Die Islamisten-Terrorgruppe Boko Haram und die nigerianische Armee haben sich erneut schwere Kämpfe um die Metropole Maiduguri im Nordosten des Landes geliefert. Ein Angriff am Sonntag konnte laut der Armee rasch abgewehrt werden können.
«Die Terroristen haben massive Verluste erlitten», sagte der Ministeriumssprecher. Nach stundenlangen Kämpfen sei die Lage «ruhig». Es werde aber noch nach Boko-Haram-Kämpfern gefahndet, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in der Hauptstadt Abuja.
Boko Haram, Nigerian troops battle for control of Maiduguri http://t.co/V01IbtUxzU pic.twitter.com/hDvMcfCril
— FRANCE 24 English (@France24_en) 1. Februar 2015
Die Offensive habe gegen drei Uhr nachts begonnen, berichteten Anwohner der Nachrichtenagentur AFP telefonisch. Die Armee sei von bewaffneten Bürgern unterstützt worden. Es seien schwere Explosionen und Schüsse zu hören gewesen, als die Kämpfer versuchten, von Süden her in die Stadt einzudringen.
«Die ganze Stadt hat Angst», sagte der Bewohner Adam Krenuwa. «Die Leute haben Angst davor, was passiert, wenn Boko Haram die Sicherheitskräfte besiegt.»
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Vor einer Woche hatte die nigerianische Armee eine Offensive der muslimischen Fanatiker abwehren können, die schon hunderte christliche Schülerinnen entführt, vergewaltigt und zum Islam zwangskonvertiert haben. Die Streitkräfte setzten damals neben Bodentruppen auch die Luftwaffe zur Abwehr der Offensive auf Maiduguri ein.
Eine Einnahme der Stadt durch Boko Haram würde eine schwere Niederlage für die Armee bedeuten. Wahrscheinlich wäre auch eine humanitäre Katastrophe die Folge. Experten hatten mit einer neuen Offensive auf Maiduguri vor der Präsidentschafts- und Parlamentswahl in Nigeria am 14. Februar gerechnet. In der Stadt haben hunderttausende Menschen aus anderen Teilen von Borno Zuflucht vor Boko Haram gesucht.
Die Einwohnerzahl soll sich in den vergangenen Monaten auf mehr als zwei Millionen verdoppelt haben. Boko Haram kontrolliert Schätzungen zufolge bereits mindestens die Hälfte des Bundesstaates Borno sowie Gebiete in den benachbarten Bundesstaaten Adamawa und Yobe.
Im Kampf gegen Boko Haram bombardierte die Luftwaffe des Tschad gestern ein nigerianisches Dorf im Grenzgebiet zu Kamerun.
Zwei Kampfflugzeuge beschossen Gamboru, das seit mehreren Monaten von den Extremisten besetzt ist, wie aus tschadischen und kamerunischen Sicherheitskreisen verlautete. Die Ortschaft liegt nur knapp 500 Meter von der Stadt Fotokol in Kamerun entfernt, in der am Freitag bei Kämpfen mit nigerianischen Islamisten drei Soldaten aus dem Tschad getötet worden waren. Die Angreifer seien zurückgedrängt und 123 ihrer Kämpfer getötet worden.
Die Militäreinheit ist seit dem 17. Januar in der Grenzregion zu Nigeria stationiert, um den Kampf gegen die Islamistengruppe zu unterstützen. Den Angaben zufolge erfolgte der erste Angriff am Donnerstag, am Freitag wurden die Soldaten dann erneut von den Extremisten attackiert.
Die Soldaten aus dem Tschad hatten am Mittwoch damit begonnen, zu dem Grenzübergang in Fotokol vorzurücken. In Sichtweite befindet sich auf nigerianischer Seite das von den muslimischen Fanatikern kontrollierte Ort Gamboru.
Die nigerianische Armee eroberte nach eigenen Angaben unterdessen eine Stadt im Nordosten des Landes zurück. Michika sei nach Monaten der Belagerung durch Boko Haram wieder unter Kontrolle der Sicherheitskräfte, teilte das Militär mit. In der Stadt und in umliegenden Dörfern hatten Boko-Haram-Banden in den vergangenen Wochen dutzende Menschen getötet und tausende Einwohner in die Flucht getrieben.
Boko Haram, was sich mit «westliche Bildung ist Sünde» übersetzen lässt, kämpft seit Jahren mit Gewalt für einen islamischen Staat im armen und mehrheitlich muslimischen Norden Nigerias.
Seit 2009 töteten die muslimischen Fanatiker bei Anschlägen und Angriffen auf Polizei, Armee, Kirchen und Schulen geschätzte rund 13'000 Menschen.
In jüngster Zeit dehnte Boko Haram seine Angriffe auch auf Kamerun aus. Die Afrikanische Union (AU) sprach sich am Freitag dafür aus, im Kampf gegen die islamisch-fundamentalistischen Mörderbanden eine 7500 Mann starke regionale Truppe aufzustellen. (oku/dhr/sda/afp)