International
Migration

Kubas Bevölkerung in drei Jahren um zehn Prozent geschrumpft

Kubas Bevölkerung in drei Jahren um zehn Prozent geschrumpft

20.07.2024, 08:57
Mehr «International»
epa11482118 People line up at the Spanish embassy in Havana, Cuba, 16 July 2024. The Cuban parliament will begin deliberations on proposed immigration, citizenship, and immigration laws on July 17. Th ...
Menschen stehen Schlange vor der spanischen Botschaft in Havana. Bild: keystone

Wegen massenhafter Auswanderung hat sich Kubas Bevölkerung zwischen den Jahren 2021 und 2023 um rund zehn Prozent verringert. In dem Zeitraum verliessen gut eine Million Menschen den Karibikstaat, wie aus Angaben der Statistikbehörde ONEI im Parlament hervorgeht. Hinzu kommt demnach eine negative Geburtenbilanz. Kuba hatte Ende vergangenen Jahres knapp mehr als zehn Millionen Einwohner – am 31. Dezember 2020 waren es noch rund 11,2 Millionen gewesen.

Kuba macht eine schwere Wirtschaftskrise durch. Unter anderem Lebensmittel, Medikamente und Kraftstoff sind knapp. Es herrscht hohe Inflation, die Infrastruktur verfällt, stundenlange Stromausfälle gehören zum Alltag. Neben dem seit mehr als 60 Jahren geltenden Handelsembargo der USA trägt auch die ineffiziente Wirtschaftsverwaltung durch die Kommunistische Partei zu den Problemen bei. Der karibische Einparteienstaat ist wirtschaftlich stark auf den Tourismus ausgerichtet – dieser hat sich nach dem Einbruch durch die Corona-Pandemie bisher nur wenig erholt.

FILE - Customers shop at an open-air market in Havana, Cuba, Dec. 3, 2013. Cuban authorities put price caps on various staple products Tuesday, July 9, 2024, aiming to lower inflation. (AP Photo/Frank ...
Kuba macht eine schwere Wirtschaftskrise durch: Menschen auf einem Markt in Havana. Bild: keystone

Ein Auswanderungsgrund ist auch das autoritäre Vorgehen der Regierung. Nach seltenen Massendemonstrationen vor drei Jahren sind noch immer Hunderte Teilnehmer inhaftiert – darunter der deutsche Staatsbürger Luis Frómeta Compte. Insgesamt zählen Menschenrechtler mehr als 1'100 politische Gefangene in Kuba. Den Grossteil der Auswanderer zieht es in die nahegelegenen USA.

Neues Migrationsgesetz

Kubas Nationalversammlung verabschiedete am Freitag ein neues Migrationsgesetz, das manche Hürden für Kubaner im Ausland abbaut. So verlieren diese etwa nicht mehr bestimmte Bürger- und Eigentumsrechte, wenn sie sich länger als zwei Jahre am Stück im Ausland aufhalten. Allerdings sieht das Gesetz auch vor, dass Kubanern aus Gründen des «öffentlichen Interesses» die Ausreise oder auch die Rückreise nach Kuba verboten werden kann. Ihnen kann zudem die Staatsbürgerschaft aberkannt werden, wenn sie Handlungen begehen, die nach Ansicht der Behörden den Interessen des Staates zuwiderlaufen. (sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
30 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Tante Karla
20.07.2024 12:45registriert März 2024
Die DDR der Karibik. Einmal brutal falsch abgebogen, und das Land ist dauerhaft im Eimer.
273
Melden
Zum Kommentar
30
Russische Behörden blockieren Messenger Viber

Die russischen Behörden haben den Messenger-Dienst Viber blockiert. Der Zugang sei wegen verschiedener Gesetzesverstösse des Betreibers gesperrt worden, teilte die russische Telekom-Aufsichtsbehörde Roskomnadsor mit.

Zur Story