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Putin-Freund Kadyrow droht Westen: «Werden bald zeigen, was Rache ist»

Putin-Freund Kadyrow droht Westen: «Werden bald zeigen, was Rache ist»

Russland schwört Rache für die jüngsten Drohnenattacken auf die Hauptstadt Moskau. Nicht nur die Ukraine soll dabei den Hass zu spüren bekommen.
31.05.2023, 09:27
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Ramzan Kadyrov, leader of the Russian province of Chechnya gestures speaking to about 10,000 troops in Chechnya's regional capital of Grozny, Russia, Tuesday, March 29, 2022. (AP Photo)
Der Tschetschenen-Führer Ramsan KadyrowBild: keystone
Ein Artikel von
t-online

Die Angriffe kamen unerwartet und sie kamen mit Macht: In der Nacht von Sonntag auf Montag war die russische Hauptstadt Moskau zum Ziel von Drohnenangriffen geworden. Was genau passiert ist, lesen Sie hier.

Das Verteidigungsministerium in Moskau sprach von einem Angriff mit acht Drohnen. Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin meldete kleinere Schäden an mehreren Gebäuden, ausserdem habe es zwei Verletzte gegeben.

Der kremltreue Propagandist Wladimir Solowjew behauptete, es seien 32 Drohnen auf Moskau niedergegangen. Auch auf den Stadtteil Rubljowka im Moskauer Umland. Laut eines unabhängigen russischen Medienportals soll ausserdem die Region Nowo-Ogarjowo Ziel der Drohnen gewesen sein. Dort hat auch Kreml-Herrscher Wladimir Putin seine Residenz.

Laut eines russischen Militärbloggers hätten die Drohnen jenen geähnelt, die die Ukraine im Krieg gegen die russischen Invasoren einsetzt. Das teilte die US-Denkfabrik Institute for the Study of War (ISW) in ihrem täglichen Lagebericht mit.

Die Ukraine setzt unter anderem Drohnen des Typs UJ-22 der Firma Ukrjet ein. Die Drohnen haben eine Reichweite von 800 Kilometern und können bis zu 20 Kilogramm Sprengstoff in Form von Minen oder Granaten transportieren.

Ukraine weist Verantwortung zurück

Neben Kremlchef Wladimir Putin, der Kiew Terror vorwarf und eine Reaktion ankündigte, schwor sein enger Vertrauter Ramsan Kadyrow Rache: Der Anführer der russischen Teilrepublik Tschetschenien im Nordkaukasus forderte die Verhängung des Kriegsrechts in Russland, um härter gegen die Ukraine vorzugehen.

Russian President Vladimir Putin listens to Chechnya's regional leader Ramzan Kadyrov, back to a camera, during their meeting at the Kremlin in Moscow, Russia, Monday, March 13, 2023. (Mikhail Kl ...
Ramsan Kadyrow zu Besuch im Kreml (Archivbild): Der tschetschenische Diktator pflegt beste Kontakte zu Wladimir Putin .Bild: keystone

«Wir werden in der Zone der militärischen Spezialoperation bald zeigen, was Rache im ganzen Sinne des Wortes ist», schrieb Kadyrow in seinem Blog im Nachrichtenkanal Telegram. Einmal mehr drohte er auch Westeuropa mit russischen Angriffen, Russland könne an die Türen zum Beispiel Deutschlands oder Polens klopfen, meinte er.

Seit den Attacken herrscht in Russland Vergeltungsstimmung. Die Ukraine hat die Verantwortung für die Luftschläge zurückgewiesen. Der Vertraute des ukrainischen Präsidenten, Michailo Podoljak, sagte, sein Land sei nicht direkt an den Angriffen beteiligt. Er mutmasste jedoch, dass es weitere solcher Attacken in der Zukunft geben könnte.

Weisses Haus: Unterstützen keine Angriffe innerhalb Russlands

Auch die US-Regierung hat sich inzwischen zu den Drohnenangriffen auf Moskau geäussert und bekräftigt, keine Angriffe innerhalb Russlands zu unterstützen. «Wir haben uns nicht nur öffentlich, sondern auch privat gegenüber den Ukrainern klar geäussert, aber wir wollen uns nicht auf Hypothesen einlassen», sagte die Sprecherin des Weissen Hauses, Karine Jean-Pierre, am Dienstag in Washington.

Man sammle derzeit Informationen, um herauszufinden, was genau passiert sei. Gleichzeitig machte sie deutlich: «Wir unterstützen keine Angriffe innerhalb Russlands. Punkt.» Sie forderte Russland erneut dazu auf, den Krieg in der Ukraine zu beenden und verurteilte die «brutalen» russischen Luftangriffe auf das Nachbarland.

Dagegen hat die Ukraine nach Meinung des britischen Aussenministers James Cleverly das Recht, zum Zweck der Selbstverteidigung auch Ziele auf russischem Staatsgebiet anzugreifen. «Legitime militärische Ziele ausserhalb ihrer eigenen Grenze sind Teil des Selbstverteidigungsrechts der Ukraine», sagte Cleverly am Dienstag bei einer Pressekonferenz mit seinem estnischen Amtskollegen Margus Tsahkna in Estlands Hauptstadt Tallinn. Zu den auf Moskau niedergegangenen Drohnen wollte sich Cleverly nicht äussern.

Neuer Beschuss von ukrainischer Seite am Dienstag

Während Moskau erst seit Kurzem Schauplatz derartiger Drohnenattacken ist, wird vor allem auch aus grenznahen Regionen zur Ukraine schon seit längerem immer wieder von Angriffen mit Artillerie und Drohnen aus dem Nachbarland berichtet. Der Gouverneur des Gebiets Belgorod, Wjatscheslaw Gladkiw, meldete am Dienstagabend neuen Beschuss der Region von ukrainischer Seite. Es gebe einen Toten und Verletzte.

Bereits Anfang Mai war ein Drohnenangriff über dem Kreml abgewehrt worden. Kremlchef Putin lobte die Arbeit der Luftverteidigung, sagte aber auch, dass sie dichter und besser werden müsse.

(t-online, ne, cc)

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90 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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ChriLu14
31.05.2023 09:44registriert Mai 2022
Putin sagte auch "Angriffe auf Wohngebiete sind blanker Terror" , Minuten zuvor waren russische Drohnen auf Kiev niedergegangen.
Angesichts der Bilder von Butscha, Mariupol und Bachmut ist das an Zynismus nicht mehr zu überbieten.
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Posersalami
31.05.2023 09:46registriert September 2016
"Russland könne an die Türen zum Beispiel Deutschlands oder Polens klopfen, meinte er."

Dann wünsche ich viel Glück. Russland wird dann erfahren was es heisst, gegen eine moderne Armee Krieg zu führen. Die schicken dann keine Basteldrohnen nach Moskau..
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(^_-) Pato (-_^)
31.05.2023 10:23registriert Oktober 2021
Kadyrow: "Russland könne an die Türen zum Beispiel Deutschlands oder Polens klopfen, meinte er."

Knockin’ on Heaven’s Door.
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