In Glasgow fand gerade die Weltklimakonferenz statt. Damit die Welt die 2015 bei der Klimakonferenz in Paris gesetzten Ziele erreichen kann, müssen alle Länder nachhaltiger werden. Darüber gibt es keine Zweifel. Der Weg zum Ziel ist aber noch offen.
Doch wie nachhaltig sind denn die Länder aktuell? Dafür gibt es verschiedene Berechnungsmethoden. Wir zeigen sechs davon:
Wir beginnen mit einem einzigen messbaren Faktor: Der CO2-Ausstoss jedes Landes. Diesen rechnen wir auf die Einwohner herunter, damit der Vergleich fairer wird. Die Schweiz stösst 4,4 Tonnen CO₂ pro Einwohner aus, damit liegen wir nur auf Rang 138 von 211 beurteilten Ländern:
Aber der CO2-Ausstoss ist ja nur das «Oberproblem». Wollen wir die Ziele des Pariser Klimaabkommens bis 2050 erreichen, müssen wir an vielen kleinen Schräubchen drehen.
Die Plattform «Climate Action Tracker» macht seit dem Abkommen 2015 regelmässig Einschätzungen zu jedem Land. Aktuell ist einzig Gambia auf dem Weg dazu, den Temperaturanstieg unter 1,5 Grad Celsius zu halten.
Immerhin noch mit «fast genügend» beurteilt werden Costa Rica, Nepal, Nigeria, Äthiopien, Kenia, Marokko und Grossbritannien.
In den folgenden Punkten haben wir vier Reports und Indexes zusammengestellt, welche die Nachhaltigkeit von Ländern messen – alle mit etwas anderen Faktoren.
Gleich geht's weiter mit dem Ländervergleich, aber vorab eine kurze Werbeunterbrechung:
Und nun zurück zur Story ...
Der Environmental Performance Index (EPI), auf Deutsch Umweltleistungsindex, versucht die ökologische Leistungsbilanz eines Staates zu rangieren. Entwickelt wurde dieser von der Yale und Columbia Universität in Zusammenarbeit mit dem World Economic Forum und der gemeinsamen Forschungsstelle der Europäischen Kommission.
180 Länder werden in 10 Hauptkategorien untersucht, welche aus verschiedenen Indikatoren berechnet werden. Auffallend ist, dass reiche Länder grundsätzlich besser abschneiden.
Seit 2012 publiziert SolAbility, ein koreanisch-schweizerischer Think Thank den Global Sustainable Competitiveness Index. Die Macher schreiben zur Methodik ihres Rankings selbst: «Der GSCI misst die Wettbewerbsfähigkeit von Ländern anhand von 131 messbaren, quantitativen Indikatoren, die aus zuverlässigen Quellen wie der Weltbank, dem IWF und verschiedenen UN-Organisationen stammen. Die 131 Indikatoren sind in 5 Unterindizes unterteilt: Naturkapital, Ressourceneffizienz und -intensität, intellektuelles Kapital, Governance-Effizienz und sozialer Zusammenhalt.»
Schweden führt hier mit 61,2 von 100 Punkten. Das zeigt: Selbst die «besten» Länder sind noch weit weg davon, nachhaltig und wettbewerbsfähig zu sein. Die Schweiz figuriert auch hier auf dem 3. Rang, inmitten der skandinavischen Länder.
Während die Schweiz in den oberen beiden Methoden noch Spitzenplätze belegte, rutschen wir im Sustainable Development Report 2021 (SDR) auf Rang 16. Ab.
Dieser zeigt die Sustainable Development Goals (SDG) (Agenda 2030) aller UNO-Mitglieder. Diese 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung sind politische Zielsetzungen der UNO. Sie sollen der weltweiten Sicherung einer nachhaltigen Entwicklung auf ökonomischer, sozialer sowie ökologischer Ebene dienen.
Zu diesen Zielen gehören unter anderem Frieden, Ernährungssicherzeit, Wasser, Energie, Bildung, Armutsbekämpfung oder Gesundheit.
In der Schweiz will der Bundesrat mit der «Strategie Nachhaltige Entwicklung 2030» die Ziele erreichen. Der dazugehörige Aktionsplan 2021-2023 wurde vom Bundesrat am 23. Juni 2021 verabschiedet.
Zum Abschluss blicken wir auf den Sustainable Development Index (SDI). Dieser misst die ökologische Effizienz der menschlichen Entwicklung. Die Schweiz schneidet schlecht ab: Rang 150 von 164 Ländern.
Warum? Der SDI teilt die menschlichen Entwicklungen (Lebenserwartung, Bildung und Einkommen) durch seine ökologische Überschreitung. Also jenen Teil, der die CO2-Emissionen und der materielle Fussabdruck einen fairen Anteil der planetarischen Grenzen überschreitet. In Sachen CO2-Emissionen und materieller Fussabdruck gehört die Schweiz jeweils zu den 20 Ländern mit den höchsten Werten, was das schlechte Abschneiden erklärt.