Inmitten des Ukraine-Konflikts reist der russische Präsident Wladimir Putin zur UNO-Vollversammlung nach New York. Der Kremlchef nehme im September an der 70. Tagung der Vereinten Nationen teil, sagte Aussenminister Sergej Lawrow am Mittwoch der Nachrichtenagentur Tass.
«Zu dieser Tagung werden viele Staats- und Regierungschefs erwartet. Das ist ein grosser Augenblick für die Organisation», sagte Lawrow weiter. Ein Treffen mit US-Präsident Barack Obama, der ebenfalls in New York erwartet wird, sei möglich.
«Einen solchen Vorschlag würden wir sorgsam prüfen. Wir erhalten von den US-Kollegen Signale, dass sie den Kontakt mit uns wieder aufnehmen möchten», sagte Lawrow.
Putin und Obama hatten sich zuletzt im November 2014 in Peking getroffen, am Rande des Gipfels des Asiatisch-Pazifischen Forums (APEC). Seitdem hatten sie aber mehrfach am Telefon über den Krieg in der Ostukraine gesprochen.
Putins letzte USA-Reise ist acht Jahre her: Anfang Juli 2007 besuchte er den damaligen Präsidenten George W. Bush. Das bilaterale Verhältnis ist wegen der Ukraine-Krise vergiftet.
Lawrow kündigte den Putin-Besuch bei den Vereinten Nationen am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Sewastopol auf der Krim an. Russland hatte sich die Schwarzmeer-Halbinsel gegen internationalen Protest 2014 einverleibt und den Ukraine-Konflikt damit verschärft.
Bei einem Besuch auf der Krim warf Putin am Mittwoch ausländischen Staaten Sabotagepläne auf der Halbinsel vor. Es gebe ein «offensichtliches Risiko», dass ausländische Kräfte die Lage auf der Krim «destabilisieren» wollten, sagte Putin in Sewastopol. Es war Putins dritter Besuch auf der Krim, seit Russland die ukrainische Halbinsel im Frühjahr vergangenen Jahres ins eigene Staatsgebiet aufgenommen hatte. (jas/sda/dpa/afp)