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Nahost-Ticker: Israels Armee soll «freiwillige Ausreise» vorbereiten

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Israels Armee soll «freiwillige Ausreise» aus Gaza vorbereiten

Die wichtigsten Geschehnisse im Nahen Osten in der Übersicht, fortlaufend aktualisiert.
06.02.2025, 10:0106.02.2025, 12:52
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Das Wichtigste in Kürze

  • Verhandlungen über einen Waffenstillstand oder Frieden in Gaza scheiterten während Monaten. Doch Mitte Januar einigten sich die Parteien auf einen Deal in drei Phasen, der unter anderem die Freilassung von 33 Geiseln vorsieht.
  • Im Gegenzug zieht sich Israel schrittweise aus dicht besiedelten Gebieten in Gaza zurück und lässt palästinensische Häftlinge frei. Die Vereinbarung soll mittelfristig den Weg für einen dauerhaften Frieden im Gebiet bereiten.
  • Seit dem 27. November 2024 ist bereits eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hisbollah im Libanon in Kraft. Es gibt trotzdem vereinzelte Gefechte mit Toten.
  • Der Krieg hat tausende Opfer gefordert, allein in Gaza kamen gemäss palästinensischen Angaben über 47'000 Menschen ums Leben. Die mittlerweile gut 15 Monate andauernde aktuelle Eskalation begann mit dem Hamas-Überfall auf Israel am 7. Oktober 2023.

Die neusten Entwicklungen im Liveticker

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12:37
Bannon lobt Trumps Gaza-Plan: «Jenseits des Universums»
Der einstige Wahlkampfstratege von Donald Trump, Steve Bannon, hat die Vorschläge des US-Präsidenten für die Zukunft des Gazastreifens gelobt. «Ich bewundere, dass es nicht nur jenseits üblicher Denkweisen liegt, sondern jenseits des Universums», sagte der Vertreter der Ultrarechten in den USA dem «Wall Street Journal» in einem Interview.

Trump hatte am Dienstag bei einer Pressekonferenz mit Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu verkündet, die USA würden den Gazastreifen «übernehmen» und in eine wirtschaftlich florierende «Riviera des Nahen Ostens» verwandeln. Die dort lebenden Palästinenser müssten das Gebiet verlassen. Die Äusserungen lösten sowohl im Ausland als auch in den USA heftige Kritik aus. US-Regierungsvertreter bemühten sich danach darum, die Wogen zu glätten und Trumps Aussagen zu relativieren.

Der Kern von Trumps Botschaft sei gewesen, dass alte Muster und Denkweisen durchbrochen werden müssten, sagte Bannon der Zeitung weiter. «Ich glaube, wir werden in Zukunft mehr davon sehen». Jeder einzelne Tag der kommenden vier Jahre werde «ein Tag des Donners» sein. Trumps zweite Amtszeit werde als «das Zeitalter Trumps» in Erinnerung bleiben.

Wie Elon Musk 2024 galt Bannon 2016 als entscheidender Faktor für Trumps Wahlsieg. Im Weissen Haus machte Trump den rechten Publizisten zu seinem Chefstrategen, der aber nur bis Sommer 2017 in der Regierungszentrale blieb. Wenige Monate später führten Aussagen Bannons über Trumps Familie zu einem grösseren Zerwürfnis. Abgesehen davon blieb Bannon Trump aber treu - und Trump äusserte sich mehrfach anerkennend zu Bannons Unterstützung. (sda/dpa)
epa11845473 Former senior adviser to President Donald Trump, Steve Bannon (R), leaves court in New York, New York, USA, 22 January 2025. Bannon was ordered to appear in court on 22 January to explain  ...
Bild: keystone
11:28
Israel: Barak sieht Trumps Gaza-Plan als «Fantasie»
Israels ehemaliger Regierungschef Ehud Barak sieht die Umsiedlungspläne des US-Präsidenten Donald Trump für zwei Millionen Einwohner des Gazastreifens als «Fantasie». Barak sagte dem israelischen Armeesender: «Das erscheint mir nicht wie ein Plan, über den jemand wirklich nachgedacht hat, es sieht eher wie ein Schritt aus, vielleicht ein Testballon, vielleicht der Wille, Unterstützung für Israel auszudrücken», sagte Barak.

