Mehr als 100 Millionen Menschen sind zurzeit weltweit auf der Flucht, so viele wie nie zuvor seit dem Zweiten Weltkrieg. Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR sprach in Genf von einem «dramatischen Meilenstein», der durch den russischen Krieg gegen die Ukraine sowie Krisen in Afghanistan und anderen Ländern erreicht worden sei.
Der schreckliche Trend werde weitergehen, wenn die Weltgemeinschaft keinen Weg finde, Konflikte dauerhaft zu lösen, warnte der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, Filippo Grandi.
Die Vertreibung aus der Ukraine sei die grösste und am schnellsten wachsende derartige Krise seit Gründung des UNHCR 1951, berichtete das UNHCR am Donnerstag in seinem Weltflüchtlingsbericht.
Wegen der verheerenden Folgen des Kriegs gegen die Ukraine nannte das UNHCR ausnahmsweise die aktuelle Flüchtlingszahl. Der Bericht bezieht sich ansonsten auf das vergangene Jahr.
Ende Dezember 2021 waren 89,3 Millionen Menschen wegen Kriegen, Gewalt, Verfolgung und Menschenrechtsverletzungen auf der Flucht, acht Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Die Zahl steigt seit vielen Jahren, es waren Ende 2021 deutlich mehr als doppelt so viele Menschen auf der Flucht wie zehn Jahre davor.
Hinter der Türkei, Kolumbien, Uganda und Pakistan war Deutschland das grösste Gastland mit 1,3 Millionen Aufgenommenen. (sda/dpa)