Am Samstagmorgen ist eine russische Passagiermaschine mit 224 Insassen im Sinai abgestürzt. Das Flugzeug war im ägyptischen Badeort Sharm el Sheik am Roten Meer mit dem Zielflughafen St.Petersburg gestartet.
#7K9268 A321 crash is the deadliest accident involving Airbus A320 family - 224 casualties https://t.co/QRjw5cW9Xk pic.twitter.com/jwLP8qAvNW
— RT (@RT_com) 31. Oktober 2015
Kurz nach dem Start verschwand die Maschine der sibirischen Gesellschaft Kogalymavia (Kurzform: Kolavia) vom Radar.
In El Arish, Ägypten, stürzte das Flugzeug vom Himmel.
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224 Menschen sassen in der Maschine. Den Behörden zufolge kamen 24 Kinder ums Leben. Die meisten Opfer seien Russen. Russische Medien schreiben, dass auch drei Ukrainer und ein Passagier aus Weißrussland unter den Toten sind.
Wenige Stunden nach dem Absturz bestätigte die russische Botschaft in Kairo die traurige Nachricht: Es gibt keine Überlebenden.
Inzwischen wurden mehr als 150 Leichen aus dem Wrack geborgen und nach Kairo gebracht.
Auf dem russischen Flughafen Domodedowo und am Hauptsitz der Fluggesellschaft Kolavia haben Ermittler Durchsuchungen angeordnet. Hintergrund sind Hinweise auf mangelnde technische Wartung des abgestürzten Airbus.
Eine Sprecherin der Airline sagte zuvor, man wisse noch nichts über die Absturzursache. Der Pilot habe mehr als 12'000 Flugstunden Erfahrung gehabt, das Flugzeug sei in einem guten Zustand gewesen.
Was man bis jetzt weiss: Das Flugzeug sei «vertikal abgestürzt» und habe beim Aufprall Feuer gefangen, sagten die Sicherheitskräfte. Der «Guardian» berichtet unter Berufung auf ungenannten Quellen aus dem Umfeld der Airline, dass bei dem Airbus A321-213 in der vergangene Woche Triebwerkprobleme aufgetreten seien.
Die russische Agentur Ria Novosti berichtete, die Crew des Flugzeugs habe in der Woche vor dem Unglück auf Probleme beim Start der Motoren hingewiesen. Kurz nach dem Start soll der Pilot technische Schwierigkeiten gemeldet haben. Die Crew habe angekündigt, auf dem nächstgelegenen Flughafen eine Notlandung zu versuchen, sagte Aiman al-Mukadem, Mitglied des ägyptischen Komitees für Zwischenfälle im Luftverkehr.
Beide Black Boxes der Maschine wurde laut ägyptischen Regierungsangaben gefunden.
Der IS-Ableger Ansar Beit al-Makdis hat online ein Bekennerschreiben veröffentlicht. Der Guardian hat den Text übersetzt. «Soldaten des Kalifats» sei es gelungen, ein Flugzeug voller «Kreuzzügler» abzuschiessen. Die Tötung von Dutzenden Menschen in Syrien durch russische Bomben werde Unheil bringen. «So wie ihr andere tötet, werdet ihr getötet.»
#Egypt #ISIS Claim Responsibility for shot down the Russian Aircraft over Sinai #IS #ISIL pic.twitter.com/tBCRt7Xen1
— Abu Ibrahim Raqqawi (@raqqa_mcr) 31. Oktober 2015
Experten äussern aber erhebliche Zweifel daran, dass der IS-Ableger in der Lage ist, ein Passagierflugzeug abzuschiessen. Die tragbaren Luftabwehrsysteme, über die der IS im Sinai angeblich verfügt, erreichen nur eine Höhe von umgerechnet 3000 Metern, der Airbus befand sich aber auf einer Höhe von ungefähr 9500 Metern, als er abstürzte.
Welt.de fasst alle Indizien dafür, was gegen einen Abschuss spricht, und was für einen Abschuss spricht, in diesem Text zusammen.
Erste Videoaufnahmen von der Abschussstelle:
Lufthansa und Air France teilten mit, dass sie ab sofort nicht mehr über den Sinai fliegen. «Wir haben diese Entscheidung getroffen, da die Lage und die Absturzursache unklar sind», sagte eine Lufthansa-Sprecherin. Solange keine Gewissheit bestehe, werde die Region gemieden.
Auch die Fluggesellschaft Emirates hat mittlerweile angekündigt, die Sinai-Halbinsel bis auf weiteres zu umfliegen. Das erklärte ein Emirates-Sprecher am Sonntag in Dubai.
Die Swiss weist in den Flugplänen der nächsten zwei Tage keine Routen über den Sinai auf, wie Sprecherin Karin Müller auf Anfrage von watson erklärt. Man stehe sowohl mit der Lufthansa als auch den Behörden in Kontakt und werde auf neue Entwicklungen reagieren.
Jeweils am Freitag führt die Swiss-Tochter Edelweiss einen Flug von Zürich nach Sharm el Sheik durch. Bislang gebe es keine Anzeichen, dass der Flug nächste Woche nicht durchgeführt werde. (dwi)
Mit Material der sda.