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Ukraine-Krieg: Russland will offenbar neue Brigaden aufstellen

Russland will offenbar neue Brigaden in der Ukraine aufstellen

Russland kommt in seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine nicht so voran, wie geplant. Nun sollen neue Brigaden Fortschritte bringen. Doch Experten sind skeptisch.
27.09.2023, 10:4527.09.2023, 12:45
Marianne Max / t-online
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Russian Security Council Deputy Chairman and the head of the United Russia part,y Dmitry Medvedev, front right, speaks to Russian servicemen during his visit at a military training range for contract  ...
Russische Soldaten in der ukrainischen Oblast Donezk (Archivbild). Ob Russland die Aufstellung der neuen Brigaden gelingt, ist fraglich. Bild: keystone
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t-online

Russland will in der Ukraine offenbar neue Brigaden aufstellen, das berichtet das Institut of the Study of War (ISW) unter Berufung auf die russische Zeitung «Izvestia». Demnach soll es sich dabei laut internen Quellen aus dem russischen Militär um Aufklärungs- und Angriffsbrigaden in kombinierten Armeen und neu gebildeten Armeekorps handeln. Diese seien bereits dabei, Männer für diese Aufgabe zu rekrutieren. Unabhängig überprüfen lassen sich die Angaben nicht.

Wie die «Izvestia» berichtet, sollen die Einheiten aus Angriffstruppen künftig die geschichteten Verteidigungsanlagen der ukrainischen Armee durchbrechen. Die Aufklärungstruppen sollten hingegen zur Aufklärung in «taktischer Tiefe» an der Front eingesetzt werden. Ziel sollen dabei offenbar vor allem die Stellungen der ukrainischen Armee in Donezk und Luhansk sein. Jede der Brigaden solle zudem mit Panzern, leicht gepanzerten Fahrzeugen, Artillerie und verschiedenen Drohnen ausgestattet werden.

Grund für die neue Aufstellung ist offenbar, dass die russische Armee mehr und mehr unter Druck steht, dem Kreml Erfolge vorzuweisen: Die Ukraine hatte ihre Gegenoffensive zur Befreiung der von Russland besetzten Gebiete in den vergangenen Wochen stetig fortgesetzt und dabei einige Erfolge verzeichnen können. So meldete die ukrainische Armee etwa die Befreiung des Dorfes Robotyne oder einen Durchbruch bei Werbowe in Saporischschja. Russlands Präsident Wladimir Putin setzte seinem Verteidigungsminister Sergei Schoigu wohl darum zuletzt ein Ultimatum.

ISW-Experten zweifeln an Umsetzung des Plans

Und auch ein Oberst der russischen Armee formuliert es so: Der Verlauf Krieges gegen die Ukraine habe, für Russland, die «Notwendigkeit spezialisierter Einheiten für die Erstürmung befestigter Gebiete» unterstrichen, so Walerij Jurjew, Vorsitzender der russischen Fallschirmjägervereinigung, zur «Izvestia». Demnach seien für die russische Armee «separate Angriffseinheiten und -formationen notwendig».

Ob Russland diese jedoch tatsächlich aufstellen kann, ist fraglich. «Es bleibt unklar, wie der russische Truppengenerierungsapparat in der Lage sein wird, Brigade-, Armee- oder Armeekorpsformationen zu rekrutieren, auszubilden und zu besetzen», urteilen die ISW-Experten und verweisen auf die Mobilisierungsprobleme, mit denen sich die russische Armee zuletzt konfrontiert sah.

Rückschlüsse darauf geben die Methoden, mit denen der Kreml zuletzt nach Männern für seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine suchte: So wurden neben Häftlingen etwa psychisch kranke Männer dazu aufgerufen, sich freiwillig zu melden. Auch scheut Russland offenbar nicht davor zurück, im Ausland um Kämpfer zu werben.

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45 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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El_Chorche
27.09.2023 11:29registriert März 2021
"Angriffsbrigade" wurde hier wohl falsch aus dem Russischen übersetzt.

Das müsste eigentlich Kanonenfutter heissen.
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Grobianismus
27.09.2023 11:19registriert Februar 2022
Putin ist auf einer ziemlichen Gratwanderung, wenn ihm die Männer ausgehen und er doch noch eine Mobilisierungswelle machen müsste. Mit jeder Welle verliert er Anhänger und er kann sich nie sicher sein, welches seine letzte wäre.
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Die Geschichte wiederholt sich...
27.09.2023 11:52registriert Februar 2022
Ein weiterer Punkt neben der Rekrutierung dürfte auch die Ausrüstung sein. Was sollen das denn für Panzer sein, welche die Brigaden kriegen? Während man im Februar und März 2022 noch T-90 gesehen hat, sind heute fast nur noch T-72 aus den 70er Jahren im Einsatz. Und auch die könnten bald zur neige gehen. Will Putin allen Ernstes im grossen Stile T-64 einsetzen, gegen Leopard 2 und M1 Abrams?

Während die Ukraine modernere westliche Panzer kriegt, wird die Zahl hinter dem T der russischen Panzer immer kleiner, erst waren es T-90 und T-80, jetzt T-72 und zum Teil schon T-64. 😉
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