Die demografische Entwicklung in Russland ist für Wladimir Putin ein regelrechter Albtraum. Seit 2015 hat sein Land mit einer sinkenden Geburtenrate zu kämpfen. Gemäss Daten der Weltbank kamen im Jahr 2023 nur noch 1,41 Kinder pro Frau zur Welt.
Die Bevölkerungszahl ist zwischen 2016 und 2024 – verstärkt durch die Opferzahlen im Ukraine-Krieg und die Abwanderung junger Kriegsverweigerer – um fast zwei Millionen geschrumpft.
Um traditionelle Familienwerte zu fördern und schliesslich auch die Geburtenrate zu steigern, wurde das Jahr 2024 von höchster Stelle zum «Jahr der Familie» erklärt. So wurden Mütter, die mehr als zehn Kinder geboren haben, als «Heldenmütter» geehrt. Dazu sollten Eltern mehr staatliche Unterstützung erhalten, wenn sie mindestens drei Kinder zur Welt bringen.
Doch das Projekt scheiterte krachend: Laut UN-Daten gab es im letzten Jahr in Russland 600'000 Todesfälle mehr als Geburten. Und dieser Trend scheint sich in den ersten Monaten des Jahres 2025 fortgesetzt zu haben. Nach Angaben der staatlichen Statistikbehörde Rosstat wurden im Januar und Februar 2025 in Russland 195'400 Kinder geboren – ein Rückgang von 3 Prozent im Vergleich zum gleichen Zeitraum im Jahr 2024.
Zwar ging auch die Zahl der Todesfälle im Januar und Februar zurück – um 5,2 Prozent auf 331'100 –, doch dieser Rückgang reichte nicht aus, um die sinkende Zahl der Geburten auszugleichen. Allein in den ersten beiden Monaten des Jahres 2025 verzeichnete Russland einen Bevölkerungsrückgang von fast 119'000 Menschen.
Für den März hat Rosstat nun plötzlich keine detaillierten demografischen Monatsdaten mehr veröffentlicht. Stattdessen steht für den März nur noch eine stark vereinfachte Version für das gesamte erste Quartal zur Verfügung. Für den russischen Demografen Alesey Raksha, der einst selbst für Rosstat gearbeitet hat, ein klares Zeichen, dass die «demografische Panik» innerhalb der Regierung «epische Ausmasse» angenommen hat, wie er auf Telegram schreibt.
Ausserdem würden die Zahlen geschönt: So vermeldete Rosstat gemäss Raksha, dass im März 3,2 Prozent mehr Kinder geboren wurden als im Februar. Ohne dabei allerdings darauf hinzuweisen, dass es im März 10,7 Prozent mehr Kalendertage gab als im Februar. Das bedeute, dass die tägliche Zahl der Geburten gar gesunken sei. Gestützt auf die aktuellsten Zahlen verzeichne Russland derzeit die tiefsten Geburtenzahlen seit dem Ende des 18. Jahrhunderts, so Raksha.
Die seit Jahren sinkende Geburtenrate, die durch den anhaltenden Krieg in der Ukraine und die damit verbundenen Unsicherheiten noch verstärkt wird, stellt für Russland eine grosse Herausforderung dar. Langfristig droht ein dramatischer Bevölkerungsrückgang das wirtschaftliche Wachstum zu bremsen, die Arbeitskräftebasis zu verkleinern und die Belastung für das Gesundheitssystem sowie die Rentenkassen erheblich zu erhöhen.
Eine alternde Gesellschaft mit immer weniger jungen Menschen bringt zudem tiefgreifende soziale Veränderungen mit sich, die das gesellschaftliche Gefüge und die politische Stabilität gefährden können. Vor diesem Hintergrund ist die demografische Krise auch eine der nationalen Sicherheit und Zukunftsfähigkeit Russlands.
Denn der drastische Rückgang der Geburten wird Russlands Bevölkerungsstruktur erheblich verändern. Bis 2046 wird die Zahl der Kinder und Jugendlichen gemäss den neusten Rosstat-Prognosen um 26 Prozent auf nur noch 20 Millionen sinken. Ihr Anteil an der Bevölkerung würde von heute 18,5 Prozent auf 14,2 Prozent sinken. Gleichzeitig wird der Anteil der älteren Personen bis 2046 voraussichtlich von 24,5 Prozent auf fast 27 Prozent ansteigen.
Gemäss der Basisprognose von Rosstat wird die Bevölkerungszahl bis 2046 auf 138,8 Millionen sinken – oder in einem pessimistischeren Szenario auf nur 130 Millionen. Das entspricht ungefähr der Grösse des Russischen Reiches im Jahr 1897. Beim bisherigen historischen Höchststand im Jahr 1992 zählte Russland 148,5 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner.
Im globalen Vergleich steht Russland mit seiner stark sinkenden Geburtenrate und dem Bevölkerungsrückgang besonders schlecht da. Während viele Länder Europas mit ähnlichen demografischen Herausforderungen kämpfen, gelingt es ihnen meist, diese durch gezielte Sozialpolitik, Migration oder wirtschaftliche Anreize zumindest teilweise abzufedern. Im Gegensatz dazu fehlt es Russland an wirkungsvollen Massnahmen, und die derzeitige politische Lage, insbesondere der anhaltende Krieg in der Ukraine, sowie wirtschaftliche Unsicherheiten verschärfen die Krise zusätzlich.
Wäre Putin so intelligent wie seine Fans immer behaupten, hätte er gewusst, dass ein Krieg genau das Gegenteil von dem bewirkt, was er will.
Spaß beiseite. Diese Zahlen offenbaren eigentlich nur eines. Das es Russland nicht so gut geht, wie sie sich gerne präsentieren. Pervertiert wird das ganze nur noch, dass Russland ukrainische Kinder entführt und diese zur Adoption freigibt.