International
Medien

«Erfunden und erlogen»: Teheran verbietet Zeitung wegen kritischer Knast-Reportage

«Erfunden und erlogen»: Teheran verbietet Zeitung wegen kritischer Knast-Reportage

20.06.2016, 13:2820.06.2016, 13:47

Die iranische Reformer-Zeitung «Ghanoon» (Gesetz) ist wegen der Veröffentlichung einer kritischen Reportage über ein Gefängnis in Teheran geschlossen worden. Das gab die Zeitung am Montag auf ihrem Webportal bekannt.

Der Vorwurf laute auf Verbreitung von Lügen und öffentliche Panikmache. Die Chefredaktorin Mahnas Masaheri wurde zur Fahndung ausgeschrieben.

Iran: Die Zeitung «Ghanoon» kann dichtmachen.
Iran: Die Zeitung «Ghanoon» kann dichtmachen.

«Ghanoon» hatte am Samstag eine Reportage mit dem Titel «24 verdammte Stunden» über ein Gefängnis in Südteheran veröffentlicht. Darin beschreibt ein Zeuge die miserablen Zustände in dem Gefängnis während seiner 24-stündigen Inhaftierung. Die Gefängnisleitung und Geheimdienstbehörden klagten gegen die Reportage, was zur Schliessung der Zeitung führte.

Generalstaatsanwalt Dschafari Dolatabadi bezeichnete die Reportage als «erfunden und erlogen». Er werde nicht zulassen, dass die Zeitungen «alles schreiben, was sie wollen», berichtete die Nachrichtenagentur Tasnim.

Mehr zum Thema

Medien

Der Iran stellt seit einigen Jahren die berüchtigten Gefängnisse als Erziehungsanstalten dar. Da die ausländischen Medien keinen Zugang zu den Haftanstalten haben, ist eine neutrale Beurteilung der Zustände nicht möglich.

(sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Nach Schüssen auf Wels: Staatsanwaltschaft entlastet Polizisten
Ein Flusswels griff im Sommer Badegäste in Bayern an. Die Staatsanwaltschaft hat nun entschieden, ob das Vorgehen eines Polizisten ein Nachspiel hat.
Die Tötung eines ungewöhnlich aggressiven Welses im mittelfränkischen Brombachsee bleibt ohne strafrechtliche Folgen. Wie die Staatsanwaltschaft Ansbach mitteilte, wurden die Ermittlungen in dem Fall eingestellt.
Zur Story