Er sieht Trumps Äusserungen auch als möglichen «Versuch, die arabischen Herrscher in der Region etwas aufzurütteln und ihnen zu sagen: Das ist es, was euch erwartet, wenn ihr nicht aufwacht und einen praktischen Weg für ein Vorgehen im Gazastreifen vorschlagt, uns nicht helft, die Hamas von der Herrschaft zu entfernen.»

Es sei durchaus denkbar, dass die gemässigten arabischen Staaten der Region aus Reaktion auf Trumps unausgegorenen Plan eine bessere Vorgehensweise vorschlagen, sagte Barak. Dieser müsse die Fragen beantworten, «wie geht man in Gaza vor, wie erreicht man es, dass die Hamas dort nicht herrscht und Israel nicht mehr bedrohen kann, das sind richtige und wichtige Forderungen von uns», betonte der frühere Ministerpräsident (1999-2001).

Die vorherige US-Regierung hatte sich dafür eingesetzt, dass eine reformierte Palästinensische Autonomiebehörde im Gazastreifen nach dem Krieg wieder die Kontrolle übernimmt. Die rechtsreligiöse Regierung in Israel lehnt dies jedoch ab. (sda/dpa)
Former Israeli prime minister Ehud Barak speaks at the 2023 Halifax International Security Forum in Halifax on Saturday, Nov.18, 2023. (Kelly Clark
Bild: keystone
9:57
Israels Verteidigungsminister spricht von «Migrationsfreiheit»
Minister Katz begrüsste den «kühnen Plan» Trumps. «Man muss es den Einwohnern von Gaza erlauben, dieselbe Ausreise- und Migrationsfreiheit zu geniessen wie an jedem anderen Ort der Welt», sagte Katz. «Der Plan wird die Möglichkeit der Ausreise über Landpassagen sowie besondere Regelungen für die Ausreise über das Meer und den Luftweg enthalten.»

Er warf der islamistischen Hamas vor, durch die Plünderung humanitärer Hilfsgüter Geld von den Menschen in Gaza zu erpressen und ihre Ausreise zu verhindern.

Rechtsextreme Politiker in Israel streben eine Wiederbesiedlung des Gazastreifens an, den Israel 2005 geräumt hatte. Dies ist jedoch keine offizielle Regierungspolitik. (sda/dpa)
9:55
Israels Armee soll «freiwillige Ausreise» aus Gaza vorbereiten
Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz hat die Armee angewiesen, einen Plan zur «freiwilligen Ausreise» von Palästinensern aus dem Gazastreifen vorzubereiten. Der Schritt folgte auf einen Vorschlag von US-Präsident Donald Trump, zwei Millionen Palästinenser aus dem Küstenstreifen umzusiedeln.

Der Plan stiess international auf Kritik. Die US-Regierung relativierte Trumps Pläne später. «Das war nicht als feindseliger Schritt gedacht», sagte Aussenminister Marco Rubio. Er sprach von einem «sehr grosszügigen Angebot» des Präsidenten. Den USA ginge es lediglich darum, das Küstengebiet wieder bewohnbar zu machen. In dieser Zeit könnten die Palästinenser dort aber nicht leben. (sda/dpa)
7:52
Netanjahu lobt Trumps Gaza-Plan: «Erste gute Idee, von der ich höre» / Arabische Staaten dagegen
Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hat US-Präsident Donald Trump gegen Kritik an dessen Plänen für die Zukunft des Gazastreifens in Schutz genommen. Trumps Vorschlag - der faktisch auf eine Umsiedlung von Hunderttausenden Palästinensern hinauslaufen würde - sei «die erste gute Idee, von der ich höre», sagte Netanjahu in einem Interview des rechten Fox-News-Moderators Sean Hannity.

