Der norwegische Friedensforscher Johan Galtung ist tot. Er gilt als zentrale Figur bei der Gründung der Friedens- und Konfliktforschung. Er starb im Alter von 93 Jahren, wie die norwegische Nachrichtenagentur NTB am Samstag unter Berufung auf seinen Sohn meldete. Eine Sprecherin des Instituts für Friedensforschung Oslo bestätigte die Nachricht.
Galtung, am 24. Oktober 1930 geboren, studierte Mathematik und Soziologie. 1959 gründete er in Oslo das Institut für Friedensforschung PRIO. Später lehrte er unter anderem an der US-Universität Princeton.
1987 wurde er mit dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet. Die Organisatoren würdigen ihn auf ihrer Internetseite als «Vater der Friedensforschung». Auch in der Kommunikationswissenschaft hinterliess er prägende Spuren - dort beschäftigte er sich mit Nachrichtenfaktoren, also den Kriterien bei der Nachrichtenauswahl.
Galtung verfasste mehr als 150 Bücher und mehr als 1000 Artikel, wie NTB meldete. Er habe in einigen Konflikten als Mediator gewirkt. Bisweilen habe er auch für Kontroversen gesorgt und sei mit Antisemitismusvorwürfen konfrontiert gewesen, meldete NTB.
Das Institut PRIO würdigte ihn als Menschen mit aussergewöhnlicher Energie und als inspirierenden Mentor. «Galtung war mutig, wenn es darum ging, konkrete Vorhersagen über die Zukunft der Welt zu machen», hiess es in einer Mitteilung. Seine öffentlichen Äusserungen seien später schärfer und polemischer geworden, was ihm Kritiker eingebracht und es manchen seiner früheren Studenten schwer gemacht habe, ihm in dieser Ausrichtung zu folgen. (sda/dpa)