und verletze die Rechte von Russen, die gleichgeschlechtliche Beziehungen für anstössig halten.

Russland habe damit das Recht der Gruppen auf Versammlungsfreiheit verletzt und gegen das Diskriminierungsverbot verstossen, befand das Gericht. Es kam zudem zu dem Schluss, dass auch drei der vier Gründer oder Vorsitzenden der Organisationen diskriminiert wurden.

epa04775275 Russian people fight with Nikolai Alexeyev (C), an activist of the LGBT (lesbian, gay, bisexual, and transgender) community, and his supporters who were trying to participate in a rally in ...
Der LGBT-Aktivist Nikolai Alexejew wurde 2015 bei einer Kundgebung verprügelt.Bild: EPA

Die Klage des vierten, Nikolai Alexejew, wurde hingegen zurückgewiesen. Dem Gericht zufolge hatte Alexejew im Internet Drohungen und Beleidigungen gegen Richter des EGMR verbreitet, weil er mit einem Urteil des Gerichts aus dem Jahr 2018 unzufrieden war.

Er rief demnach unter anderem dazu auf, das EGMR «in Brand zu stecken». «Diese Aussagen haben die Grenzen normaler, staatsbürgerlicher und legitimer Kritik deutlich überschritten», befand das Gericht. (mim/sda/afp)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
1 Kommentar
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
1
Pfister will vorerst weniger US-Kampfjets kaufen – die Sonntagsnews
Pfister will weniger F-35-Kampfjets, Verbindungen von Epstein in die Schweiz und Ermittlungen im Schnellverfahren gegen Seriendiebe: Das und mehr findet sich in den Sonntagszeitungen.
Verteidigungsminister Martin Pfister will nach Angaben von «SonntagsBlick» vorerst 30 statt 36 F-35-Kampfjets kaufen. Definitiv soll der Verzicht aber nicht sein, wie die Zeitung unter Berufung auf mehrere Quellen aus der Bundesverwaltung schrieb. Doch mit dieser ersten Reduktion solle das Kostendach von sechs Milliarden Franken für die Flieger eingehalten werden. Für eine spätere Phase wolle der Vorsteher des Eidgenössischen Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport die Option offenlassen, zehn zusätzliche F-35 zu kaufen, schrieb die Zeitung. Wie es mit dem Erwerb der Kampfflugzeuge weitergeht, werde die Landesregierung bald entscheiden.
Zur Story