Stell dir vor, du willst einen Kaffee aus dem Einwegbecher trinken und Greta schreit dir quasi «How dare you» – wie bei ihrer Rede vor der UN im September – entgegen. So geschieht das gerade in israelischen Kantinen, Büros und Cafeterias.
Dort verbreiten sich Bilder der wütenden Greta, wie die Journalistin Allison Kaplan Sommer berichtet. Sie hat das Phänomen «Greta-Shaming» getauft. Die Botschaft hinter den Fotos ist ziemlich eindeutig: Sei ein besserer Mensch, indem du umweltbewusster konsumierst.
Einige der Bilder postete die Journalistin auf Twitter. Darauf zu sehen ist etwa eine grimmige Greta, die aus einer Tupperdose voller Plastiklöffel herausschaut oder Greta, die Betrachter mahnend hinter einem Stapel an Einweg-Plastik-Bechern anschaut.
A trend in Tel Aviv workplace cafeterias - photos of a judgemental Greta Thunberg next to disposable utensils. Here is #1: pic.twitter.com/8Zk93RfZ5s
— Allison K. Sommer (@AllisonKSommer) 5. November 2019
And another (Haaretz, actually- I know, shocking) pic.twitter.com/CeB0wGKSWx
— Allison K. Sommer (@AllisonKSommer) 5. November 2019
And in the AP office in Jerusalem, via @PattyNieberg pic.twitter.com/7igt2u8M6I
— Allison K. Sommer (@AllisonKSommer) 6. November 2019
Jeder, der zum Plastik-Geschirr greifen will, soll sich schlecht fühlen (zumindest ein bisschen) und so sein Verhalten überdenken. In einem Artikel in der »Haaretz" stellt Sommer die Vermutung auf, dass Angestellte der Unternehmen die Fotos platziert haben, um sich ins Gewissen der Kollegen zu schleichen – inwiefern Scham der richtige Weg zur Bewältigung der Klima-Krise ist, das ist allerdings eine andere Frage.
In Israel versuche man die Nutzung von Einweg-Artikeln einzuschränken. Sie erklärt weiter, dass wegen der grossen Zahl an Bürgern, die koscher leben, der globale Trend gegen Einweg dort weniger erfolgreich sei. Übrigens: Über die Grenzen von Israel hinaus hat es der Trend bislang noch nicht geschafft.
Das israelische «Greta-Shaming» erinnert an eine Aktion des argentinischen Malers Andres Petreselli in San Franciso. Mit seinem überlebensgrossen Mural mitten in der Stadt verfolgt er ein ähnliches Ziel:
Teen climate activist Greta Thunberg is getting a huge mural in downtown San Francisco https://t.co/NNOUukg0ZL pic.twitter.com/px8ksltWhk
— CNN (@CNN) 9. November 2019
(hd)