Dabei beschrieb er das Vorhaben Trumps so, als wenn die Bewohner des Küstengebiets zu ihrem eigenen Wohl nur vorübergehend umgesiedelt werden sollten, während es Kritikern zufolge eher auf eine dauerhafte Vertreibung von rund zwei Millionen Menschen hinauslaufen dürfte.

«Was ist falsch daran?», fragte Netanjahu mit Blick auf die Idee, Bewohnern Gazas zu ermöglichen, den nach aussen abgeriegelten und von Zerstörung gezeichneten Landstrich zu verlassen. «Sie können gehen, und dann können sie zurückkehren, sie können wegziehen und wiederkommen. Aber Gaza muss wieder aufgebaut werden.» Trumps Vorschlag berge die Chance, «eine andere Zukunft für alle zu gestalten».

Kein arabischer Staat hat Trumps Vorschlag angenommen. Die Äusserungen des US-Präsidenten lösten sowohl im Ausland als auch in den USA heftige Kritik aus. US-Regierungsvertreter bemühten sich danach darum, die Wogen zu glätten und Trumps Aussagen zur Umsiedlung von Palästinensern und der Möglichkeit eines US-Militäreinsatzes im Gazastreifen zu relativieren. Aussenminister Marco Rubio sagte, es gehe Trump lediglich darum, das Küstengebiet wieder bewohnbar zu machen. Nur könnten die Palästinenser in dieser Zeit eben nicht dort leben. (sda/dpa)
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat nach der Parlamentswahl seinen ärgsten Rivalen Benny Gantz zur Bildung einer Einheitsregierung aufgerufen.
Bild: EPA
7:13
Ärzte ohne Grenzen beklagt israelische Angriffe auf Palästinenser
Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen hat eine zunehmende Gewalt der israelischen Armee und jüdischer Siedler gegen Palästinenser im Westjordanland angeprangert. Seit dem Beginn des Gazakriegs, der durch das Hamas-Massaker in Israel am 7. Oktober 2023 ausgelöst wurde, seien im Westjordanland 870 Palästinenser und Palästinenserinnen getötet und mehr als 7100 verletzt worden, schrieb die Organisation in dem Bericht «Inflicting harm and denying care» (Schaden zufügen, Versorgung verweigern).

Israel beeinträchtige systematisch die Gesundheitsversorgung in dem besetzten Gebiet. «Palästinensische Patienten sterben, nur weil sie keine Krankenhäuser erreichen können», sagt Brice de le Vingne, Nothilfekoordinator von Ärzte ohne Grenzen. Krankenwagen mit Patienten in lebensbedrohlichem Zustand würden von israelischen Streitkräften an Kontrollpunkten aufgehalten, medizinische Einrichtungen umstellt und durchsucht und Gewalt auch gegen medizinische Mitarbeiter ausgeübt.

Ärzte ohne Grenzen schrieb, dass viele Palästinenser auch wegen gewalttätiger Übergriffe radikaler jüdischer Siedler Angst hätten, sich im Westjordanland zu bewegen. Die Weltgesundheitsorganisation WHO zählte zwischen dem 7. Oktober 2023 und dem 4. Februar 2025 insgesamt 657 Angriffe auf das Gesundheitswesen im Westjordanland.

Ärzte ohne Grenzen beklagte, dass sich die Lage im Westjordanland vor allem seit der Waffenruhe im Gazastreifen ab dem 19. Januar noch weiter verschärft habe. In abgelegenen Gebieten sei die Lage besonders prekär, da Menschen mit chronischen Erkrankungen, wie etwa Dialysepatienten, aufgrund der Bewegungseinschränkungen Gesundheitseinrichtungen nicht erreichen könnten.
(sda/dpa)
14:33
Netanjahu begeistert von Trumps «frischen Ideen»
Unterstützung bekommt Trump vom israelischen Ministerpräsidenten. «Er sieht eine andere Zukunft für dieses Stück Land, das der Ursprung von so viel Terrorismus war», sagte Netanjahu bei dem gemeinsamen Auftritt mit dem US-Präsidenten. Er schwärmte generell über Trumps Abkehr von «konventionellen Denkweisen» und dessen «frische Ideen».

