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Palästina

Schweizer aus Gaza-Flotte: Letzte Aktivisten in Genf gelandet

epa12439730 Swiss activist and former Mayor of Geneva Remy Pagani (R), and other activists from the Global Sumud Flotilla, who were detained by Israeli forces while carrying humanitarian aid intended  ...
Der ehemalige Genfer Bürgermeister Remy Pagani (rechts) und zwei weitere Flotilla-Aktivisten am Flughafen in Genf.Bild: keystone

«Wie Tiere behandelt» – letzte Schweizer Mitglieder der Gaza-Flotte in Genf gelandet

08.10.2025, 16:4608.10.2025, 20:20

Die letzten Schweizer Mitglieder der Gaza-Flotte sind nach Hause zurückgekehrt. Neun Personen landeten am Mittwoch in Genf, nachdem ein weiterer Aktivist, ein schweizerisch-türkischer Doppelbürger, bereits am Dienstag in der Türkei angekommen war.Rund 300 Demonstrierende empfingen die neun Schweizer Aktivistinnen und Aktivisten am Flughafen Genf, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur Keystone-SDA berichtete. Sie waren mit Plakaten ausgestattet und stimmten Parolen zu Ehren der Flottille an. Auch Rücktrittsforderungen an Aussenminister Ignazio Cassis wurden laut.

Nach dem Empfang nahmen die Mitglieder an einem Treffen mit der Organisation Waves of Freedom teil. Diese repräsentierte die Schweizer Delegation der «Global Sumud Flotilla». Die Organisation habe psychologische Unterstützung für die Rückkehrenden organisiert, sagte eine Sprecherin zur Nachrichtenagentur Keystone-SDA. «Wir haben festgestellt, dass einige Personen insbesondere mit dem Schlafen Schwierigkeiten haben», hiess es.

«Wie Tiere behandelt»

Zu den Rückkehrern gehörte der ehemalige Genfer Stadtpräsident Rémy Pagani. Bei seiner Ankunft bedankte er sich unter anderem für den Empfang: «Ohne euch wären wir immer noch dort.» Die Mitglieder der Flotte seien wie Tiere behandelt und gedemütigt worden, sagte Pagani. «Wir waren 14, zusammengepfercht auf 23 Quadratmetern.» Weiter erzählte er vom Fall einer an Diabetes leidenden Person, der die israelische Armee Medikamente verweigert haben soll.

In seiner Rede dankte Pagani zudem dem jordanischen Volk. In Amman hatten die Aktivistinnen und Aktivisten am Dienstag einen Zwischenstopp eingelegt. «Die Jordanier waren sehr grosszügig und haben uns im Gegensatz zum EDA eine Mahlzeit und Kleidung bezahlt», sagte er.

Kosten noch unklar

Die Kosten für die Rückführung durch den Bund werden den Betroffenen in Rechnung gestellt. Das betreffe sowohl die konsularischen Dienstleistungen als auch weitere Kosten wie Flugtickets, Transport oder Hotelunterbringungen, sagte ein Sprecher des Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten. Die Höhe dieser Kosten konnte er am Mittwoch noch nicht beziffern.

Insgesamt 19 Schweizer Staatsangehörige waren unter den mehr als 450 Aktivistinnen und Aktivisten der Gaza-Hilfsflotte. Israelische Streitkräfte hatten die Boote vergangene Woche abgefangen und die Insassen in Gewahrsam genommen.

Der erste Schweizer Aktivist war am Samstag nach Zürich zurückgekehrt, ehe am Sonntag acht weitere Personen in Genf ankamen. Die Verbliebenen hatten die israelischen Behörden am Dienstag aus einem Gefängnis in der Negev-Wüste nach Jordanien abgeschoben. Die Schweizer Botschaft in Amman nahm sie an der Grenze in Empfang und organisierte die Weiterreise. (sda)

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63 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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bundy
08.10.2025 17:22registriert Februar 2016
Hoffentlich gibt‘s dann von der EDA eine Rechnung zu dieser vermeidbaren Rettungsaktion.
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Le French
08.10.2025 17:42registriert Juli 2019
Sie wurden deutlich gewarnt! Ich hoffe, sie bekommen nun eine entsprechende Rechnung.
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Rechner
08.10.2025 18:20registriert August 2022
Warum setztsich das EDA für die ein und organsiert ? Die sollten dort schmoren, denn sie wussten was sie taten. Asbsolut selber schuld und verantwortlich.
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