Die von der islamistischen Hamas kontrollierte Behörde hat eine 212 Seiten lange Liste mit den Namen aller Getöteten veröffentlicht. Das Dokument enthält auch Angaben zu Alter, Geschlecht und Personalausweisnummer der Palästinenser, die seit dem 7. Oktober im Gaza-Krieg ums Leben gekommen sein sollen. Laut der Liste beträgt die Anzahl der durch israelische Angriffe getöteten Menschen mindestens 7028. Die Angaben konnten bisher nicht unabhängig überprüft werden.
Die US-Regierung hatte die Opferzahlen zuvor in Frage gestellt. «Wir können nichts, was von der Hamas kommt, für bare Münze nehmen, auch nicht das sogenannte Gesundheitsministerium», sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, im Weissen Haus. Die Behörde werde von einer terroristischen Organisation geleitet. Die US-Regierung bestreitet demnach aber nicht, dass es viele Opfer gebe. Zuvor hatte bereits US-Präsident Joe Biden gesagt, dass er kein Vertrauen in die vom Gesundheitsministerium veröffentlichten Zahlen habe.
Die Opferzahlen in Konflikten können aus unterschiedlichen Gründen schwanken und ungenau sein. Zum einen fehlt oftmals der genaue Überblick, zum Beispiel wenn Menschen noch verschüttet sind oder bestimmte Bereiche nicht zugänglich sind. Zum anderen können sie auch der Propaganda dienen.
Nach einer Explosion in einem Krankenhaus in Gaza hatte die Hamas schnell von einem israelischen Angriff gesprochen. Das von der Terrororganisation kontrollierte Gesundheitsministerium nannte zunächst 500 Tote, dann 471 Opfer. US-Geheimdienste hingegen gingen von bis zu 300 Toten aus. Beide Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
Zweifel an den Zahlen der Gesundheitsbehörde hat auch Luke Baker, ehemaliger Chef der Nachrichtenagentur Reuters in Jerusalem. «Hamas hat einen klaren propagandistischen Anreiz, die Zahl der zivilen Opfer so weit wie möglich zu erhöhen. Ich leugne nicht, dass Zivilisten getötet werden», schrieb er auf der Plattform X.
Doch es gibt auch Gegenstimmen. Omar Shakir, Direktor der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch in Israel und Palästina, sieht keine Manipulation. «Wir beobachten seit drei Jahrzehnten Menschenrechtsverletzungen im Gazastreifen, darunter mehrere Runden von Feindseligkeiten. Wir haben im Allgemeinen festgestellt, dass die Daten des Gesundheitsministeriums zuverlässig sind», sagte er laut dem britischen «Guardian». Man habe auch eigene Untersuchungen durchgeführt und keine grossen Abweichungen festgestellt. Er beruft sich auch auf Satellitenaufnahmen von Gebäuden nach israelischen Angriffen. Daraus ziehe man ebenfalls Schlüsse auf mögliche Opferzahlen.
Ein Mitarbeiter der UN, der ungenannt bleiben wollte, sagte dem «Guardian»:
Die derzeitigen Opferzahlen seien höher, weil die Angriffe grösser seien.
«Die Zahlen sind von Minute zu Minute möglicherweise nicht ganz genau», sagte Michael Ryan vom Programm für gesundheitliche Notfälle der Weltgesundheitsorganisation der Nachrichtenagentur AP. «Aber sie spiegeln weitgehend das Ausmass an Todesfällen und Verletzungen wider.»
Die Krankenhäuser in Gaza haben ein System eingeführt, mit dem sie die ankommenden Verwundeten verwalten. Es gebe Aufzeichnungen über jede verwundete Person, die ein Bett belegt, und über jeden toten Körper, der in einer Leichenhalle ankommt. Sie geben diese Daten in ein Computersystem ein, das sie mit dem Gesundheitsministerium verbinde.
Laut Screenshots, die Krankenhausdirektoren an die Nachrichtenagentur AP geschickt haben, sieht das System wie eine farbcodierte Tabelle aus, die in Kategorien unterteilt ist: Name, ID-Nummer, Datum der Krankenhauseinweisung, Art der Verletzung, Zustand. Die Zahlen des Ministeriums geben aber nur eine Gesamtübersicht: So wird nicht zwischen Zivilisten und Hamas-Angehörigen unterschieden,
Für Journalisten ist ein weiteres Problem bei der Überprüfung von Opferzahlen, dass Israel sie nicht mehr in den Gazastreifen lässt. «Die Kommunikation mit journalistischen Kontakten vor Ort ist massiv erschwert, weil Israel die Infrastruktur der lokalen Telekommunikationsbehörden bombardiert und das Internet lahmgelegt hat», schreibt der «Spiegel».
Lokalen Journalisten und internationalen Helfern werde es nicht einfach gemacht, sich im Gazastreifen zu bewegen und sich direkt ein Bild zu machen. Israel meldete zuletzt Hunderte Angriffe auf das recht begrenzte Gebiet im Norden des Gazastreifens. Die Uno meldete, dass 38 ihrer Angestellten getötet worden seien, die Organisation CPJ berichtet von mindestens 27 getöteten Journalisten.
Nach Angaben des Spiegel würden auch Kontakte vor Ort bestätigen, dass es seit dem Hamas-Angriff auf Israel mehr Opfer in Gaza gebe als bei vorherigen Auseinandersetzungen. Francesca P. Albanese, die für die UN über die Menschenrechtslage in Palästina berichtet, sprach in einer Stellungnahme am 24. Oktober von 5000 Toten auf palästinensischer Seite seit dem 7. Oktober.
Muhammad Shehada, der in Gaza geboren ist und Kommunikationschef des Euro-Mediterranean Human Rights Monitor, bestätigt diese Einschätzung. Er sagte dem US-Magazin Time, dass von all den israelischen Militäreinsätzen, die er und seine Familie erlebt haben, nichts dem Ausmass, der Schwere und dem Ausmass dieses aktuellen Krieges entspricht.
«Im Moment werden 7000 Menschen getötet, das ist weit mehr als die Zahl der Palästinenser, die in den letzten vier Jahrzehnten in jedem Krieg, jeder Gräueltat oder jeder Eskalation getötet wurden», sagt Shehada.
Israel warnt dagegen immer wieder, den Zahlen aus Gaza keinen Glauben zu schenken.
(t-online)
Was war also das Ziel der Hamas mit dem Massaker? (ehrliche Frage)
Was ist denn die Grenze, bei dem es nicht mehr in Ordnung ist? Wie viele zivile Opfer?
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- mehr?
Es gibt tote palästinensische Zivilisten. Die Hamas will, dass die Zahl der Toten möglichst hoch ist. Bisher wurde nur ein Ereignis von Faktenfindern und Geheimdiensten umfassender Untersucht, die angebliche israelische Bombardierung des Spitals mit 500 Toten. Ergebnis: Die Hamas selbst verursachte die Bombardierung und die Anzahl der Toten liegt irgendwo zwischen zwanzig und fünfzig. Da kein anderer Fall umfassend untersucht wurde, sagt die bisherige Evidenz, dass die Opferangaben der Hamas um ca. 90% zu hoch liegen und sie selbst ebenfalls Urheber sein könnte.