Nach mehrmonatiger Pause hat der russische Automobilbauer Avtovaz die Lada-Produktion eingeschränkt wieder aufgenommen – und die Auslieferung neuer Fahrzeuge angekündigt.
«Am 8. Juni 2022 hat die Avtovaz AG wieder mit der Auslieferung von Fahrzeugen begonnen – die ersten Lada Granta Classic 2022 sind vom Fliessband gelaufen», schrieb das Unternehmen in einer Pressemitteilung am Mittwoch. Das Sortiment sei wegen der Sanktionen allerdings beschränkt.
Beschränkt ist auch die Ausstattung der neu produzierten Fahrzeuge. Aufgrund von Russlands Invasion in die Ukraine wurde das Land mit diversen Sanktionen belegt, welche sich unter anderem in Komponenten-Mangel niederschlugen.
Das Fliessband des Automobilwerks in Toljatti konnte seit dem 5. März nur sehr sporadisch in Betrieb genommen werden. Nun soll die Produktion wiederaufgenommen worden sein. Vorerst allerdings nur im Rahmen einer Vier-Tage-Woche.
Während die Wiederaufnahme der Produktion – wenn auch in reduziertem Pensum – gefeiert wird, beschönigt die Firma den Komponenten-Mangel. So etwa schrieben sie in ihrer Pressemitteilung, dass sie einige äusserst wichtige importierte Komponenten durch alternative Lösungen zu ersetzen versuchten. Dadurch würden spezielle Versionen einiger Lada-Modelle vorbereitet, die weniger von importierten Komponenten betroffen sein werden. In anderen Worten: Es handelt sich um vereinfachte Ausstattungsvarianten.
Fehlen tut beim Lada Granta Classic 2022 so einiges:
Lada, recently re-nationalised by the Russian government, presents "Lada Granta Classic 2022", proudly getting rid of foreign influences:
— Max Fras (@maxfras) June 9, 2022
- no ABS
- no ESP
- no GPS (or even RU satnav)
- no seat belt pretensioners
- no airbags
- no 21st century emission restrictions (Euro-2) pic.twitter.com/wB89XrQEEn
Damit solche Autos überhaupt produziert werden durften, musste die russische Regierung am 12. Mai eine neue Regierungsverordnung einführen.
Statt einer Vereinfachung der Herstellungsanforderungen handelt sich dabei jedoch viel mehr um die Zuwendung zu Normen, die vor Jahrzehnten gültig waren.
Avtovaz gehörte bis vor kurzem zur Gruppe des französischen Automobilkonzerns Renault, wurde aber nun wieder von Russland verstaatlicht.
Die wegen des Kriegs verhängten Sanktionen haben praktisch alle in Russland tätigen Autofabriken lahmgelegt. Viele westliche Autobauer erwägen die vollständige Stilllegung der Produktion in Russland. Der Verkauf von Neuwagen ist seit dem Kriegsbeginn massiv eingebrochen. So wurden im Mai gut 80 Prozent weniger Neuwagen verkauft als im Vorjahresmonat. (saw)
Mit Material der Nachrichtenagentur sda.
Lustig ist das nicht 😔
Russlands Rückentwicklung hat also nun begonnen.