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Diese türkischen Drohnen könnten die russischen Luftangriffe beenden

epa10161286 A medium-altitude long-endurance Bayraktar TB2 is on display at the 30th edition of the International Defence Industry Salon (MSPO) in Kielce, Poland, 05 September 2022. The International  ...
Die «Bayraktar TB2» ist bereits seit Februar für die Ukraine im Einsatz.Bild: keystone

Diese türkischen Drohnen könnten die russischen Luftangriffe beenden

Seit Wochen zerstören Kamikaze-Drohnen ukrainische Infrastruktur. Nun will ein Drohnenproduzent deren Abwehr angeblich billiger und effizienter machen.
31.10.2022, 10:55
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Ein Artikel von
t-online

Der türkische Kampfdrohnenhersteller Baykar will bald in der Lage zu sein, Kamikaze-Drohnen in der Ukraine abzuwehren – also die von Russland eingesetzten, iranischen Drohnen, die seit Wochen in der Ukraine kritische Infrastruktur zerstören.

Der Geschäftsführer des Unternehmens, Haluk Bayraktar, sagte der Deutschen Presse-Agentur, mit einer Raketen-Ausrüstung seien Drohnen dann in der Lage, neben feindlichen Drohnen auch Flugzeuge und Hubschrauber zu bekämpfen. «Tests führen wir bereits durch», sagte Bayraktar auf einer Fachmesse in Istanbul, wie die türkische Tageszeitung «Daily Sabah» berichtete.

Konkret gehe es um die Modelle «Bayraktar TB2» und «Akıncıs». Die «TB2» setzt die ukrainische Armee demnach seit Februar gegen die russischen Invasoren ein.

Kampfdrohnen Shahed-136 sind besonders berüchtigt

Während der Messe SAHA Expo hätten der Drohnenhersteller Baykar und der türkische Raketen- und Flugkörperproduzent Roketsan nun einen Kooperationsvertrag geschlossen, um die unbemannten Drohnen mit Raketen auszustatten, heisst es weiter.

Roketsan-Generaldirektor Murat Ikinc sieht das als entscheidenden Schritt in der Kriegsführung: Mit den bewaffneten Drohnen könne die Ukraine ein kostengünstiges Luftpatrouillenkonzept etablieren, statt teure Luft-Luft-Raketen einzusetzen. Diese werden in der Luft abgefeuert, um Ziele in der Luft zu treffen.

Die Ukraine versucht dem Bericht zufolge derzeit, Kamikaze-Drohnen, die Russland einsetzt, mit Kampfjets abzufangen. Der Einsatz von Drohnen gilt als günstigere Lösung.

Die jüngste Einführung iranischer «Shahed-136»-Drohnen durch Moskau hatte die Situation für Kiew verkompliziert. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj warnte vor einer «grossen Katastrophe», sollte die Welle der Kamikaze-Angriffe auf Energieanlagen den Winter über anhalten.

Iranische Shahed-136-Drohnen in einer Abschussvorrichtung: Angeblich sollen iranische Ausbilder in den russisch besetzten Gebieten Soldaten trainieren.
Seit der Explosion auf der Krim-Brücke greift Russland Städte in der Ukraine mit iranischen «Shahed-136»-Drohnen an.Bild: creative commons

Bayraktar: Drohnenkriegsführung vermeidet Kollateralschäden

Die Kamikaze-Drohnen sind langsam, laut und werden in geringer Höhe eingesetzt, was sie zu «leichten Zielen» macht, sagte Bayraktar. Das Unternehmen Baykar will innerhalb eines Jahres eine Produktionsstätte in der Ukraine errichten. Vergangene Woche hatte Geschäftsführer Bayraktar bereits Deutschland zu mehr Kooperationsbereitschaft aufgefordert. «Alle Bedenken gegenüber der Türkei sollten ausgeräumt werden.» Deutschland sei in Sachen Verteidigungstechnologie sehr eingeschränkt.

Von russischer Seite wird das türkische Unternehmen kritisiert. Waffen des Unternehmens sollen zur Zerstörung des Flaggschiffs Moskwa im April beigetragen haben. Baykar wurde Berichten zufolge vom russischen Geheimdienst mithilfe der Deepfake-Technologie ins Visier genommen.

Bayraktar widerspricht dem Bericht von «Daily Sabah» zufolge der Kritik, dass die «Drohnenkriegsführung» die Schwelle zum Krieg senke. Vielmehr trage die Drohnentechnologie dazu bei, dank fortschrittlicher Präzision und Überwachung «Kollateralschäden zu vermeiden».

(cpf/dpa,cli)

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33 Kommentare
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Mangosorbet
31.10.2022 11:03registriert Juli 2020
Deutschland ist auch in anderen Belangen gerade sehr eingeschränkt. Angefangen beim Chef...
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Frank N. N. Stein
31.10.2022 12:37registriert August 2022
Merkwürdig, die Russen. Sie greifen die Ukraine an, und lamentieren dann, dass die Ukraine zurückschiesst? Also dürfen nach russischer Auffassung Russen töten, brandschatzen, rauben und vergewaltigen, die Opfer sich jedoch nicht verteidigen? Was für eine bizarre Logik. Mich nervt, dass deren Meinung überhaupt noch in den Medien erscheint.
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Nixnutz
31.10.2022 16:13registriert Mai 2017
Und die Schweiz kauft absurd teure Fliegenklatschen namens F-35. Drohnenabwehr müsste eine der zentralen Fähigkeiten eines Flugobjekts für den Schutz des Schweizer Luftraums sein. Ich für meinen Teil bezweifle ob mit dem F-35 einem Massenangriff von Drohnen (>100) wirksam begegnet werden könnte. AKW hopps, Autobahnen hopps, ein paar Strommasten hopps und die Schweiz versinkt im Chaos… das ist moderne Kriegsführung… Hauptsache teuer und völlig neben den Echten Bedürfnissen!
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