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Cola und Pepsi wollten Russland verlassen – doch das ist nicht so leicht

Coca-Cola und Pepsi wollten Russland verlassen – leichter gesagt als getan

19.06.2024, 20:1819.06.2024, 20:18
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Als Russland im Februar 2022 die Ukraine überfiel, kündigten grosse westliche Unternehmen an, ihre Tätigkeit in dem Land einzustellen. Zwei Jahre danach zeigt sich, dass grosse Konzerne weiter in dem autoritären Land operieren. Namentlich: Coca-Cola, Pepsi, Nestlé oder Unilever.

Coca-Cola weiter erhältlich

Coca-Cola Co. war eine der ersten Firmen, die versprachen, Russland aus Protest zu verlassen. Mit Blick auf die westlichen Sanktionen gegen den Aggressor verfügte der amerikanische Softdrink-Konzern, dass seine Partner in Russland die Produktion und Belieferung der Coca-Cola-Produkte einstellen.

Stand heute sind die beliebten Produkte immer noch in den Supermarkt-Regalen zu finden – und nicht nur das. Mit Dobry Cola gibt es einen neuen Marktführer in Russland, der nicht nur verdächtig ähnlich aussieht wie Coca-Cola, sondern auch ähnlich schmecken soll, wie Bloomberg berichtet.

Doch Dobry Cola ist gar kein eigentliches Konkurrenzprodukt. Es wird nämlich von Multon Partners produziert, der Firma, die zuvor für die Produktion von Coca-Cola in Russland zuständig war. Diese Firma gehört der in London ansässigen Coca-Cola HBC, die wiederum zu 21 Prozent dem US-Mutterkonzern gehört.

Das originale Cola wird aus Nachbarländern wie Georgien oder Kasachstan importiert. Russland hat nämlich ein Gesetz verabschiedet, dass Markenprodukte auch ohne die Einwilligung der jeweiligen Firmen importiert werden dürfen. Damit ist das originale Coca-Cola weiterhin auf Platz drei der meistverkauften Softdrinks in Russland (hinter Dobry Cola und dem Softgetränk einer russischen Firma).

Pepsi bekommt einen neuen Namen

Mit PepsiCo Inc. vermeldete ein weiterer US-Getränkeriese im September 2022 seinen Rückzug aus Russland. Der Konzern hielt Wort und stoppte den Verkauf von Pepsi, Mountain Dew, 7Up und Co.

Allerdings brachte Pepsi nur wenig später mit Evervess einfach eine neue Cola auf den Markt. Dasselbe in grün – wortwörtlich. Daneben folgte mit Frustyle eine Limonade, die stark an Mirinda erinnert.

Auch Unilever und Nestlé bleiben

Westliche Lebensmittelkonzerne wie Unilever und Nestlé müssten ihre Produktionsstätten geradezu verscherbeln. Dies verlangt der Kreml mit einer Art «Austrittssteuer». Doch dazu sind diese nicht bereit.

Nestlé betont, man sei zwar weiterhin in Russland tätig, habe jedoch:

  • die Werbung in Russland eingestellt;
  • die Investitionen im Land ausgesetzt;
  • darauf gesetzt, die Verpflichtungen gegenüber Mitarbeitenden weiter zu erfüllen;
  • entschieden, sich an alle geltenden Sanktionen zu halten.

Der französische Joghurt-Konzern Danone und der dänische Bierproduzent Carlsberg wurden von Russland praktisch enteignet. Die französische Supermarktkette Auchan, die Benetton Group und die Sandwich-Kette Subway machten gar nicht erst Anstalten, ihre Tätigkeit in Russland einzustellen.

(rbu)

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42 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Rivka
19.06.2024 22:13registriert April 2021
'Russland hat nämlich ein Gesetz verabschiedet, dass Markenprodukte auch ohne die Einwilligung der jeweiligen Firmen importiert werden dürfen.'
Wenn sie nicht dürfen, erfinden sie einfach ein Gesetz um es zu klauen. Und sie machen nicht mal vor Menschen halt. Beispiel: die entführten knapp 20'000 ukrainischen Kinder, die per Gesetz vom Kreml-Gnom von seinen Stiefelleckern 'adoptiert' wurden. 😤
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bcZcity
19.06.2024 21:26registriert November 2016
Money, Money, Money 🤑

Wundert mich nicht. Solche Megakonzerne betreiben gerne Greenwashing für das Image, wollen am Ende aber einfach Kohle machen….egal wo, egal mit wem, alles egal.

Ich bin da also weder, überrascht, erstaunt noch geschockt. Und der Ukraine hilft es am Ende auch nicht wenn kein Pepsi im russischen Regal steht.

Gibt viel wichtigere Player die da echten Impact haben.
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s'Paddiesli
20.06.2024 00:59registriert Mai 2017
Die Wirtschaft macht vor NICHTS Halt. Es war nie anders.
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