Auch bei rechtsorientierten Israelis sorgen Trumps Pläne für Begeisterung. Der rechtsextreme Finanzminister Bezalel Smotrich etwa dankte Trump auf X und kommentierte, es werde «noch besser und noch besser». Neben einer israelischen und einer US-Flagge schrieb er: «Gemeinsam werden wir die Welt wieder grossartig machen.» (cst/sda/dpa)
14:33
Heftige Kritik von US-Demokraten: «ethnische Säuberung»
Der demokratische US-Senator Chris Van Hollen wertete das Vorhaben als schweren Völkerrechtsbruch und sprach von «ethnischer Säuberung». Er sagte dem US-Sender MSNBC, der Plan sei «in vielerlei Hinsicht verabscheuungswürdig». Die palästinensisch-amerikanische US-Abgeordnete Rashida Tlaib zeigte sich auf X entrüstet: «Dieser Präsident ruft offen zu ethnischer Säuberung auf, während er neben einem völkermordenden Kriegsverbrecher sitzt.»

Als keinen ernsthaften Vorschlag bewertete Dan Shapiro, der unter Präsident Barack Obama US-Botschafter in Israel war, die Aussagen Trumps. Senator Chris Murphy schrieb auf X: «Er hat völlig den Verstand verloren.»

Trumps Aussenminister Marco Rubio unterstützte die Vorschläge des Präsidenten. Die USA seien bereit, «Gaza wieder schön zu machen», schrieb Rubio auf X. Das Ziel sei ein dauerhafter Frieden für alle Menschen in der Region. Aus Trumps republikanischem Lager wurde aber auch Skepsis laut. Senator Lindsey Graham nannte den Vorschlag «problematisch», wie US-Medien übereinstimmend berichteten. Er habe Zweifel daran, dass seine Wähler sich über eine Entsendung von US-Soldaten in den Gazastreifen freuen würden. (cst/sda)
14:31
«Völlig den Verstand verloren»: Kritik an Trumps Gaza-Plänen
Höchst umstrittene Pläne des US-Präsidenten Donald Trump zur Zukunft des Gazastreifens und seiner Bewohner sind international auf teils heftige Kritik gestossen. Zustimmung gab es für den Republikaner und sein vages Vorhaben dagegen aus den eigenen Reihen, regelrechte Euphorie löste es bei rechtsorientierten Israelis aus.

Trump hatte in Washington nach einem Treffen mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu gesagt, der vom Gaza-Krieg stark zerstörte Küstenstreifen am Mittelmeer solle in den «Besitz» der USA übergehen. Unter deren Führung könne er eine «Riviera des Nahen Ostens» werden. Ausserdem will Trump eine dauerhafte Umsiedlung der rund zwei Millionen palästinensischen Einwohner bewirken. Dies verstösst aus Sicht von Experten gegen das Völkerrecht. Trump schloss nicht aus, zur Absicherung dieser Pläne im Zweifel auch US-Truppen dorthin zu schicken. (cst/sda)
10:06
Zwangsweise Umsiedlung von Zivilisten nicht erlaubt
Die zwangsweise Umsiedlung der gut zwei Millionen Bewohner des Gazastreifens, wie von US-Präsident Donald Trump vorgeschlagen, ist mit internationalem Recht nicht vereinbar. Es gibt Ausnahmen - die allerdings in Bezug auf den Gazastreifen kaum zutreffen dürften.

Relevant ist Regel 129 des internationalen Völkergewohnheitsrechts. Vom Deutschen Roten Kreuz gibt es eine Übersetzung der in der Rechtsdatenbank des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) hinterlegten englischen Texte, und da heisst es wörtlich:

«Die an einem internationalen bewaffneten Konflikt beteiligten Parteien dürfen die Zivilbevölkerung eines besetzten Gebiets, in ihrer Gesamtheit oder teilweise, nicht verschleppen oder zwangsweise überführen, sofern dies nicht im Hinblick auf die Sicherheit der betroffenen Zivilpersonen oder aus zwingenden militärischen Gründen geboten ist.»

