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Norwegen verstärkt seine Grenze zu Russland – der Grund ist tierisch

People work to build a new fence along the border with Russia, next to Storskog, Norway, Wednesday Aug. 23, 2023. Norway is re-building a section of fence in the Arctic along its border with Russia to ...
Zäune werden aufgebaut.Bild: keystone

Norwegen verstärkt seine Grenze zu Russland – denn es hat ein tierisches Problem

Norwegen hat ein tierisches Problem: Immer wieder überschreiten Rentiere die Grenze zu Russland – das Nachbarland fordert Entschädigungszahlungen in Millionenhöhe.
27.08.2023, 09:59
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Ein Artikel von
t-online

Norwegen hat angekündigt, seine Grenze zu Russland zu verstärken. Hintergrund sind allerdings nicht die Spannungen zwischen dem russischen Staat und dem Westen – zumindest nicht direkt. Die Massnahmen haben vielmehr einen tierischen Hintergrund.

Denn immer wieder überschreiten Rentiere die Grenze – sehr zum Missfallen der norwegischen Behörden. Die norwegische Landwirtschaftsdirektion teilt in einer Erklärung mit:

«Es ist strengstens verboten, die Grenze nach Russland zu überqueren, auch für Rentiere.»

Das Problem: Die Rentiere, die von Norwegen nach Russland wandern, sorgen für eine Menge Bürokratie. Denn die russischen stellen den norwegischen Behörden Kosten für den Aufenthalt der Rentiere in Rechnung. Zwei Entschädigungsanträge für den Verlust von Weideland liegen Norwegen bereits vor, mit Gesamtkosten von mehreren Millionen Euro.

Reindeer rest beneath a disused wire rope tramway used for mining in Longyearbyen, Norway, Tuesday, Jan. 10, 2023. For more than 100 years, people came to the remote Arctic archipelago of Svalbard to  ...
Sollen in Russland bleiben: Rentiere.Bild: keystone

Pauschalbetrag von vier Millionen Euro für weidende Rentiere

In einem Antrag geht es um knapp 50'000 Kronen (4'330 Euro) pro Rentier, das nach Russland kam, um in dem Naturschutzgebiet Pasvik Zapovednik in der russischen Region Murmansk zu grasen. Nach norwegischen Angaben sind 42 Tiere in diesem Jahr bereits nach Russland gelaufen, davon sind 40 bereits wieder in Norwegen. Zwei werden in Kürze zurückerwartet.

Die zweite Forderung beträgt fast 47 Millionen Kronen (4 Millionen Euro). Das ist ein Pauschalbetrag für die Tage, in denen die Tiere sich in einem Park aufhielten und dort weideten.

Arbeiten am Zaun sind Herausforderung

Die russisch-norwegische Grenze streckt sich insgesamt auf 150 Kilometer. Auf einer Strecke von sieben Kilometern soll nun die Rentiersperre verstärkt werden. Die Konstruktion ist herausfordernd, weil die Arbeiter nur auf der norwegischen Seite stehen dürfen. Würde ein Arbeiter ohne russisches Visum russisches Hoheitsgebiet betreten, käme dies einer illegalen Einreise gleich, sagte Magnar Evertsen von der norwegischen Landwirtschaftsdirektion.

Auch für die Rentiere hatte der Ausflug nach Russland Konsequenzen. Sie wurden geschlachtet, aus Angst davor, dass sie nach Russland zurückwandern werden, wie Evertsen von der Landwirtschaftsdirektion sagte.

(t-online, cck)

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87 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Overton Window
27.08.2023 10:12registriert August 2022
Bin ich im Falschen Film oder ist heute der 1. April?

Entschädigungen an einem anderen Land wegen Wildtieren die die Grenze überqueren? Gilt das auch für Fischreier?

Und kann man einen Zaun nicht auch einen Meter von der Grenze entfernt aufstellen, dass die Arbeiter auf beiden Seiten stehen können?

Irgendwie faul, diese Story.
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Helas
27.08.2023 10:11registriert Oktober 2016
Und dann all die vielen Zugvögel aus Norwegen, welche die kalte Jahreszeit im Süden verbringen und deshalb 2x pro Jahr die Schweiz überfliegen und dabei auf mein Auto und auf meine Photovoltaikanlage kacken und in meinem Garten Rast machen, um sich sattzufressen! Ich werde dem norwegischen Staat eine saftige Rechnung schicken für den Ertragsausfall!
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chrimark
27.08.2023 11:06registriert November 2016
Ein zivilisierter, fortschrittlicher Staat würde mit seinem Nachbarn ein Vertrag abschliessen, der den Urvölkern im Grenzgebiet unkompliziert erlaubt, ihre Rentierwirtschaft auf traditionelle Art&Weise weiterzubetreiben. Aber eben, Russland und zivilisiert und fortschrittlich... Njet.
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