International
Russland

Sergej Lawrow im Interview: «Russland ist, was es es ist»

Lawrow in einem seiner seltenen Interviews: «Russland ist nicht blitzsauber»

Seit 114 Tagen wütet der russische Angriffskrieg in der Ukraine. In einem Interview sagt Sergej Lawrow gegenüber BBC: «Wir schämen uns nicht, zu zeigen, wer wir sind.»
17.06.2022, 15:5518.06.2022, 14:39
Mehr «International»

Am Donnerstag gab der russische Aussenminister Sergej Lawrow BBC ein Interview, indem er darüber sprach, dass die Dinge in der Ukraine nicht so seien, wie sie schienen. «Wir sind nicht in die Ukraine einmarschiert», sagte Lawrow.

Russian Foreign Minister Sergey Lavrov gestures while speaking on the sidelines of the St. Petersburg International Economic Forum in St. Petersburg, Russia, Thursday, June 16, 2022. (TASS Host Photo  ...
Seit Russland am 24. Februar in die Ukraine einmarschiert war, hat Lawrow westlichen Medien nur selten Interviews gegeben.Bild: keystone

Und weiter: «Wir haben eine spezielle Militäroperation ausgerufen, weil wir keine andere Möglichkeit hatten, dem Westen zu erklären, dass die Aufnahme der Ukraine in die Nato ein krimineller Akt ist.»

«Russland ist nicht blitzsauber. Russland ist, was es ist. Und wir schämen uns nicht, zu zeigen, wer wir sind.»
Sergej Lawrow

Er blieb während des Gesprächs der offiziellen Kreml-Linie treu und wiederholte, dass es in der Ukraine Nazis gäbe und Russland die Ukraine «entnazifiziere».

Der BBC-Journalist fragte daraufhin, ob es wirklich ein Kampf gegen Nazis sei, wenn beispielsweise 360 Bewohner, darunter 74 Kinder und fünf Menschen mit Behinderungen, von russischen Streitkräften gezwungen werden, 28 Tage lang in einem Schulkeller ohne Toiletten und Wasser zu verharren.

Der Medienschaffende zitierte dabei einen offiziellen Bericht der Vereinten Nationen über das ukrainische Dorf Jahidne in der Region Tschernihiw. Bei diesem Vorfall sind 10 ältere Menschen gestorben.

Lawrow entgegnete daraufhin, solche Ereignisse seien sehr bedauerlich, aber «internationale Diplomaten, einschliesslich UN-Vertreterinnen und -Vertreter, werden vom Westen unter Druck gesetzt. Und sehr oft werden sie benutzt, um vom Westen verbreitete Fake News zu verstärken.»

«Russland ist nicht blitzsauber (engl. ‹squeaky clean›). Russland ist, was es ist. Und wir schämen uns nicht, zu zeigen, wer wir sind», sagt er.

Am 24. Februar 2022 ist die russische Armee in die Ukraine eingefallen. Seither sind Tausende von Menschen getötet und die Infrastruktur des Landes teils in Schutt und Asche gelegt worden. Millionen von Ukrainerinnen und Ukrainern mussten flüchten.

(adi)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
So sieht der neue «McDonald's» in Russland aus
1 / 10
So sieht der neue «McDonald's» in Russland aus
Menschen stehen im ehemaliges McDonald's-Restaurant in Moskau, an, um ihre Bestellung aufzugeben.
quelle: keystone / maxim shipenkov
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Russland witzelt über Atomkatastrophe Im eigenen Land
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
74 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
CogitoErgoSum
17.06.2022 16:21registriert August 2018
Was für ein Mensch. Glaubt der wirklich selbst, was er sagt? Fakten sind Fakten.
19013
Melden
Zum Kommentar
avatar
Amadeus
17.06.2022 16:40registriert September 2015
Ich finde, man sollte Lavrov keine mediale Bühne mehr bieten.
18818
Melden
Zum Kommentar
avatar
Firefly
17.06.2022 16:38registriert April 2016
Gut dass man nun weiss wer Russland ist znd keine Geschäfte mehr mit Verbrechern macht.
15313
Melden
Zum Kommentar
74
FBI-Direktor Wray will bald Amt niederlegen

Der Direktor der amerikanischen Bundespolizei FBI, Christopher Wray, will mit dem Ende der Amtszeit von US-Präsident Joe Biden ebenfalls sein Amt niederlegen. Das teilte das US-Justizministerium in Washington mit.

Zur Story