Das Völkergewohnheitsrecht ist nach IKRK-Erläuterungen genauso wie die vier Genfer Konventionen von 1949 zum Schutz von Verwundeten, Kriegsgefangenen und Zivilisten Teil des Völkerrechts. «Völkergewohnheitsrecht (...) leitet sich aus einer »als Recht anerkannten allgemeinen Praxis« ab. Eine solche Praxis ist in offiziellen Berichten über Militäroperationen zu finden, widerspiegelt sich aber auch in verschiedenen anderen offiziellen Dokumenten, darunter Militärhandbüchern, nationalen Gesetzgebungen und Fallrecht.» (sda/dpa)
21:48
US-Gesandter weiter für Umsiedlung von Palästinensern aus Gaza
Die USA halten die Umsiedlung von Palästinensern aus dem nach mehr als 15 Monaten Krieg verwüsteten Gazastreifen weiter für eine humanitär gebotene Massnahme - trotz der bisherigen Weigerung von Nachbarländern, die Menschen aufzunehmen. Der US-Sondergesandte für den Nahen Osten, Steve Witkoff, zeichnete ein dramatisches Bild von der Situation in dem abgeriegelten Küstengebiet.

Er sagte, rund 30.000 nicht explodierte Sprengsätze lägen dort herum. Es gebe kein Trinkwasser, keinen Strom und kein Benzin. Viele der noch stehenden Häuser seien einsturzgefährdet. Der Wiederaufbau werde 10 bis 15 Jahre dauern, sagte Witkoff. Zu glauben, dies sei in fünf Jahren möglich - wie in dem Abkommen zum Waffenstillstand zwischen Israel und der islamistischen Hamas festgehalten - sei «absurd». Witkoff hatte den Gazastreifen in der vergangenen Woche besucht.

Der Sondergesandte hatte sich in Washington auch mit Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu getroffen. Netanjahu sollte am Nachmittag (Ortszeit) mit US-Präsident Donald Trump zusammenkommen. (sda/dpa)
16:48
Netanjahu spricht in Washington über weitere Gaza-Waffenruhe
Bei Gesprächen in Washington hat der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu Beratungen über die zweite Phase einer Waffenruhe-Vereinbarung mit der islamistischen Hamas im Gazastreifen aufgenommen.
FILE - Israeli Prime Minister Benjamin Netanyahu attends an Israeli soldier memorial ceremony in the Hall of Remembrance at Mount Herzl Military Cemetery in Jerusalem, July 16, 2024. (Abir Sultan/Pool ...
Bild: keystone
Die Hamas teilte ihrerseits mit, sie habe in Doha Gespräche mit Vermittlern in dem Konflikt aufgenommen, bevor israelische Unterhändler dazustossen würden. Israel habe dem Beginn der indirekten Verhandlungen über die zweite Phase zugestimmt.

Die israelische Regierung hatte zuvor angekündigt, sie werde gegen Ende der Woche eine Delegation nach Katar entsenden, «um technische Details in Verbindung mit der fortwährenden Umsetzung der Vereinbarung zu besprechen». Die Verhandlungen sollten 16 Tage nach dem Beginn der ersten Phase der Waffenruhe beginnen, was am Montag gewesen wäre.

Für den späteren Abend europäischer Zeit war ein Treffen Netanjahus mit US-Präsident Donald Trump und eine anschliessende gemeinsame Pressekonferenz geplant. Nach seiner Rückkehr aus den USA werde Netanjahu dann das Sicherheitskabinett einberufen, «um über Israels allgemeine Positionen mit Blick auf die zweite Phase des Deals» zu beraten, teilte sein Büro in Jerusalem mit.

