Ein von der Militärjunta kontrolliertes Gericht in Myanmar hat die entmachtete Regierungschefin Aung San Suu Kyi zu weiteren drei Jahren Haft verurteilt. Zudem müsse die 77-Jährige in diesem Zeitraum Zwangsarbeit leisten, bestätigten Justizkreise am Freitag der Nachrichtenagentur DPA.
Bei dem Verfahren ging es um angeblichen Wahlbetrug, wie mit dem Prozess vertraute Kreise am Freitag der Nachrichtenagentur DPA sagten. Weitere Details wurden zunächst nicht bekannt. In den vergangenen Monaten war die 77-Jährige bereits zu insgesamt 17 Jahren Haft wegen verschiedener Vergehen verurteilt worden, darunter Korruption, Anstiftung zum Aufruhr und die Verletzung von Corona-Massnahmen.
Die Friedensnobelpreisträgerin sitzt seit Juni in einem Gefängnis in der Hauptstadt Naypyidaw in Einzelhaft, nachdem sie im Zuge des Militärputsches vom Februar 2021 zunächst unter Hausarrest gestellt worden war. Die Verfahren finden unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Suu Kyis Anwälte dürfen nicht mit Medien sprechen. Menschenrechtler sprechen von einem Schauprozess.
Die Generäle hatten im Februar 2021 geputscht. Sie begründeten den Umsturz mit angeblichem Betrug bei der Wahl im November 2020, die Suu Kyi mit ihrer Partei Nationale Liga für Demokratie klar gewonnen hatte. Beweise legten sie keine vor. Seither versinkt das frühere Birma in Chaos und Gewalt. Der Gefangenenhilfsorganisation AAPP zufolge wurden seit dem Umsturz bereits mehr als 2250 Menschen getötet und mehr als 15 000 festgenommen. (aeg/sda/dpa)