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Verhaltensforscherin Jane Goodall ist tot

In this photo taken Friday, July 14, 2006, Primatologist Jane Goodall sits near a window where behind a chimpanzee eats in its enclosure at Sydney's Taronga Zoo. Jane Goodall, who turns 80 tin 20 ...
Die verstorbene Jane Goodall.Bild: AP
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Verhaltensforscherin Jane Goodall ist tot

Durch ihre Arbeit mit Schimpansen erlangte sie weltweit Popularität: Nun ist die Verhaltensforscherin Jane Goodall im Alter von 91 Jahren gestorben.
01.10.2025, 20:1901.10.2025, 22:51

Jane Goodall ist tot. Das teilte das Jane Goodall Institut auf Instagram mit. Sie sei in Kalifornien eines «natürlichen Todes» gestorben, heißt es. Demnach befand sich Goodall auf einer Vortragsreise durch die USA.

Das Institut würdigte sie im Beitrag als «eine unermüdliche Verfechterin des Schutzes und der Wiederherstellung unserer natürlichen Umwelt.»

Das Jane Goodall Institut auf Instagram.
Das Jane Goodall Institut auf Instagram.

Neue Standards für die Forschung

Mit ihren jahrzehntelangen Beobachtungen von Menschenaffen im afrikanischen Dschungel setzte sie neue Standards für die Primatenforschung. Goodall fand heraus, dass Schimpansen individuelle Persönlichkeiten sind und erstaunliche Leistungen vollbringen können: So stellen sie Werkzeuge her und nutzen Hilfsmittel wie Stöcke, um damit in Termitenhügeln herumzustochern. Sie kommunizieren, haben Gefühle und ernähren sich keineswegs nur vegetarisch, sondern fressen auch Fleisch. Die Verhaltensforscherin beobachtete auch brutale, kriegsähnliche Attacken der Affen untereinander - die Tiere hätten auch «eine dunkle Seite in ihrer Natur», wie sie resümierte.

Viele Forscher rümpften zunächst die Nase, dass eine Frau ohne Studium Schimpansen beobachtete, sich dabei nicht einmal vor den Tieren versteckte und den Affen keine Nummern, sondern auch noch Namen gab. Kollegen warfen ihr unwissenschaftliches Verhalten vor.

FILE - Jane Goodall plays with Bahati, a 3-year-old female chimpanzee, at the Sweetwaters Chimpanzee Sanctuary near Nanyuki, north of Nairobi, on Dec. 6, 1997. (AP Photo/Jean-Marc Bouju, File)
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Jane Goodall mit einer Schimpansin in der Nähe von Nairobi.Bild: keystone

Goodall reiste bis ins hohe Alter um die Welt

In Kenia lernte sie den renommierten Anthropologen Louis Leakey kennen, der sie als Assistentin einstellte. Er schickte sie 1960 zur Schimpansen-Beobachtung in das Wildreservat von Gombe am Tanganjika-See in Tansania - mit Zelt und Blechtellern im Gepäck und anfangs noch begleitet von ihrer Mutter. Zwei Jahre später durfte Goodall, die nie studiert hatte, sich mit einer Ausnahmegenehmigung an der Universität Cambridge zur Promotion einschreiben. 1965 wurde ihr der Doktortitel verliehen.

Jagd und Abholzung bedrohten zunehmend die Schimpansen. Aus der Verhaltensforscherin wurde im Laufe der Jahre eine unermüdliche Tierschutz- und Umweltaktivistin. Sie gründete das Jane Goodall Institute, um den respektvollen Umgang mit Tieren und der Natur zu vermitteln. Mit Schülern startete sie in Tansania die Aktion «Roots & Shoots» (Wurzeln und Sprösslinge). Heute existieren Gruppen in zahlreichen Ländern, die sich mit Projekten für eine bessere Welt engagieren.

Bis ins hohe Alter reiste Goodall fast das ganze Jahr um die Welt. Für viele wird sie so in Erinnerung bleiben, wie ein Naturschützer in Afrika sie einmal bezeichnete: als fleissiger Engel. (sda/dpa/t-online/val)

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