Unter Vermittlung der USA, Katars und Ägyptens hatten sich Israel und die Hamas nach mehr als einem Jahr des verheerenden Krieges auf eine zunächst sechswöchige Waffenruhe geeinigt. In der Zeit werden israelische Geiseln gegen palästinensische Häftlinge ausgetauscht. Angehörige von Geiseln, die erst in der zweiten Phase freikommen sollten, haben aber die Sorge, dass diese gar nicht erst zustande kommen könnte. (sda/dpa)
12:44
UNRWA: Tausende aus Flüchtlingsviertel Dschenin geflohen
Nach den heftigen Angriffen Israels auf militante Palästinenser haben nahezu alle Bewohner das Flüchtlingsviertel in Dschenin im nördlichen Westjordanland verlassen. Das Palästinenserhilfswerk UNRWA spricht von rund 30.000 Menschen, die in der Umgebung Zuflucht gesucht hätten.

Kreise in dem Viertel nannten allerdings geringere Zahlen geflohener Einwohner und schätzten die Zahl der dort verbliebenen Menschen auf rund 1000. Die israelische Armee äusserte sich zunächst nicht dazu.
epa11874638 Israeli army vehicles and a Palestinian ambulance drive along a damaged road near the main entrance to Jenin refugee camp during an ongoing Israeli military operation in the West Bank city ...
Bild: keystone
Nach Angaben der UNRWA-Sprecherin wurden bei heftigen Detonationen am Sonntag rund 100 Gebäude in dem Viertel zerstört oder schwer beschädigt.

Dschenin gilt als Hochburg militanter Palästinenser. Israel hat dort am 21. Januar den grössten Militäreinsatz seit Jahren gestartet. Nach israelischen Angaben kamen bei den Luftangriffen in den vergangenen Tagen rund 50 Militante ums Leben. Mehr als 100 gesuchte Verdächtige sind nach den Angaben festgenommen und Dutzende Waffen beschlagnahmt und Hunderte Sprengsätze zerstört worden. Nach palästinensischen Angaben kamen auch Zivilisten ums Leben. (sda/dpa)
9:08
Netanjahu spricht in Washington über weitere Gaza-Waffenruhe
Bei Gesprächen in Washington hat der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu Beratungen über die zweite Phase einer Waffenruhe-Vereinbarung mit der islamistischen Hamas im Gazastreifen aufgenommen.

Ein Treffen Netanjahus mit dem nationalen Sicherheitsberater Mike Waltz und dem Nahost-Sondergesandten Steve Witkoff sei «positiv und freundlich» verlaufen, teilte das Büro des israelischen Regierungschefs anschliessend mit.

Im Anschluss an das Gespräch sei geplant, dass eine israelische Delegation gegen Ende der Woche nach Katar reise, «um technische Details in Verbindung mit der fortwährenden Umsetzung der Vereinbarung zu besprechen», hiess es weiter.

Nach seiner Rückkehr aus den USA werde Netanjahu das Sicherheitskabinett versammeln, «um über Israels allgemeine Positionen mit Blick auf die zweite Phase des Deals» zu beraten. Die Ergebnisse sollten als Wegweiser für die Fortsetzung der Verhandlungen dienen. (sda/dpa)
7:43
Trump empfängt Netanjahu im Weissen Haus
US-Präsident Donald Trump empfängt heute (Ortszeit) den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu im Weissen Haus.

Das Treffen soll vor allem der Vorbereitung der nächsten Verhandlungsrunde zwischen Israel und der palästinensischen Terrororganisation Hamas über eine Fortsetzung der Waffenruhe im Gazastreifen dienen. Medienberichten zufolge wollen Trump und Netanjahu zudem Fortschritte bei einem Abkommen zur Normalisierung der Beziehungen zwischen Israel und Saudi-Arabien erzielen.

Trump hatte 2020 während seiner ersten Amtszeit die sogenannten Abraham-Abkommen zur Normalisierung der Beziehungen zwischen Israel und mehreren arabischen Staaten auf den Weg gebracht – damals ein historischer Durchbruch. Im Oktober 2023 wurde die sich anbahnende Annäherung mit Saudi-Arabien durch das Massaker der Hamas beendet.

