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Warnschüsse bei Anti-Kriegs-Protest in Russland

Schüsse bei Anti-Kriegs-Protest in Russland

25.09.2022, 16:0425.09.2022, 17:57
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Bei einem Protest gegen die Mobilmachung von Reservisten sind Polizisten laut Bürgerrechtlern in der russischen Teilrepublik Dagestan im Kaukasus mit Warnschüssen gegen Demonstranten vorgegangen.

Im Dorf Endirej blockierten Anwohner eine Strasse, um so die von Russland Präsident Wladimir Putin angeordnete Teilmobilisierung zu behindern, wie die unabhängige Organisation OVD-Info am Sonntag mitteilte.

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Eine Frau wird festgenommen während sie gegen die Mobilisierung protestiert, Moskau, 24. September 2022.Bild: keystone

Auf Videos ist zu sehen, wie Polizisten Gewehre in die Luft richten, dann sind Schüsse zu hören. Auch Gerangel zwischen Anwohnern und Beamten ist zu sehen. Laut dagestanischen Medien war der Protest eine Reaktion darauf, dass aus dem Dorf 110 Männer in den Krieg gegen die Ukraine gezwungen wurden.

Später wurden in sozialen Netzwerken Videos geteilt, die Proteste auch in Dagestans Hauptstadt Machatschkala zeigen sollen. Auf einem ist zu sehen, wie ein Polizist einem bereits festgenommenen Mann ins Gesicht schlägt. Ein anderer Clip zeigt, wie Frauen vor einen fahrenden Einsatzwagen rennen, um ihn aufzuhalten.

Angesichts jüngster Niederlagen seiner Armee hatte Kremlchef Putin am vergangenen Mittwoch angeordnet, nun auch Reservisten zum Kampf in der Ukraine zu verpflichten. Seitdem herrscht bei vielen Russen grosse Panik. Der russische Angriffskrieg dauert bereits seit mehr als sieben Monaten an.

Das muslimisch geprägte Dagestan gehört zu den Regionen Russlands, aus denen Beobachtern zufolge besonders viele Männer eingezogen werden. Aktivisten beklagen, dass Angehörige ethnischer Minderheiten besonders stark von der Mobilmachung betroffen sind und sprechen deshalb teils sogar von «ethnischen Säuberungen».

(yam/sda/dpa)

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26 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Haarspalter
25.09.2022 16:23registriert Oktober 2020
„Im Dorf Endirej blockierten Anwohner eine Strasse…“

Und im Dorf Moskau?

Dort hätte es potenziell 11 Millionen Dorfbewohner welche protestieren könnten.
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webedr45
25.09.2022 17:03registriert Januar 2020
Der Mächtige im Kreml muss sein Kanonenfutter eben in von Moskau weiter entfernten Gebieten zwangsrekrutieren.
Das danken ihm die europäischeren Russen welche nicht ausreisen (sich drücken/flüchten) können, indem sie halt wegschauen und schweigen, wenn es die anderen noch schwächeren sind, die geopfert werden.
Das spricht nicht für eine reale Existenz eines geeinten, grossen russischen Volks, das "vom Westen" gedemütigt und bedroht wird, wie das Putin, bei uns feurig unterstützt durch den stets gutgelaunten Köppel, behauptet (fliessen trotz Embargo noch Rubel auf das Konto der Weltwoche?).
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Händlmair
25.09.2022 16:31registriert Oktober 2017
Das nächste Land, dass sich aus diesem Unrechtsstaat Russland verabschieden wird. Eigentlich müsste man diesen Koloss sowieso zerschlagen.
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