Uber-CEO Dara Khosrowshahi ist wegen eines Interviews unter Beschuss geraten. Im Gespräch mit dem Portal Axios sagte Khosrowshahi, dass die Ermordung des saudischen Journalisten Jamal Khashoggi ein «gravierender Fehler» gewesen sei.
Nur um später anzufügen: «Wir haben auch Fehler gemacht mit den selbstfahrenden Autos. Doch wir haben uns von diesen Fehlern erholt. Menschen machen Fehler, das bedeutet nicht, dass ihnen nie vergeben werden kann.»
Der Journalist entgegnete, die CIA habe deutlich gemacht, dass es kein Fehler, sondern ein Auftragsmord gewesen sei. «Das ist doch etwas anderes, ihr habt doch nicht jemanden willentlich umgebracht.»
"We've made mistakes too." Uber CEO @dkhos is pressed about Jamal Khashoggi by @danprimack on #AxiosonHBO, then scrambles to backtrack. pic.twitter.com/ijo3tC42qv
— Axios (@axios) November 10, 2019
Nach dem Interview krebste Khosrowshahi zurück. Er meinte gegenüber Axios: Ich habe etwas gesagt, das ich nicht glaube. «Was Jamal Khashoggi betrifft, so war sein Mord verwerflich und sollte nicht vergessen oder entschuldigt werden.»
There's no forgiving or forgetting what happened to Jamal Khashoggi & I was wrong to call it a “mistake.” As I told @danprimack after our interview, I said something in the moment I don't believe. Our investors have long known my views here & I'm sorry I wasn’t as clear on Axios https://t.co/RxapzktrXq
— dara khosrowshahi (@dkhos) November 11, 2019
Der Uber-CEO wurde im Interview über die anhaltenden geschäftlichen Beziehungen mit Saudi-Arabien ausgefragt. Der saudische Wohlstandsfonds ist der fünftgrösste Aktionär des Unternehmens. Der Chef des Fonds, Yasir Al-Rumayyan, ist Mitglied des Uber-Verwaltungsrates. Khosrowshahi lobte ihn im Interview als «sehr konstruktives Verwaltungsrats-Mitglied.»
Die Saudis seien einfach ein Aktionär, so Khosrowshahi. «Wir sind ein offenes Unternehmen. Jeder kann in unser Unternehmen investieren.»
Nach der Ermordung von Khashoggi im Jahr 2018 nahm Uber aus Protest nicht an der jährlichen Investoren-Konferenz in Saudi-Arabien teil. Am Persischen Golf löste dieser Schritt Empörung aus, es wurden Boykott-Rufe laut.
Auch dieses Jahr nahm Khosrowshahi nicht an der Investoren-Konferenz in Saudi-Arabien teil. Im Interview mit Axios meinte er jedoch, dass er eine Terminkollision gehabt habe. Denn zeitgleich zur Konferenz hätte eine Verwaltungsratssitzung stattgefunden.
Als Khosrowshahi gefragt wurde, ob er sonst gegangen wäre, wich er der Frage aus und antwortete: «Ich weiss es nicht.» (cma)