Netanjahu will seinen USA-Besuch laut Berichten für mehrere Treffen nutzen – neben dem US-Sondergesandten für den Nahen Osten, Steve Witkoff, will er demnach auch Gespräche mit dem neuen Verteidigungsminister Pete Hegseth sowie mit einflussreichen Vertretern evangelikaler Gruppen führen, die in den USA dem ultrarechten Lager zugerechnet werden.

Berichten zufolge will Netanjahu seinen Aufenthalt in Washington verlängern, da es zahlreiche Anfragen für weitere Treffen gebe. Er werde deshalb wohl bis Samstagabend statt nur bis Donnerstag in Washington bleiben, meldeten israelische Medien unter Berufung auf Netanjahus Büro.
Benjamin Netanjahu, Ministerpräsident von Israel. Foto: Maya Alleruzzo/Pool AP/dpa
Bild: sda
4:58
Palästinenser: Radikale Siedler greifen Dorf im Westjordanland an
Radikale jüdische Siedler haben palästinensischen Angaben zufolge die Ortschaft Susya im Westjordanland angegriffen. Sie hätten Steine auf mehrere Häuser geschleudert, Wassertanks zerstört und Autos beschädigt, berichtete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa unter Berufung auf die örtlichen Behörden des in der Region Masafer Jatta südlich von Hebron gelegenen Dorfes.

Der Filmemacher Basel Adra, der im vergangenen Jahr mit «No Other Land» den Dokumentarfilmpreis bei der Berlinale gewann, veröffentlichte auf der Nachrichtenplattform X mehrere Videos, die die Angreifer und Schäden zeigen sollen. «Während ich dies schreibe, bin ich von bewaffneten und maskierten Siedlern umzingelt, die einen Terrorangriff auf Masafer Jatta ausführen», schrieb er.

Der deutsche Botschafter in Israel, Steffen Seibert, teilte Adras Videos auf der Online-Plattform X und kritisierte den Angriff. «Wie kann es sein, dass so etwas fast täglich vorkommt? Es muss ernsthaft gegen diese extremistische Siedlergewalt vorgegangen werden», schrieb er. «Es ist eine Frage der Menschenrechte (der dort lebenden Palästinenser) und der Sicherheit (denn niemand kann ein Interesse daran haben, das Westjordanland in Brand zu setzen).»

Die ohnehin angespannte Lage im Westjordanland hat sich seit dem Hamas-Massaker am 7. Oktober 2023 und dem dadurch ausgelösten Gaza-Krieg deutlich verschärft. Die israelischen Streitkräfte gehen dort gegen militante Palästinenser vor, während radikale jüdische Siedler immer wieder Gewalttaten gegen palästinensische Zivilisten verüben. (sda/dpa)
epa11873112 Smoke billows from the Jenin refugee camp during an ongoing Israeli military operation in the West Bank city of Jenin, 03 February 2025. The Israeli military launched an operation in Jenin ...
Bild: keystone

(red)

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Rückblick auf das Jahr nach dem 7. Oktober
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Rückblick auf das Jahr nach dem 7. Oktober
7. Oktober
Im Morgengrauen des jüdischen Feiertags Simchat Tora startet die islamistische Terrororganisation Hamas einen Grossangriff auf das umliegende Gebiet in Israel. Mehrere Tausend Raketen werden aus dem Gazastreifen auf Israel abgefeuert. Mehrere tausend Terroristen überwinden die Grenzbefestigungen und töten an einem Musikfestival und in mehreren Ortschaften wahllos Soldaten und vor allem Zivilisten.
Bild: Ein Zimmer in einem Haus im Kibbuz Kfar Aza nach dem Angriff der Hamas.
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quelle: keystone / abir sultan
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    Petro behauptete vor kurzem bei einer Ministerratssitzung, die im nationalen Fernsehen live übertragen wurde, dass Kokain nicht schlimmer sei als Whisky, wie das kolumbianische Newsportal ColombiaOne und weitere Medien berichteten.

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