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Rassismus

Foto mit «Islamhasser»: Neuseeländische Buchläden verbannen Bestseller-Autor Peterson

Bestseller-Autor Jordan Peterson posierte im Februar mit einem «Islamhasser».
Bestseller-Autor Jordan Peterson posierte im Februar mit einem «Islamhasser». Bild: screenshot twitter/ReidAlbecker

Foto mit «Islamhasser»: Neuseeländische Buchläden verbannen Bestseller-Autor Peterson

26.03.2019, 06:35
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Nach dem rassistisch motivierten Anschlag auf zwei Moscheen in Neuseeland mit 50 Toten hat die grösste Buchhandelskette des Landes den kanadischen Bestseller-Autor Jordan Peterson aus ihren Regalen verbannt. Dieser posierte mit einem bekennenden «Islamhasser».

Die einen hängen an seinen Lippen, die anderen möchten ihm an die Gurgel: Der kanadische Psychologe Jordan Peterson (56) ist der wohl umstrittenste Intellektuelle der Gegenwart. Nun tritt er in Zürich ...
Jordan PetersonBild: zvg

In den mehr als 50 Läden von Whitcoulls werden Peterson-Bücher wie der Sachbuch-Bestseller «12 Rules for Life» nicht mehr verkauft. Das Unternehmen begründet dies mit «extrem verstörendem Material, das vor, während und nach den Angriffen in Christchurch» vertrieben worden sei. Weiter heisst es in einer Mitteilung an die Kunden: «Wir glauben, dass es falsch wäre, den Autor derzeit zu unterstützen.» Peterson lehrt an der Universität Toronto Psychologie, hat aber auch einen YouTube-Kanal mit annähernd zwei Millionen Abonnenten.

Die «New York Times» bezeichnete den 56-Jährigen als aktuell «einflussreichsten Intellektuellen der westlichen Welt». Manche sehen ihn aber auch als Wegbereiter von rechten Ideologien. Bei einer Lesereise durch Neuseeland posierte er im Februar mit einem Mann, der ein T-Shirt mit dem Aufdruck «Ich bin ein stolzer Islamhasser» trug. Das Bild wurde nach den Anschlägen vielfach weiterverbreitet.

Auf der Homepage des grössten neuseeländischen Buchhändlers waren Peterson-Bücher am Dienstag weiterhin zu haben. Dort konnte man auch verschiedene Ausgaben von Adolf Hitlers «Mein Kampf» bestellen. Der Vorsitzende von Neuseelands Buchhändler-Verband, Lincoln Gould, sagte der Nachrichtenagentur DPA, die Entscheidung über den Verkauf von Büchern liege bei jeder Buchhandlung selbst.

Bei dem Anschlag in Christchurch waren am 15. März 50 Menschen getötet und mehrere Dutzend verletzt worden. Als mutmasslicher Täter sitzt ein 28 Jahre alter Rechtsextremist aus Australien in Untersuchungshaft. Ihm droht wegen vielfachen Mordes lebenslang Gefängnis. (sda/dpa)

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Attacke auf zwei Moscheen in Neuseeland
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Attacke auf zwei Moscheen in Neuseeland
Bei einem Terrorangriff auf zwei Moscheen in Christchurch hat es am Freitag, 15. März 2019, mindestens 50 Tote gegeben. Mit einer Schnellfeuerwaffe schoss ein Tatverdächtiger auf Muslime.
quelle: epa/snpa / martin hunter
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Video: srf
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27 Kommentare
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Füdlifingerfritz
26.03.2019 10:41registriert März 2018
Also ich bin ebenfalls gegen alles was auf diesem T-Shirt unten zu lesen ist. Antisemitismus, Genitalverstümmelung, Homophobie, Terror-Attacken etc.
Sind natürlich alles andere als Islam-Exklusive Themen, aber in überdurchschnittlich vielen islamischen Staaten halt nun mal tatsächlich Realität. Deshalb bin ich auch Gegner dieser Ideologie (wie auch jeder anderen Religion). Aber als stolzer Islamophober würde ich mich deswegen dann doch nicht bezeichnen.
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RolfM
26.03.2019 10:53registriert März 2017
Ziemlich dumm das Ganze. JBP verkauft Bücher zur Selbstverbesserung. Weil er sich mit einer anderen Person ablichten lässt, ist er nun selber islamophob? Und deshalb verbannt man seine Bücher, obwohl in diesen das Thema Islam praktisch gar nicht vorkommt? Freier Markt und so, aber nicht mehr als ein billiger Publicity Stunt mit einer mächtigen Portion Virtue Signalling.
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Tobsol
26.03.2019 08:48registriert Juni 2018
+++ Bei einer Lesereise durch Neuseeland posierte er im Februar mit einem Mann, der ein T-Shirt mit dem Aufdruck «Ich bin ein stolzer Islamhasser» trug. +++

watson verdreht hier etwas. 'ISLAMOPHOBE' bedeutet nicht 'Islamhasser', sondern 'Furcht vor dem Islam'. Finde ich nicht ok, wie ihr hier versucht, die Story zu verdrehen.

Auch dieser Hinweis im Text hat rein gar nichts mit Peterson zu tun.

+++ Dort konnte man auch verschiedene Ausgaben von Adolf Hitlers «Mein Kampf» bestellen. +++

Tatsächlich wurde Pezerson verbannt, während 'mein Kampf' noch erhältlich war!
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