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Papst sieht bei Kampf gegen Hunger «kollektives Versagen»

Papst sieht bei Kampf gegen Hunger «kollektives Versagen»

16.10.2025, 15:2116.10.2025, 15:21

Papst Leo XIV. hat die Weltgemeinschaft zu einem entschiedeneren Kampf gegen Hunger ermahnt.

Das Oberhaupt der katholischen Kirche verwies bei einem Besuch der Welternährungsorganisation FAO in Rom darauf, dass trotz technologischen Fortschritts und einer höheren Lebenserwartung in vielen Ländern mehr als 670 Millionen Menschen an Hunger litten. Dafür machte er eine «Wirtschaft ohne Seele» mitverantwortlich. Zugleich kritisierte Leo, dass die Verweigerung von Lebensmitteln zunehmend wieder als «Kriegswaffe» eingesetzt werde.

Der Papst äusserte sich in einer Rede vor der UN-Organisation, die ihren Sitz in Rom hat. Die Hungersnot so vieler Menschen sei «kein Zufall, sondern ein deutliches Zeichen für eine vorherrschende Gleichgültigkeit, eine Wirtschaft ohne Seele, ein fragwürdiges Entwicklungsmodell sowie ein ungerechtes und unhaltbares System der Ressourcenverteilung». Aktuell leben annähernd 8,2 Milliarden Menschen auf der Welt.

Pope Leo XIV signs the FAO Golden Book register of honor as he attends a ceremony marking the 80th anniversary of World Food Day at the FAO headquarters in Rome, Thursday, Oct. 16, 2025. (AP Photo/Ale ...
Leo XIV. prangert eine «Wirtschaft ohne Seele» an.Bild: keystone

Leo spricht von «kollektivem Versagen»

Der Papst sprach vor Vertretern aus mehr als 150 Ländern von «kollektivem Versagen». Angesichts des technologischen Fortschritts sei es eine «historische Schuld», Millionen Menschen leiden und sterben zu lassen. Für den seit Mai amtierenden Papst war es der erste Auftritt vor einer Organisation der Vereinten Nationen. Die USA und auch andere Staaten haben ihre Finanzmittel für die FAO in den vergangenen Monaten zusammengestrichen.

Das Oberhaupt von weltweit 1,4 Milliarden Katholiken kritisierte zudem, dass in verschiedenen aktuellen Konflikten der Bevölkerung vorsätzlich der Zugang zu Lebensmitteln verweigert werde. Dabei verbiete das humanitäre Völkerrecht ausnahmslos Angriffe auf Zivilisten und Güter, die für das Überleben der Bevölkerung unerlässlich seien. «Wir können so nicht weitermachen», sagte Leo. Es müsse «Abhilfe für diesen Skandal geschaffen werden». (rbu/sda/dpa)

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