Die israelische Luftwaffe hat nach dem Grossangriff der islamistischen Hamas ihre Gegenschläge im Gazastreifen fortgesetzt. Gleichzeitig steigen auf beiden Seiten die Zahlen der Toten und Verletzten. In der Schweiz ist unterdessen der erste Sonderflug mit Heimkehrenden in Zürich gelandet.
Das sind die neusten Entwicklungen in Israel und Palästina:
Die israelische Luftwaffe hat nach dem Grossangriff der islamistischen Hamas ihre Gegenschläge im Gazastreifen fortgesetzt. Dutzende Kampfjets hätten mehr als 200 Ziele im Gebiet Al-Furqan angegriffen, teilten die israelischen Verteidigungskräfte (IDF) am frühen Mittwochmorgen mit. Zum dritten Mal innerhalb von 24 Stunden seien umfangreiche Angriffe im Gazastreifen durchgeführt worden. Dabei seien mehr als 450 Ziele getroffen worden. Al-Furqan, ein Viertel im nördlichen Gazastreifen, werde von der Hamas als Terrorzentrum genutzt. Von dort aus würden zahlreiche Terroranschläge gegen Israel verübt, erklärten die IDF.
Die Zahl der Toten in Israel durch die Grossangriffe der islamistischen Hamas ist Medienberichten zufolge inzwischen auf mindestens 1200 gestiegen. Das berichtete der israelische Sender Kan am frühen Mittwochmorgen. Auch die «Jerusalem Post» und andere Medien meldeten diese Zahlen unter Berufung auf den Sender. Das Gesundheitsministerium in Israel meldet zudem mehr als 3000 Verletzte, von denen über 500 derzeit noch in Krankenhäusern behandelt würden.
Wie die deutsche Zeitung «Die Zeit» schreibt, erklärte ein Reporter des Rundfunksenders Kan den sprunghaften Anstieg der Zahl der Toten: Diese sei mit der Logistik zu begründen. Demgemäss seien noch nicht alle Leichen an der zentralen Stelle eingetroffen, an der die Identität der Toten festgestellt würde. Der Reporter sagte auch, Israel habe noch niemals in der Geschichte des Landes so viele Tote auf einmal verkraften müssen.
Auch auf Seiten der Palästinenser sind nach den israelischen Luftangriffen immer mehr Opfer zu beklagen. Insgesamt starben bislang 900 Menschen in der Küstenenklave, wie das Gesundheitsministerium in Gaza am Dienstagabend meldete. 4500 Menschen wurden demnach verletzt. Unter den Toten sind demnach 260 Kinder und Jugendliche.
Die Fluggesellschaft Swiss hat am Dienstagabend 224 Personen von Israel in die Schweiz gebracht: Der erste Sonderflug aus Tel Aviv ist um 22.24 Uhr in Zürich gelandet.
An Bord des Airbus A321 mit seinen 215 Sitzplätzen waren 214 Erwachsene und Kinder sowie zehn Babys, wie die Airline am Dienstagabend der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mitteilte. Ein Sitz war damit aus unbekannten Gründen leer geblieben; die Maschine war eigentlich ausgebucht. Bereits kurz nach der Bekanntgabe des Evakuierungsflugs am frühen Montagabend waren alle Plätze vergeben.
Die Heimkehrenden waren, nachdem sie die Zollkontrolle gegen 23 Uhr hinter sich gelassen hatten, in der öffentlichen Ankunftshalle von Angehörigen und Freunden erwartet worden – sowie von vielen Medienleuten mit Kameras.
Sie seien froh, dass sie dank des Evakuierungsfluges ein paar Tage früher als geplant aus den Ferien in die Schweiz hätten zurückreisen können, sagten mehrere von ihnen in die Mikrofone. Die vergangenen Tage seien aufreibend gewesen, hielten die Heimkehrenden unter anderem fest. Die ständigen Sirenenalarme hätten insbesondere die Kinder verschreckt, sagte ein Israel-Reisender. Man habe mehrere Tage nicht gewusst, wie es weitergehe, ob man genügend Nahrungsmittel dabeihabe, ob man an den Flughafen komme, oder was überhaupt passiere, meinte ein anderer. Ein weiterer Passagier meinte kopfschüttelnd, er als Tourist sei jetzt zurück. Die Frage sei nun, was mit all denen, die in Israel bleiben müssten, passieren werde.
Derweil gingen die meisten der Swiss-Passagiere mit den Personen, denen sie in der Ankunftshalle in die Arme gefallen waren, rasch und wortlos nach Hause. Die Swiss führte den Sonderflug in Kooperation mit dem Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) durch. Er war nur über eine spezielle Hotline buchbar, die Auslandschweizerinnen und Auslandschweizern sowie Schweizer Reisenden in Israel mitgeteilt wurde. Am Mittwoch erfolgt aufgrund der grossen Nachfrage ein zweiter Sonderflug. Der internationale Flughafen Ben Gurion ist derweil nach wie vor geöffnet. Insbesondere israelische Fluggesellschaften halten an ihren regelmässigen Flügen fest; so fliegt El Al derzeit weiterhin von Zürich nach Tel Aviv.
Das israelische Militär hat einem Medienbericht zufolge erste Munition aus amerikanischen Beständen erhalten. Ein erstes Transportflugzeug mit «hochentwickelter» amerikanischer Munition sei in der Nacht zum Mittwoch auf dem Luftwaffenstützpunkt Nevatim im Süden Israels gelandet, berichtete die israelische Internet-Zeitung «The Times of Israel» unter Berufung auf die israelischen Verteidigungskräfte (IDF).
Die Munition ermögliche «bedeutende Angriffe und Vorbereitungen für weitere Szenarien». Die israelische Armee hat rund 300'000 Reservisten einberufen und plant offensichtlich eine grossangelegte Militäroperation, nachdem die islamistische Hamas am Wochenende vom Gazastreifen aus mit Angriffen auf Israel begonnen hatte.
US-Aussenminister Antony Blinken will nach dem Grossangriff der islamistischen Hamas nach Israel reisen. Dazu ist auch ein Besuch in Jordanien geplant. Er werde am Mittwoch aufbrechen, hiess es in einer Mitteilung des US-Aussenministeriums am Dienstag. Zuvor hatte ein Sprecher gesagt, dass Blinken am Donnerstag in Israel eintreffen werde. Ziel der Reise in den Nahen Osten sei es, über die Stärkung der Sicherheit Israels zu sprechen und «die unerschütterliche Unterstützung der Vereinigten Staaten für das Recht Israels auf Selbstverteidigung zu unterstreichen».
Mit Spannung wird abgewartet, wie das israelische Militär weiter vorgehen wird und ob es zur Bodenoffensive im Gazastreifen kommt. Am Donnerstag wollen die Verteidigungsminister der 31 Nato-Staaten bei einer Videoschalte mit dem israelischen Verteidigungsminister Joav Galant zu dem verheerenden Terrorangriff der Hamas zusammenkommen. Am selben Tag trifft US-Aussenminister Antony Blinken voraussichtlich in Israel ein. Er wolle mit den israelischen Partnern erörtern, wie man Israel «im Kampf gegen die Terroristen, die diese schrecklichen Anschläge» verübt hätten, am besten unterstützen könne, hiess es. (lak/sda)
Bevor man dies jetzt falsch versteht. Die Gräueltaten der Hamas muss man scharf kritisieren und sie sind das was sie sind Mörder und menschenverachtende Terroristen.
Eine Reaktion muss also kommen, aber diese Reaktion spielt den Hamas in den Karten. Die größten Verlierer sind die Zivilisten.